Verstandenes verstehen: Dokumentation der jüngsten VELKD-Tagung für Nachwuchswissenschaftler erschienen - Was unter Luther, lutherischer Theologie und Reformation verstanden wird, versteht sich nicht von selbst. Die Deutung ist von gegenwärtigen Fragestellungen und Perspektiven geleitet und greift auf schon vorhandene Deutungstraditionen zurück. „Ein Verstehen von Luther und der Reformation bedeutet also immer auch ein Verstehen von etwas schon Verstandenem, eine Hermeneutik von Luther- und Reformationsrezeptionen“, schreiben die Herausgeber des Bandes „Verstandenes verstehen. Luther- und Reformationsdeutungen in Vergangenheit und Gegenwart“, Dr. Claas Cordemann, Dr. Georg Raatz und Prof. Dr. Notger Slenczka, in ihrem Vorwort. Die im Buch versammelten Aufsätze fragen aus theologie- und philosophiegeschichtlicher, ökumenischer oder soziologischer Perspektive danach, welchen Einflüssen und Voraussetzungen sich bestimmte Deutungen Martin Luthers und der Reformation verdanken.
„Sie klären darüber auf, dass das jeweilige Verständnis der Reformation mindestens so viel über die Deutung wie über den historischen Gegenstand aussagt“, sagt Georg Raatz. „Man tut gut daran, den erreichten Standard im Geschichtsverständnis nicht zu unterschreiten, den die Reformationsdeutungen von Hegel über Albrecht Ritschl, Adolf v. Harnack, Ernst Troeltsch und Emanuel Hirsch bis hin zu einigen in dieser Tradition stehenden zeitgenössischen Theologen vorgelegt haben.“
Die Beiträge gehen zurück auf ein Symposium der VELKD für Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler zum Thema „Hermeneutiken der Lutherrezeption“ im September 2017. Das Symposium unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dr. Notger Slenczka war zugleich ein Beitrag der VELKD zum Reformationsjubiläum.
Der VELKD ist die Förderung des theologischen Nachwuchses ein besonderes Anliegen. Das regelmäßig stattfindende Symposium für Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler dient diesem Ziel ebenso wie die Förderung akademischer Qualifikationsschriften. Die nächste Nachwuchswissenschaftlertagung findet vom 11.–13. März 2019 im Theologischen Studienseminar in Pullach statt.
Hinweis: Verstandenes verstehen. Luther- und Reformationsdeutungen in Vergangenheit und Gegenwart, im Auftrag der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) herausgegeben von Claas Cordemann, Notger Slenczka und Georg Raatz, 240 Seiten, Leipzig 2018, ISBN 978-3-374-05615-6, 18.00 €. Das Buch ist ausschließlich über den Buchhandel erhältlich. Mehr unter www.velkd.de/verstandenes-verstehen.
Pressestelle der VELKD
Die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands (VELKD) ist ein Zusammenschluss von sieben Landeskirchen. Ihr gehören an: die Ev.-Luth. Kirche in Bayern, die Ev.-luth. Landeskirche in Braunschweig, die Ev.-luth. Landeskirche Hannovers, die Ev. Kirche in Mitteldeutschland, die Ev.-Luth. Kirche in Norddeutschland, die Ev.-Luth. Landeskirche Sachsens und die Ev.-Luth. Landeskirche Schaumburg-Lippe. Die VELKD repräsentiert knapp 9 Millionen Gemeindeglieder. Leitender Bischof ist Landesbischof Ralf Meister (Hannover), stellvertretender Leitender Bischof ist Landesbischof Dr. Carsten Rentzing (Dresden). Der Amtsbereich der VELKD im Kirchenamt der EKD in Hannover wird von Dr. Horst Gorski geleitet.