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Für das Handwerk sind ländliche Räume keine Resträume, sondern Zukunftsräume. Dafür müssen allerdings die Unternehmensstandorte in den Regionen gesichert und den Betrieben die infrastrukturelle Ausstattung verschafft werden, die sie für ihr wirtschaftliches Handeln benötigen. Wenn das nicht gelingt, sind mehr als eine Million Arbeitsplätze und wichtige Versorgungsstrukturen in den ländlichen Räumen gefährdet. Wie diese Herausforderung bewältigt und der Verlust von Arbeitsplätzen und die Verödung ländlicher Regionen abgewendet werden kann, war Thema einer Fachtagung des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH) mit dem Titel „Ländliche Räume in Deutschland – Zukunftsräume: Arbeit, Ausbildung, Infrastruktur, Nahversorgung“.

An der Diskussion, die der ZDH am Montag im Rahmen der Internationalen Handwerksmesse in München veranstaltet hat, nahmen hochrangige Vertreter aus der Handwerksorganisation, dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, der Bundesagentur für Arbeit, aus Kommunal- und Wirtschaftsverbänden, der Bundes-, Landes- und Kommunalpolitik sowie der Wissenschaft teil.

 ZDH-Fachtagung "Ländliche Räume in Deutschland - Zukunftsräume: Arbeit, Ausbildung, Infrastruktur, Nahversorgung"

ZDH-Generalsekretär Holger Schwannecke wies darauf hin, dass Handwerksbetriebe unabdingbar für wirtschaftlich erfolgreiche und sozial stabile ländliche Regionen sind. Mit der fortschreitenden Digitalisierung sei inzwischen eine hochleistungsfähige Breitbandinfrastruktur essentiell für die Wirtschaftskraft und Lebensqualität in diesen Regionen. „Keiner der vielen Betriebe, die im ländlichen Raum im erheblichen Maße zur Wertschöpfung und Sicherung gesellschaftlicher Strukturen beitragen, darf offline gehen“, forderte Schwannecke. Handwerksbetriebe brauchten eine gute Verkehrsanbindung, mittlerweile aber vor allem Glaserfaseranbindungen.

„Ohne einen Anschluss an die digitalen Datenautobahnen gibt’s für unsere Betriebe im ländlichen Raum keinen Weg in die Zukunft, sie werden abgehängt. Deshalb brauchen wir schnell bis in jedes kleinste Dorf Glasfaser. Wenn das nicht gelingt, droht eine Verödung ländlicher Regionen“, warnte Schwannecke.

Mit der Tagung leistet das Handwerk einen wichtigen Beitrag zur laufenden Debatte über die Zukunft der ländlichen Räume und der notwendigen Regionalpolitik. In deren Fokus standen bisher vorrangig agrarbezogene Maßnahmen. Dieser Ansatz greift zu kurz, um den ländlichen Raum als Zukunftsraum zu sichern, zumal durch die deutlich gesunkenen Beschäftigtenzahlen in der Landwirtschaft in den vergangenen Jahren die Bedeutung des Handwerks für den ländlichen Raum gestiegen ist.

Von den eine Million Betrieben des Handwerks sind weit mehr als die Hälfte in ländlichen Regionen angesiedelt. Sie prägen in großer Vielfalt die Wirtschaft des ländlichen Raums und sichern maßgeblich die Versorgungsstrukturen und das gesellschaftliche Leben in Dörfern und Kleinstädten. Als Familienunternehmen sind sie häufig seit Generationen in ihren Regionen verwurzelt. Das Handwerk sieht sich bei der Stabilisierung von ländlichen Räumen in der Verantwortung, regionale Wertschöpfungsketten aufzubauen und die Nutzung und Verarbeitung regionaler Erzeugnisse zu unterstützen.

Der demografische Wandel macht aber auch vor dem Handwerk nicht halt: Bereits 200.000 handwerkliche Betriebsinhaber – und damit jeder Fünfte – haben das 60ste Lebensjahr erreicht oder überschritten, darunter 90.000, die das Renteneintrittsalter von 65 Jahren sogar schon überschritten haben. Deshalb benötigt das Handwerk dringend junge, engagierte und vor allem qualifizierte Nachfolger für die Betriebsleitung, um den anstehenden Generationswechsel in den nächsten Jahren zu bewältigen.  Das wird aber nur gelingen, wenn die Standortbedingungen in den ländlichen Räumen insgesamt optimal sind. Die Unternehmensnachfolger – ob aus Familie oder  von außen - brauchen bei der Übernahme modernste Rahmenbedingungen, damit sie ihre neuen Ideen – z.B. im Bereich der Digitalisierung - umsetzen können. Dazu gehören moderne digitale Infrastrukturen und moderne Verkehrsanbindungen. Auch darüber hinaus sind attraktive Bedingungen für Leben, Freizeit und Bildung in den Städten und Dörfern notwendig, um langfristig Fachkräfte binden zu können. Vitales Handwerk kann ländliche Räume stabilisieren – ohne Handwerk würde die Abwärtsspirale aber beschleunigt.

Aufgrund der Bedeutung des Themas für das Handwerk hat das ZDH-Präsidium das Positionspapier „Regionalpolitik und Handwerk – Rahmenbedingungen für Unternehmen vor Ort nachhaltig sichern.“ beschlossen. Darin fordert der ZDH die Politik auf, mit gezielten regionalpolitischen Maßnahmen die Zukunftsfähigkeit ländlicher wie städtischer Räume zu sichern. Dazu gehören u.a. flächendeckende Anschlüsse mit Glasfaser und mobilem Internet, attraktive Gewerbeflächen und moderne und gut erreichbare Bildungseinrichtungen in der Fläche.

Das gesamte Positionspapier findet sich zum Download unter:

https://www.zdh.de/fileadmin/user_upload/Positionspapiere/Wirtschaft_Energie_Umwelt/20180227_ZDH_Positionspapier_Regionalpolitik_und_Handwerk.pdf

 


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