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Am 1. Januar 2018 begeht die katholische Kirche zum 51. Mal den Welttag des Friedens. Dazu veröffentlicht die Deutsche Bischofskonferenz eine Online-Themenseite, deren zentraler Bestandteil die Botschaft von Papst Franziskus ist. In sechs Kapiteln behandelt Franziskus das Thema „Migranten und Flüchtlinge: Menschen auf der Suche nach Frieden“. Der von den Engeln in der Heiligen Nacht verkündete Friede ist „eine tiefe Sehnsucht aller Menschen und Völker“, „vor allem derer, die am stärksten darunter leiden, wenn er fehlt“. In besonderer Weise gelte dies für die über 250 Millionen Migranten in der Welt, von denen 22,5 Millionen Flüchtlinge sind. Der Papst fordert die Regierungen auf, praktische Maßnahmen zu ergreifen, um geflüchtete Menschen aufzunehmen, zu fördern, zu schützen und zu integrieren.

Franziskus wirbt für einen „betrachtenden Blick“, der sich am biblischen Bild des neuen Jerusalems orientiert. Der Prophet Jesaja und die Offenbarung des Johannes sprechen von einer Stadt, „deren Tore stets geöffnet sind, um Menschen aller Völker eintreten zu lassen“. Der Papst fordert, „auch auf die Stadt, in der wir leben“, mit einem solchen betrachtenden Blick zu schauen. So könne man entdecken, dass Migranten und Flüchtlinge nicht mit leeren Händen kämen. „Neben der wertvollen Prägung durch ihre Heimatkulturen bringen sie ein hohes Maß an Mut und Tatkraft, an Fähigkeiten und Erwartungen mit“, die es zu entdecken gelte, so der Papst.

Die Online-Themenseite der Deutschen Bischofskonferenz bietet zu jedem der sechs Kapitel der Botschaft zum Weltfriedenstag Hinweise für eine vertiefende Beschäftigung und Links zu weiterführenden Texten. Darüber hinaus werden Anregungen für eine Gebetsstunde für den Frieden gegeben, zu der Gemeinden und Verbände für den 12. Januar 2018 aufgerufen werden. Mehrere katholische Organisationen und Bewegungen haben unter Federführung des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) und mit Unterstützung der Arbeitsstelle für Jugendseelsorge der Deutschen Bischofskonferenz (afj) Anregungen zu dieser Gebetsstunde für den Frieden erstellt. Auszüge aus dem Aufruf der Verbände wurden ebenso in die Themenseite aufgenommen wie Gedanken zur Schriftlesung aus der Bibel.

Der Welttag des Friedens wird seit 1968 von der katholischen Kirche am 1. Januar begangen. Papst Paul VI. wollte mit der Einführung dieses Tages den ersten Tag eines neuen Jahres – und damit das gesamte Jahr – unter die Perspektive des Friedens stellen. Wegen des zeitgleich gefeierten Hochfestes der Gottesmutter Maria finden in vielen Verbänden und Gemeinden Gebetsgottesdienste zum Welttag des Friedens in den ersten Wochen des neuen Jahres statt.

 

Hinweise:

Die Online-Themenseite zum Welttag des Friedens finden Sie auf der Internetseite www.dbk.de/themen/welttag-des-friedens.

 

Papst Franziskus Botschaft zur Feier des Weltfriedenstages am 1. Januar 2018

Migranten und Flüchtlinge: Menschen auf der Suche nach Frieden

 

Friedenswunsch Friede allen Menschen und allen Ländern der Erde! Der Friede, den die Engel den Hirten in der Heiligen Nacht verkünden , ist eine tiefe Sehnsucht aller Menschen und Völker, vor allem derer, die am stärksten darunter leiden, wenn er fehlt. Unter ihnen, die ich in meinen Gedanken trage und in mein Gebet einschließe, möchte ich einmal mehr an die über 250 Millionen Migranten in der Welt erinnern, von denen 22,5 Millionen Flüchtlinge sind. Bei diesen handelt es sich, wie schon mein geschätzter Vorgänger Benedikt XVI. sagte, um „Männer und Frauen, Kinder, junge und alte Menschen, die einen Ort suchen, an dem sie in Frieden leben können “ . Um ihn zu finden, sind viele von ihnen bereit, auf einer meist langen und gefährlichen Reise ihr Leben zu riskieren, Mühe und Leid zu ertragen, Zäune und Mauern zu überwinden, die errichtet wurden, um sie von ihrem Ziel fernzuhalten.

