Frühmesse: „Es ist so schwer, die Gnade der Treue zu bewahren“ - Die schwierige Corona-Zeit kann man nur durch Eintracht und Einheit überwinden. Daran erinnerte Papst Franziskus bei der Morgenmesse in der Residenz Santa Marta im Vatikan an diesem Dienstag der OstDie Corona-Pandemie birgt nicht nur gesundheitliche Gefahren. Papst Franziskus ging zu Beginn der Messfeier an diesem Dienstagmorgen auf das Problem der Spaltung und der Uneinigkeit ein: „Lasst uns beten, dass der Herr uns die Gnade der Einheit unter uns schenkt, damit uns die Schwierigkeiten dieser Zeit die Gemeinschaft unter uns entdecken lassen: Es geht um die Einheit, die über jede Spaltung siegt.“
In seiner Predigt zu den Tageslesungen ging der Papst zunächst auf die Lesung aus der Apostelgeschichte (Apg 2, 14a.36-41) ein, in der Petrus am Pfingsttag die Gläubigen aufruft, sich zu bekehren. „Petrus spricht Klartext“, sagte Franziskus in seiner Predigt, „der Apostel sagt: ,Bekehrt euch: Ändert euer Leben. Ihr, die ihr die Verheißung Gottes erhalten habt, seid von Gottes Gesetz abgewichen.´ Es geht um die Bekehrung, um die Rückkehr zur Treue.“
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Treue in guten wie in schlechten Zeiten
Bekehren bedeute genau dies, fuhr Franziskus fort: zur Treue zurückkehren und zu jener menschlichen Haltung, die im Leben der Menschen nicht so verbreitet sei:„Es ist die Treue in guten und in schlechten Zeiten. Es gibt eine Passage aus dem zweiten Buch der Könige, die mir am Herzen liegt: Als das Königreich konsolidiert war, fühlte sich König Jerobeam sicher und wich vom Gesetz des Herrn ab, und ganz Israel folgte ihm. Und es ist eine allgemeine Tatsache: Wenn wir uns sicher fühlen, fangen wir oft an, unsere eigenen Pläne zu schmieden, wir entfernen uns langsam vom Herrn, wir bleiben nicht in der Treue. Ja, wir können nun sagen: ,Aber Pater, ich knie nicht vor Götzen.´ Nein, vielleicht kniest du nicht, aber du suchst die Götzen auf, und viele Male in deinem Herzen verehrst du Götzen.“
Dies müsse man erkennen, wenn man den Weg der Bekehrung einschlagen will. Selbstvertrauen sei an sich nicht schlecht, ja sogar eine göttliche Gnade, erläuterte der Papst. Man könne sich aber nur im Herrn sicher fühlen.
„Die ganze Geschichte Israels und dann die ganze Geschichte der Kirche ist voller Untreue.“
„Aber wenn ich mich in Sicherheit wiege und ich mich vom Herrn abwende wie König Jerobeam, dann werde ich untreu. Es ist so schwer, die Treue zu bewahren, die ganze Geschichte Israels und dann die ganze Geschichte der Kirche ist voller Untreue, voller Egoismus, voller eigener Sicherheit, die das Volk Gottes vom Herrn entfernt; die diese Treue, die Gnade der Treue und auch die Treue unter uns, unter den Menschen, verloren gehen lässt.“
Die Treue zu Gott, schloss der Papst seine Predigt, sei keine billige Tugend. „Bekehre dich, kehre zur Treue zum Herrn zurück“, wiederholte Franziskus die Worte des Apostels Petrus aus der Ersten Lesung. „Bitten wir den Herrn heute um die Gnade der Treue, wenn er uns seine Sicherheit schenkt. Und denken wir nie, dass es unsere eigene Sicherheit ist, sondern schauen wir immer über die eigene Sicherheit hinaus“, so Franziskus.
(vatican news)