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Lennestadt. Fachkräfte, Infrastruktur, Europa und Energiepolitik standen auf der Agenda der Zusammenkunft der Industrie- und Handelskammern Arnsberg, Hagen und Siegen mit den heimischen Europa-, Bundes- und Landtagsabgeordneten. Der traditionelle „Parlamentarische Abend Südwestfalen“, zu dem die Präsidenten der drei Kammern diesmal auf die Hohe Bracht in Lennestadt eingeladen hatten, zog knapp 50 Abgeordnete, Unternehmer und IHK-Verantwortliche an. „Im Team für Südwestfalen“ arbeiten die Kammern schon viele Jahre erfolgreich in unterschiedlichsten Projekten Hand in Hand für den heimischen Wirtschaftsraum. Das gilt auch und besonders für die Themen dieses Abends. - Fachkräftegewinnung unterstützen, sichere und kostengünstige Energieversorgung gewährleisten - Felix G. Hensel, Präsident der Industrie- und Handelskammer Siegen, verdeutlichte den Gästen eindringlich, wie sehr die südwestfälische Wirtschaft auf Fachkräfte angewiesen ist. So werde der Engpass von derzeit 56.000 Fachkräften bis 2030 auf 89.000 Fachkräfte anwachsen. Das duale Ausbildungssystem sei bis heute ein Erfolgsmodell, um das andere Länder Deutschland beneideten.

„Die Berufsorientierung in den allgemeinbildenden Schulen muss jedoch dringend verstärkt und praxisnäher ausgestaltet werden, vor allem in den Gymnasien, deren nahezu ausschließliche Studienorientierung längst überholt ist.“ Richtige Entscheidungen wie der DigitalPakt Schule und das Fachkräfteeinwanderungsgesetz dürften nicht durch eine bürokratische Umsetzung konterkariert werden. Das gelte auch für mögliche neue Dokumentationspflichten, etwa bei der Arbeitszeiterfassung, die das Werben um Fachkräfte mit flexiblen Arbeitszeitmodellen beeinträchtigten. Mit der Energiepolitik legte der Siegener Präsident den Politikern ein zweites Thema besonders ans Herz: „Wettbewerbsfähigkeit und Versorgungssicherheit der Betriebe müssen gleichermaßen gewährleistet sein. Nur mit der gesamten Wirtschaft sind die ambitionierten energiepolitischen Ziele zu stemmen, nicht aber gegen sie. Wenn wir durch eine zu einseitige Fokussierung auf die Klimaziele unsere industrielle Wettbewerbsfähigkeit verlieren, ist auf lange Sicht weder dem Klima in der Welt noch den Menschen vor Ort gedient.“ Ein weiterer Anstieg des Strompreises müsse verhindert, zusätzliche Kraftwerksreserven geschaffen und der Netzausbau beschleunigt werden. Felix G. Hensel: „Wer für eine funktionierende Energiewende eintritt, kann nicht gleichzeitig den Netzausbau behindern. Das passt nicht zusammen.“


Belange der Wirtschaft auf europäischer Ebene stärker vertreten
Andreas Rother, Präsident der Industrie- und Handelskammer Arnsberg, sieht in den Ergebnissen der zurückliegenden Wahl zum Europaparlament, dem künftig auch drei Südwestfalen angehören, eine klare Botschaft: „Bei der Wahlentscheidung standen bei den Menschen in Deutschland offenbar nicht mehr der Arbeitsplatzerhalt und die Sorge um weiteres wirtschaftliches Wachstum im Vordergrund. Dies birgt Gefahren.“ Umso wichtiger sei es, dass sich die Wirtschaft in die öffentliche Diskussion einbringe. Gerade der heimische Mittelstand mache häufig mehr für den Umweltschutz als gesetzlich vorgeschrieben. Mit Blick auf Europa sei den südwestfälischen Unternehmen der Bürokratieabbau ein besonderes Anliegen. Überbordende Belastungen durch Statistik-, Dokumentations- und Nachweispflichten müssten reduziert werden. Die Betriebe wünschten sich zudem, dass sich die Europäische Union auch künftig den Themen Bildung und Fachkräftesicherung widmet. „Die EU und vor allem der Binnenmarkt sind für unseren industriestarken Wirtschaftsraum ein absoluter Glücksfall. Die Unternehmen profitieren in hohem Maße vom schrankenlosen Warenverkehr innerhalb der Union.“ Der Weg von Präferenz- und Freihandelsabkommen müsse weiter beschritten werden, so der Arnsberger IHK-Präsident.


Besonderheiten Südwestfalens bei der Infrastruktur gezielt berücksichtigen
Ralf Stoffels, Präsident der Südwestfälischen Industrie- und Handelskammer zu Hagen, hob gegen-über den Abgeordneten den Stellenwert einer funktionierenden Infrastruktur für Südwestfalen hervor. Der Industriestandort Nummer 1 in Nordrhein-Westfalen werde auf Dauer nicht mit einer baufälligen Verkehrsinfrastruktur auskommen. Deshalb sei es wichtig, dass verstärkt in „Beton und Asphalt“ investiert werde. „Das bedingt jedoch zahlreiche neue Baustellen, die sich im Zweifel negativ auf den Verkehrsfluss auswirken. Deshalb müssen die Kommunikation und die Koordination der Maßnahmen dringend verbessert und die Baustellen noch zügiger abgewickelt werden!“ Für weite Teile Südwestfalens sei Hagen das Tor zum Fernverkehrsnetz der Deutschen Bahn. Der Bahnhof Hagen sei als attraktiver Knotenpunkt zu erhalten, weitere Angebotseinschränkungen seien daher unbedingt abzuwenden. Die Planungs- und Baukapazitäten müssten abgesichert und die besonderen Belange der Verkehrsinfrastruktur in Südwestfalen bei der Finanzierung berücksichtigt werden. Ähnliches gelte im Übrigen auch für neue Gewerbe- und Industrieflächen: „Sie sind bedarfsgerecht zu entwickeln. Aufgrund seiner besonderen Struktur ist Südwestfalen auf eine spezielle Betrachtung bei der Zuteilung von Flächen zwingend angewiesen“, so Ralf Stoffels.


Die Auswahl an Themen, bei denen die südwestfälische Wirtschaft auf tatkräftige Unterstützung der Politik setze, sei umfangreich. „Das politische Gewicht Südwestfalen in Düsseldorf und Berlin muss weiter gesteigert werden, damit erfolgreiches wirtschaftliches Handeln durch die richtigen politischen Weichenstellungen weiterhin ermöglicht und unterstützt wird. Gelingt dies, steht Südwestfalen vor einer gedeihlichen Zukunft“, zeigten sich die Präsidenten der drei Kammern überzeugt.  


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