Im Geist der Barmherzigkeit umarmen wir all diejenigen, die vor Krieg und Hunger fliehen oder die aufgrund von Diskriminierung, Verfolgung, Armut und Umweltzerstörung gezwungen sind, ihr Land zu verlassen. Wir sind uns bewusst, dass es nicht genügt, unsere Herzen dem Leid anderer zu öffnen. Es muss noch viel getan werden, bevor unsere Brüder und Schwestern wieder in Frieden in einem sicheren Zuhause leben können.

Die Aufnahme des Anderen erfordert konkretes Engagement, eine Kette von Unterstützung und Wohlwollen, e ine wache und verständnisvolle Aufmerksamkeit. Ebenso verlangt sie einen verantwortlichen Umgang mit neuen komplexen Situationen, die manchmal zu den zahlreichen bereits bestehenden Problemen hinzukommen, und mit den Ressourcen, die stets begrenzt sind. We nn die Regierenden mit Besonnenheit vorgehen, sind sie imstande, praktische Maßnahmen zu ergreifen, um aufzunehmen, zu fördern, zu schützen und zu integrieren, und auf diese Weise, „ soweit es das wahre Wohl ihrer Gemeinschaft zulässt, dem Vorhaben derer en tgegenzukommen, die sich einer neuen Gemeinschaft anschließen wollen “.

Sie haben eine klare Verantwortung gegenüber der Bevölkerung in ihren Ländern, deren ordentliche Rechte und harmonische Entwicklung sie gewährleisten müssen, damit sie nicht wie der tö richte Bauherr erscheinen, der falsche Berechnungen angestellt hat und nicht in der Lage war, den Turm fertigzustellen, dessen Bau er begonnen hatte. Warum so viele Flüchtlinge und Migranten? Im Hinblick auf die Feier des Großen Jubiläums der 2000 Jahre, seit die Engel in Bethlehem den Frieden verkündeten, erinnerte der heilige Johannes Paul II. an die wachsende Zahl von Flü chtlingen als Konsequenz einer „ endlosen und schrecklichen Folge von Kriegen, Konflikten, Völkermorden und ,ethnischer Säuberungen‘“ , die das 20. Jahrhundert gekennzeichnet haben. Das neue Jahrhundert hat bisher noch keine wirkliche Wende gebracht: Die bewaffneten Konflikte und die anderen Formen organisierter Gewalt verursachen weiterhin Bevölkerungswanderungen innerhalb der national en Grenzen und über sie hinaus.

Aber die Menschen wandern auch aus anderen Gründen aus. Dazu gehört zunächst einmal der „Wunsch nach einem besseren Leben, oft auc h vereint mit dem Versuch, die ,Verzweiflung ‘ darüber hinter sich zu lassen, dass es ihnen verwehrt ist, sich eine Zukunft aufzubauen “. Man bricht auf, um sich wieder mit seiner Familie zu vereinen, um Arbeits - und Ausbildungsmöglichkeiten zu finden. Wer diese Rechte nicht besitzt, lebt nicht in Frieden. „Tragisch ist“ darüber hinaus, wie ich bereits in der Enzyklika Laudato si’ betont habe, „ die Zunahme der Migranten, die vor dem Elend flüchten, das durch die Umweltzerstörung immer schlimmer wird “.

Die Mehrheit wandert auf regulärem Weg aus, während manche andere Wege verfolgen, vor allem aus Verzweiflung, wenn das Heimatland ihnen weder Sicherheit noch Zukunftsaussichten bietet und jeder legale Weg unbegehbar, versp errt oder zu langsam erscheint. In vielen Zielländern hat sich eine Rhetorik weit verbreitet, die mit Nachdruck die Risiken für die nationale Sicherheit oder die Belastung durch die Aufnahme der neu Ankommenden betont. Dabei wird jedoch die menschliche Würde missachtet, die jedem zuerkannt werden muss, weil alle Menschen Kinder Gottes sind. Alle, die – vielleicht zu politischen Zwe cken – Angst gegenüber Migranten schüren, säen Gewalt, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit, anstatt den Frieden aufzubauen. Dies gibt allen, denen der Schutz eines jeden Menschen am Herzen liegt, Anlass zu großer Sorge.

Alle Erkenntnisse, über die die inte rnationale Gemeinschaft verfügt, weisen darauf hin, dass die globalen Migrationsbewegungen weiterhin unsere Zukunft bestimmen werden. Einige sehen sie als Bedrohung an. Ich jedoch bitte Sie, auf sie mit einem Blick des Vertrauens zu schauen, als eine Geleg enheit, eine friedvolle Zukunft aufzubauen. Mit einem betrachtenden Blick Die Weisheit des Glaubens schärft diesen Blick, der in der Lage i st wahrzunehmen, dass wir alle „ zu einer einzigen Familie [gehören], Migranten und die sie aufnehmenden Gastvölker, und alle dasselbe Recht [haben], die Güter der Erde zu nutzen, deren Bestimmung allgemein ist, wie die Soziallehre der Kirche lehrt. Solidarität und Teilen haben hier ihre Grundlage “ .

