„Beten für den Sieg?“- Die katholische und die evangelische Kirche in Deutschland haben heute (25. Mai 2019) vor dem DFB-Pokalfinale gemeinsam mit Vertretern des Deutschen Fußballbundes (DFB), Fans und freiwilligen Helfern in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche in Berlin unter dem Thema „Beten für den Sieg?“ einen ökumenischen Gottesdienst gefeiert. Weihbischof Jörg Michael Peters (Trier), Sportbischof der Deutschen Bischofskonferenz, führte in das Leitthema des Gottesdienstes mit der dem Mönchsvater Benedikt zugeschriebenen Regel „Ora et labora!“ – „Bete und arbeite!“ ein. Gleichzeitig erinnerte er auch an die bekannten Worte „Panem et circenses“ – „Brot und Spiele“, die eine Art Lebensprinzip beschreiben, um das römische Volk seit der Zeit der Antike bei Laune zu halten. Nach den Worten von Weihbischof Peters könnte die Mischung aus beiden so etwas wie die Corporate Identity der Menschen heute sein.
„Arbeiten, nicht bloß im Sinne des Malochens, sondern Offensein für spirituelle Erfahrungen und eine Freizeitkultur, die in uns die Freude am Spiel wachhält. Das erleben wir wieder heute, wenn wir uns zusammen mit Zigtausenden am Pokalfinale im Olympiastadion hier in Berlin erfreuen dürfen. Gott gönnt uns all das, davon bin ich überzeugt“, so Weihbischof Peters. Er fügte hinzu: „Darum können wir mit dem Psalmisten und unseren evangelischen Brüdern und Schwestern beten, die morgen den Sonntag Rogate – Betet! – begehen: ‚Gelobt sei Gott, der mein Gebet nicht verwirft noch seine Güte von mir wendet‘ (Ps 66,20).“
In seiner Predigt machte der Sportbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland, Kirchenpräsident Dr. Volker Jung (Darmstadt) deutlich, das Gebet bedeute, vor Gott sein Herz zu öffnen, „für das, was einen im Innersten bewegt und um Begleitung durch Gott zu bitten“. Dort hätten auch Wünsche und Sehnsüchte ihren Platz – auch die Bitte um einen Sieg im Sport. Zum Gebet gehöre aber auch immer, die eigenen Wünsche „wirklich Gott anzuvertrauen und es Gott zu überlassen, was daraus wird“. Jung betonte: „Gott ist keine gute Fee, die einfach Wünsche erfüllt.“ Vielmehr gehe es darum, im Gebet auch auf Gott zu hören. Mit dem Gebet stellten sich Menschen in einen größeren Zusammenhang, der über die Welt hinausreiche. So würden Sportler etwa darum beten, Kraft zu bekommen, eine gute Leistung bringen zu können. Oder auch darum, nicht verletzt zu werden und den Gegner nicht zu verletzen. „Gott ist Gott. Und wenn es heißt: Bittet, so wird euch gegeben, dann heißt das nicht, dass Gott alles erfüllt. Aber es ist die Ansage, dass Gott unser geöffnetes Herz füllen wird – mit dem, was uns hilft, einen guten Weg zu finden und zu gehen.“
Für den Deutschen Fußball-Bund (DFB) haben DFB-Generalsekretär Dr. Friedrich Curtius und DFB-Vizepräsident Eugen Gehlenborg sowie Fanvertreter von RB Leipzig und FC Bayern München und die Sportseelsorger von EKD und Deutscher Bischofskonferenz mitgewirkt. Der Einladung zum ökumenischen Gottesdienst folgten zahlreiche Fußballfans.
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