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Handwerkskammer-Präsident Jörg Dittrich zu den Aussagen der Monopolkommission - Mit Blick auf die veröffentlichten Bedenken der Monopolkommission zur Wiedereinführung der Meisterpflicht in einigen Handwerken erklärt Jörg Dittrich, Präsident der Handwerkskammer Dresden: „Die Haltung der Kommission sorgt für große Irritationen im ostsächsischen Handwerk. Jetzt, wo die Wiedereinführung einer Meisterpflicht in einzelnen Handwerken politisch in die Nähe gerückt ist, werden plötzlich vermeintliche Bedenken über Markteintrittsbarrieren geäußert. Wo waren diese Wissenschaftler, als Ich-AGs nach dem Kahlschlag in der Handwerksordnung 2004 die Märkte stürmten? Ein Großteil dieser Ich-AGs verfügte nur über mangeln-de Qualifikationen, störte mit niedrigen Preisen das Marktgefüge und bildete nicht aus. Familienunternehmen wurden damit gefährdet, betriebliche Strukturen in Existenznot gebracht.

Wiedereinführung der Meisterpflicht „Das Handwerk erwartet Respekt für seine tägliche Arbeit“

Auf welcher Grundlage bewertet die Kommission beispielsweise die Bauschäden, die der Volkswirtschaft durch fehlende Qualifikation und Inkompetenz entstanden sind? Auch diese Zahlen müssen in solche Betrachtungen einfließen.

Sechs Millionen Handwerkerinnen und Handwerker in Deutschland erwarten Respekt für ihre tägliche Arbeit. Qualität hat ihren Preis. Wir wünschen uns, dass die Monopolkommission gerade für Aussagen zur Fachkräfteausbildung ihren Elfenbeinturm verlässt und sich mit der betrieblichen Realität befasst. Diese Realität kann man jeden Tag beim Handwerker in der Nachbarschaft erleben.“

Statement von ZDH-Präsident Hans Peter Wollseifer zur Monopolkommission, die mitgeteilt hat, dass sie die Rückkehr zur Meisterpflicht im Handwerk ablehnt.

"Es ist erschreckend, wenn ausgerechnet die Monopolkommission als Wächterin über den Wettbewerb jetzt Wettbewerbsverzerrungen und unfairen Wettbewerbsbedingungen das Wort redet und bei ihrer Argumentation offensichtlich Fakten völlig außen vor lässt. Das fängt ganz banal schon damit an, dass der vom Vorsitzenden der Monopolkommission beispielhaft genannte Gärtner überhaupt nicht zum Handwerk zählt.

Von Wettbewerbshütern erwarte ich, dass sie das große Ganze in den Blick nehmen und nicht einfach wohlbekannte Positionen wiederholen. Das ist Schreibtischargumentation, die mit der wirtschaftlich-gesellschaftlichen Realität nichts zu tun hat. Es ist irreführend, wenn behauptet wird, die 2004 erfolgte Liberalisierung drohe rückabgewickelt zu werden. Der Auftrag an die Regierung aus dem Koalitionsvertrag ist ein anderer, nämlich zu schauen, wo es seither zu Fehlentwicklungen gekommen ist, die man korrigieren sollte.

Und  apropos Preise: Da sollte man schon hinterfragen, wie die von der Monopolkommission so gelobten günstigen Preise zustande kommen. Denn es hat wohl rein gar nichts mit fairem Wettbewerb zu tun, wenn Betriebe, die ihren Pflichten bei den Sozialversicherungsabgaben nachkommen, in Konkurrenz zu Betrieben stehen, die das nicht tun. Betriebe, die keine Sozialversicherungsabgaben leisten, können natürlich günstiger anbieten. 

Und wenn richtigerweise auf die gestiegene Zahl an Handwerksbetrieben hingewiesen wird, dann sollte zur vollen Wahrheit auch gehören, dass das vor allem Ein-Mann-Betriebe sind, die für eine Ausbildung künftigen Nachwuchses nicht zur Verfügung stehen. Klar ist jedoch: Wir brauchen mehr Ausbildung, um auch künftig genügend Fachkräfte zu haben und damit im Sinne des Verbraucherschutzes die Qualität von Produkten und Dienstleistungen zu sichern. Nur wer selbst ausgebildet und qualifiziert ist, kann dieses Wissen an die nächste Generation weitergeben. Genau dafür stehen die Meister mit ihren Betrieben.

Anders als von der Monopolkommission behauptet würde die Wiedereinführung der Meisterpflicht in den zulassungsfreien Gewerken gerade wieder zu mehr Wettbewerbsgerechtigkeit und zu fairen Marktbedingungen führen."

 

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