Anlässlich des Buß- und Bettags hat der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, in München dazu aufgerufen, eine friedliche Gesellschaft mitzugestalten. „Die wenigsten von uns haben über Krieg und Frieden in der großen Weltpolitik zu entscheiden. Aber wie die Politik bei uns gestaltet ist, unser gesellschaftliches Zusammenleben, der Umgang miteinander überhaupt, in der Familie, im Beruf, in der Kirche – das liegt in der Hand von uns allen“, sagte Bedford-Strohm. „Im Frieden mit Gott zu sein, im Frieden mit den anderen Menschen zu sein, im Frieden mit mir selbst zu sein. Das ist glückliches Leben. Das ist Zukunft. Das ist Himmel auf Erden.“ Der Bußtag rufe zum Handeln auf. Er fordere dazu auf, die eigene Verstrickung in den Unfrieden wahrzunehmen und daraus Konsequenzen zu ziehen. „Man kann viel abwägen, man kann viel analysieren. Man kann viel problematisieren. Aber am Ende muss gehandelt werden“, sagte der Ratsvorsitzende.
„Im Blick auf die sexualisierte Gewalt kann ich für unsere Kirche sagen: Wir werden noch konsequenter handeln. Wir werden aufklären, was immer aufzuklären ist und zielgerichtet aufarbeiten, was noch im Verborgenen liegt. Noch viel intensiver als bisher wollen wir Prävention betreiben.“
Bedford-Strohm: „Sexualisierte Gewalt verletzt an Leib und Seele, sie zeichnet einen Menschen fürs ganze Leben. Dass wir als Kirche Menschen davor nicht geschützt haben, dafür haben wir allen Grund, Buße zu tun.“
Landesbischof Bedford-Strohm predigt am Buß- und Bettag um 10 Uhr in der Münchner St. Matthäuskirche. Der Gottesdienst, an dem auch Kardinal Reinhard Marx teilnimmt, wird im Bayerischen Rundfunk übertragen.
Der protestantische Buß- und Bettag, erstmals 1532 im mittelalterlichen Straßburg offiziell eingeführt, wurde 1995 zur Finanzierung der Pflegeversicherung in allen Bundesländern außer Sachsen als arbeitsfreier gesetzlicher Feiertag ersatzlos gestrichen. Der Bußtag hat seinen festen Platz im kirchlichen Festkalender jedoch nicht verloren und ist im Leben vieler Menschen nach wie vor fest verwurzelt.
Weitere Informationen unter www.ekd.de/busstag und www.busstag.de.
Hannover/München, 20. November 2018
Pressestelle der EKD