Diese Worte rufen uns das Bild des neuen Jerusalems wieder ins Gedächtnis. Das Buch des Propheten Jesaja (Kap. 60) und dann das der Offenbarung des Johannes (Kap. 21) beschreiben es als eine Stadt, deren Tore stets geöffnet sind, um Menschen aller Völker eintreten zu lassen; sie bewundern die Stadt und füllen sie mit ihren Reichtümern. Der Friede ist der Herrscher, der sie leitet, und die Gerechtigkeit der Grundsatz, der das Zusammenl eben in ihrem Inneren bestimmt. Auch auf die Stadt, in der wir leben, müssen wir mit einem solchen betrachtenden Blick schauen, „das heiß t mit einem Blick des Glaubens [ ...] , der jenen Gott entdeckt, der in ihren Häusern, auf ihren Straßen und auf ihren Plätzen wohnt [... und] die Solidarität, die Brüderlichkeit und das Verlangen nach dem Guten, nach Wahrheit und Gerechtigkeit [förde rt] “, mit anderen Worten: der die Verhei ßung des Friedens verwirklicht.

Wenn wir auf die Migranten und Flüchtlinge schauen, vermag ein solcher Blick zu entdecken, dass sie nicht mit leeren Händen kommen: Neben der wertvollen Prägung durch ihre Heimatkulturen bringen sie ein hohes Maß an Mut und Tatkraft, an Fähigkeiten und Erwartungen mit. Auf diese Weise bereichern sie das Leben der Nationen, die sie aufnehmen. Ein solcher Blick kann auch die Kreativität, die Ausdauer und die Opferbereitschaft unzähliger Menschen, Familien und Gemeinschaften wahrnehmen, die in allen Teilen der Welt den Migranten und Flüchtlingen ihre Türen und Herzen öffnen, auch dort , wo die Ressourcen knapp sind.

Dieser betrachtende Blick kann schließlich auch die Verantwortungsträger des öffentlichen Lebens in ihrem Urteil leiten, so dass die Aufnahmepolitik auf ein Höchstmaß ausgeweitet wird, „soweit es das wahre Wohl ihrer Gemeinschaft zulässt “ , d. h. die Bedürfnisse aller Mitglieder der einen Menschheitsfamilie und das Wohl jedes E inzelnen v on ihnen berücksichtigt werden. Wer von diesem Blick beseelt ist, wird die ersten Ansätze des Friedens erkennen, die bereits aufkeimen, und wird für ihr Wachstum Sorge tragen. So wird er unsere Städte, die oft wegen Konflikten um die Präsenz von Migranten und Flüchtlingen gespalten und polarisiert sind, in Orte des Aufbaus des Fried ens verwandeln.

Vier Eckpfeiler für unser Handeln Um Asylsuchenden, Flüchtlingen, Migranten und Opfern von Menschenhandel eine Möglichkeit geben zu können, den Frieden, den sie suchen, zu finden, braucht es eine Strategie, die vier Handlungen miteinander verbindet: aufnehmen, schützen, fördern und integrieren. 12 „Aufnehmen“ ruft die Notwendigkeit ins Gedächtnis, die Möglichkeiten zur legalen Einreise auszuweiten , Flüchtlinge und Migranten nicht an Orte zurückzuweisen, wo ihnen Verfolgung und Gewalt drohen, und die Sorge um die nationale Sicherheit mit der Wahrung der grundlegenden Menschenrechte ins Gleichgewicht zu bringen.

Die Heilige Schrift erinnert uns: „Ver gesst die Gastfreundschaft nicht; denn durch sie haben einige, ohne es zu ahnen, Engel beherbergt!“ „Schützen“ erinnert an die Pflicht, die unantastbare Würde all jener, die vor einer realen Gefahr fliehen und Asyl und Sicherheit suchen, anzuerkennen und zu wahren und ihre Ausbeutung zu verhindern. Ich denke dabei besonders an die Frauen und Kinder, die sich in Situationen befinden, in denen sie Gefahren und Missbrauch bis hin zur Sklaverei ausgesetzt sind. Gott diskriminiert nicht: „ Der Herr beschützt di e Fremden, er hilft auf den Waisen und Witwen “.

„Fördern“ verweist auf die Unterstützung bei der ganzheitlichen menschlichen Entwicklung von Migranten und Flüchtlingen. Unter den vielen Mitteln, die dabei helfen können, möchte ich hervorheben, wie wichti g es ist, Kindern und Jugendlichen den Zugang zu allen Stufen der Bildung zu garantieren. Auf diese Weise können sie nicht nur ihre eigenen Fähigkeiten weiterentwickeln und entfalten, sondern sind auch eher in der Lage, auf die Anderen im Geist des Dialogs – nicht der Abschottung und Konfrontation – zuzugehen.

