Wirtschaftsministerin Zypries besucht geflüchtete Iranerin am Ausbildungsplatz im Rheingau – Willkommenslotse der IHK Wiesbaden stellt Beispiel der Integration vor. - Um sich vor Ort ein Bild von der betrieblichen Integration von Geflüchteten zu machen hat Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries am Dienstag, 22. August, die Iranerin Mahnesa Esmaeilian an ihrem Ausbildungsplatz im Rheingau besucht.
Die 21-Jährige hat im August ihre Ausbildung zur Bauzeichnerin bei der Scheuermann & Martin GmbH begonnen, einem unabhängigen Ingenieurbüro für Umwelttechnik und Bauwesen, das in Eltville 24 Mitarbeiter beschäftigt. Den Kontakt zwischen dem Betrieb und der jungen Frau, die mit ihrer Familie aus dem Iran geflüchtet war, hat Gerald Beinlich hergestellt, der seit Anfang des Jahres als Willkommenslotse bei der IHK Wiesbaden beschäftigt ist. Er begleitet Betriebe bei der Beschäftigung von Flüchtlingen und ist einer von bundesweit rund 150 speziell geschulten Willkommenslotsen, die im Rahmen des Programms „Passgenaue Besetzung“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie eingesetzt und gefördert werden.
„Wichtige Wegbereiter für die Integration“
„Die Willkommenslotsen sind wichtige Wegbereiter für die betriebliche und gesellschaftliche Integration von Flüchtlingen“, sagt Ministerin Zypries. „Das Beispiel des Ingenieurbüros Scheuermann & Martin soll auch anderen Mut machen – sowohl den Geflüchteten als auch den kleinen und mittleren Betrieben.“ Damit Menschen ihr neues Leben in Deutschland selbstbestimmt gestalten können, sei die Arbeit der Willkommenslotsen und der direkte Kontakt zwischen Betrieben und Flüchtlingen oft der erste, entscheidende Schritt. „Und auch die Betriebe profitieren“, ergänzt Zypries. „Denn Diversität und Internationalisierung sind zentrale Erfolgsfaktoren in unserer globalisierten Welt.“
Der Willkommenslotse begleitet die Unternehmen als Vermittler und Berater: Er unterstützt sie bei der Vorauswahl passender Bewerber, berät sie zu Förderprogrammen und nennt ihnen Möglichkeiten, eventuelle Vorbehalte und Unsicherheiten in der Belegschaft abzubauen. Ebenso informiert er junge Flüchtlinge über das deutsche Ausbildungssystem und Wege in den Beruf. „Bei der Beschäftigung von Flüchtlingen benötigen vor allem kleine und mittlere Betriebe Unterstützung“, betont IHK-Präsident Dr. Christian Gastl. Schließlich stellten sie sich eine Reihe von Fragen: zu den rechtlichen Rahmenbedingungen, zum Verwaltungsaufwand, zu Voraussetzungen innerhalb des Betriebs oder auch zu konkreten Unterstützungsmöglichkeiten. „Wir stellen dabei immer wieder fest, wie wichtig die persönliche Begleitung der Betriebe und der Geflüchteten ist. Schließlich müssen Vorstellungen und Voraussetzungen auf beiden Seiten zusammenpassen.“
Mahnesa Esmaeilian, die sich Anfang des Jahres auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz bei der IHK gemeldet hatte, begleitete der Willkommenslotse zunächst dabei, ihren Schulabschluss aus dem Iran in Deutschland anerkennen zu lassen. In ihrem Heimatland hatte sie das Gymnasium besucht, und da sich herausstellte, dass sie sich für Architektur begeistert, wurde der Beruf der Bauzeichnerin als mögliche Perspektive herausgearbeitet. In einem gemeinsamen Gespräch mit der jungen Iranerin sowie mit der Geschäftsführung und der Ausbildungsbeauftragten der Scheuermann & Martin GmbH vereinbarte der Willkommenslotse dann für März ein zweiwöchiges Praktikum. „Sie hat schon in der ersten Woche eine so starke Motivation für den Beruf gezeigt, dass uns die Entscheidung für eine Ausbildung nicht schwerfiel“, sagt Geschäftsführer Maik Möhring. Als hilfreich erweise sich auch ihre Berufserfahrung aus dem Iran, wenn es um Arbeitsabläufe und die Zusammenarbeit am Arbeitsplatz gehe. Die Sprache – oft eine der größten Herausforderungen beim Ankommen im Betrieb und beim Weg durch die Berufsschule – war bei der jungen Iranerin kein Hindernis.
Weitere Informationen zur Beschäftigung von Geflüchteten finden sich unter www.ihk-wiesbaden.de/fluechtlinge
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