König Friedrich der Große (1712-1786) inspiziert den Kartoffelanbau, Gemälde von Robert Warthmüller,1886. Unsere heutigen Kartoffeln stammen von Sorten ab, die in den Anden vom westlichen Venezuela bis nach Argentinien und im Süden von Chile vorkommen.
Auf Chiloé ( Chile) fand man die ältesten bekannten Spuren von wilden Kartoffeln, .... Das Alter der Kartoffel schätzt man auf 13.000 Jahre. In Peru gibt es immer noch mehr als 3.000 Kartoffelsorten.
Auf ihrem Weg von Südamerika nach Spanien kam die Kartoffel zunächst auf die Kanarischen Inseln. Dies ist geschichtlich überliefert. Im November 1567 wurden drei Fässer, die Kartoffeln, Orangen und grüne Zitronen enthielten, von Gran Canaria nach Antwerpen verschifft, wenig später zwei Fässer mit Kartoffeln von Teneriffa via Gran Canaria nach Rouen. Der früheste Beleg für die Kartoffel in Spanien findet sich in den Büchern des Hospital de la Sangre in Sevilla, das im Jahre 1573 Kartoffeln eingekauft hat. Von Spanien aus gelangte die Kartoffel nach Italien und breitete sich dann langsam auf dem europäischen Festland aus. Auf die britischen Inseln soll die Kartoffel auf direktem Weg von Südamerika gelangt sein. Erstmals belegt ist die Kartoffel in England im Jahr 1596. Nach Europa wurde die Kartoffel vielfach wegen der schönen Blüte und des üppigen Laubes als reine Zierpflanze importiert und als seltene Pflanze in botanische Gärten aufgenommen, so auch in die Gärten des preussischen Großen Kurfürsten Frierich Wilhem, der seinen Gärtner Michael Hanff im Jahr 1650 nach Holland sandte, um seinen Lustgarten am Berliner Schloss mit exotischen Pflanzen auszustatten. Unter den Einkäufen befand sich auch erstmals die Kartoffel. Mitte des 16. Jahrhunderts tauchte sie in den Niederlanden, in Italien und in Burgund auf. In Deutschland sollen die ersten Kartoffeln zur Zeit der Regierung Ferdinand III. 1647 in Oberfranken angebaut worden sein. Im Kloster Seitenstetten in Niederösterreich verfasste der Benediktinerabt Caspar Plautz ein Kochbuch mit Kartoffelrezepten, das bereits 1621 in Linz erschien.
Ein Anbau der Kartoffel als Lebensmittel in großen Mengen begann Ende des 17. Jahrhunderts in Lancashire, ab 1716 in Sachsen, 1728 in Schottland, 1738 in Preußen und 1783 in Frankreich.
Grabstelle Friedrich II in Potsdam mit einer Kartoffel
Preußenkönig Friedrich II. wollte die Kartoffel zur Hauptkulturfrucht in seinem Reich machen und erließ darum 1744 die Verfügung zur Verteilung von Saatkartoffeln und
erteilte am 24. März 1756 eine "Circular-Ordre" an alle kurmärkischen Ämter den Befehl zum Anbau der Feldfrucht...„Es ist Uns in höchster Person in Unsern und anderrn Provintzien die Anpflanzung der sogenannten Tartoffeln, als ein nützliches und so wohl für Menschen, als Vieh auf sehr vielfache Art dienliches Erd Gewächse, ernstlich anbefohlen...." Anfangs fehlte die Akzeptanz bei der Bevölkerung. Auch die Kirchen predigten gegen die neue Knolle und witterungsbedingt gab es in den ersten Jahren des Anbaus viele Missernten. Doch das Pflanzgut wurde den Bauern kostenlos mit entsprechenden Anbauhilfe übereignet. Mit Ende der Leibeigenschaft hatte die Bauern ihre eigenen Felder und Ernteerträge und ab da begann auch der Siegeszug der Kartoffel in Brandenburg und bald in ganz auf deutschen Feldern.
Weltweit werden jährlich etwa 300 Millionen Tonnen Kartoffeln geerntet. Die Kartoffel ist das viertwichtigste Nahrungsmittel der Welt.
Kartoffel-Apfel- Gratin
Zutaten - für 4 Personen:
600 g Kartoffeln
1 Boskopp-Apfel
2 TL Butter
50 g geriebener Käse ( Butterkäse oder alter Gouda - nach Geschmack)
200 ml Milch
4 TL Creme fraîche
Salz, Pfeffer., Muskat, Zimt
Zuerst die rohen Kartoffeln schälen und in dünne Scheiben schneiden. ( Sie können natürlich auch gekochte Kartoffelscheiben verwenden - die Backzeit ist dann
entsprechend kürzer, 30-45 Minuten). Die Auflaufform mit der Butter ausstreichen. Den Apfel schälen und reiben und eine Prise Zimt untermischen. Eine Schicht Kartoffelscheiben einfüllen, dann mit einer Schicht Käse abwechseln. Dazwischen immer etwas geriebenen Apfel geben. Und so weiter. Nehmen Sie Butterkäse, wenn Sie einen sanften und angenehmen Geschmack lieben, einen alten Gouda oder französischen Bergkäse, wenn Sie mehr Schärfe wollen. Im Frühling können die Kartoffeln mit Spargel ergänzt werden, im Sommer mit Tomaten, im Herbst mit Kürbis und im Winter darf ruhig ein wenig geräucherter Speck mit in die Backform. Mit Salz, Pfeffer und Muskat bestreuen. Die Milch mit der Creme fraiche mischen und dazugießen. Eine Stunde im Ofen bei 200°C backen. Wenn Sie rohe Kartoffelscheiben verwenden, sollten Sie die Garzeit großzügig planen. Decken Sie das Gratin ungefähr 2/3 der Backzeit mit Alufolie ab. Erst dann wird der obenliegende Käse direkt der Hitze ausgesetzt, da er sonst leicht verbrennt. Die Konsistenz der Kruste des Kartoffelgratins lässt sich durch die Temperatur beeinflussen, je höher die Temperatur, desto krosser wird sie. Alternativ kann der Käse auch erst wenige Minuten vor dem Ende der Garzeit aufgetragen werden, damit er schön goldbraun wird.
Für Nahrungsmittelallergiker kann das Eier-Sahne Gemisch als Basis für die Soße durch Sojamilch oder Gemüsebrühe ersetzt werden. Statt Gouda nehmen Sie Ziegenkäse. Mit einem frischen Salat angerichtet, ist das Kartoffelgratin eine leckere Hauptmahlzeit. Naturlich können Sie das Gericht auch durch Gemüsebeilagen ( Brokkoli, Champignons, Blumenkohl, Tomaten, etc.) erweitern. Auch Hackfleisch oder ein kleines Steak sind als Ergänzung hervorragend geeignet.