Die Heilige Schrift lehrt: Gott „ liebt die Fremden und gibt ihnen Nahrung und Kleidung“ . Deshalb mahnt sie: „Auch ihr sollt die Fremden lieben, denn ihr seid Fremde in Ägypten gewesen“ . „Integriere n“ bedeutet schließlich, es den Flüchtlingen und Migranten zu ermöglichen, voll und ganz am Leben der Gesellschaft, die sie aufnimmt, teilzunehmen – in einer Dynamik gegenseitiger Bereicherung und fruchtbarer Zusammenarbeit bei der Förderung der ganzheitlichen Entwicklung des Menschen in den lokalen Gemeinschaften. So schreibt der heilige Pau lus: „ Ihr seid also jetzt nicht mehr Fremde und ohne Bürgerrecht, sondern Mitbürger der H eiligen und Hausgenossen Gottes“ .

Ein Vorschlag im Hinblick auf zwei internationale Pakte

Ich wünsche mir von Herzen, dass dieser Geist den Prozess bestimmt, der im Laufe des Jahres 2018 dazu führen wird, dass die Vereinten Nationen zwei globale Pakte definieren und verabschieden – einen für sichere, geordnete und reguläre Migration, den anderen für Flüchtlinge. Als Vereinbarungen auf globaler Ebene stellen diese Pakte einen wichtigen Bezugsrahmen für politische Vorschläge und praktische Maßnahmen dar. Deshalb ist es wichtig, dass sie von Mitgefühl, Weitsicht und Mut inspiriert sind, so dass jede Gelegenheit genutzt wird, den Aufbau des Friedens voranzubringen. Nur so ist es möglich, dass der notwendige Realismus der internationalen Politik nicht dem Zynismus und der Globalisierung der Gleichgültigkeit zum Opfer fällt.

Dialog und Koordinierung stellen tatsächlich eine Notwendigkeit und ureigene Pflicht der internationalen Gemeinschaft dar. Jenseits nationaler Grenzen ist es möglich, dass auch weniger reiche Länder eine größere Anzahl von F lüchtlingen aufnehmen oder besser aufnehmen können, wenn durch internationale Zusammenarbeit die Bereitstellung der notwendigen Mittel gewährleistet ist. Die Abteilung für Migranten und Flüchtlinge des Dikasteriums für den Dienst zugunsten der ganzheitlic hen Entwicklung des Menschen hat 20 Handlungsschwerpunkte vorgeschlagen, die dazu dienen, dass die vier genannten Verben auf politischer Ebene umgesetzt werden, ebenso wie in der Einstellung und im Handeln der christlichen Gemeinschaften.

Diese und andere Beiträge möchten das Interesse der katholischen Kirche an dem Prozess, der zur Anwendung der beiden globalen Pakte der Vereinten Nationen führt, zum Ausdruck bringen. Dieses Interesse spiegelt eine allgemeinere pastorale Fürsorge wider, die mit der Kirche entstanden ist und die sich durch zahlreiche Werk e bis in unsere Tage fortsetzt. Für unser gemeinsames Haus Die Worte des heiligen Johannes Paul II. inspirieren uns: „Wenn viele den ,Traum‘ von einer Welt des Friedens teilen und der wertvolle Beitrag von Migranten und Flüchtlingen geschätzt wird, dann kann die Menschheit mehr und mehr zur Familie aller und unsere Welt zum wahren ,gemeinsamen Haus ‘ werden. “

Viele in der Geschichte haben an diesen „ Traum“ geglaubt und wie viele haben Zeugnis dafür abge legt, dass es sich dabei nicht um eine unrealisierbare Utopie handelt. Zu ihnen muss die heilige Franziska Xaviera Cabrini gezählt werden, die 2017 ihren hundertsten Todestag hat. Am 13. November, wird von vielen kirchlichen Gemeinschaften ihr Gedenktag gefeiert. Diese kleine großartige Frau, die ihr Leben dem Dienst der Migranten widmete und dann ihre Patronin im Himmel wurde, hat uns gelehrt, wie wir diese unsere Brüder und Schwestern aufnehmen, beschützen, fördern und integrieren können. Auf ihre Fürsprache möge der Herr uns allen gewähr en, diese Erfahrung zu machen: „Die Frucht der Gerechtigkeit wird in Frieden für die gesät, die Frieden schaffen"

 

Aus dem Vatikan, am 13. November 2017 Gedenktag der heiligen Franziska Xaviera Cabrini, Patronin der Migranten FRANZISKUS © Copyright – Libreria Editrice Vaticana