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Klare Empfehlung für kognitive Verhaltenstherapie bei Tinnitus – ein Vergleich verschiedener Behandlungsoptionen - Die Mehrzahl der Tinnitus-Patienten leidet an chronischem Tinnitus, dessen Ursache bislang noch nicht erforscht ist (chronischer, idiopathischer Tinnitus). Für die Behandlung des Tinnitus stehen mehr als 60 verschiedene Optionen zu Verfügung. In der Studie von Zenner et al. (2017) wurden unterschiedlichen Behandlungsoptionen für Tinnitus bewertet. Um die Wirkung der Therapieformen abzuschätzen, wurde bevorzugt auf Ergebnisse von Studien mit hoher wissenschaftlicher Aussagekraft zurückgegriffen (randomisierte, kontrollierte Studien). Darüber hinaus wurde die methodische Qualität der zur Verfügung stehenden Studien und das Ausmaß der beobachteten Wirkungen berücksichtigt. Die Ergebnisse der Analyse lauteten folgendermaßen: Eine spezifische Beratung zu dem Krankheitsbild Tinnitus wird empfohlen. Dabei wir aufgrund besonders überzeugender Ergebnisse zu einer validierten, Tinnitus-spezifischen kognitiven Verhaltenstherapie geraten. Die Ergebnisse zeigten weiterhin, dass ein mit dem Tinnitus einhergehender Hörverlust und weitere Begleiterkrankungen durch akustische Behandlungsmaßnahmen unterstützt werden sollten. Hörverlust und weitere Begleiterkrankungen können auch durch Medikamente behandelt werden. Insbesondere Depressionen sollten, ggf. unter Einsatz von Medikamenten, therapiert werden. Psychiatrische Behandlungen sollten im Einzelfall erwogen werden. Wenn bereits eine Schwerhörigkeit oder ein Hörverlust, der nahezu einer Schwerhörigkeit gleicht, vorkommt, kann eine Hörprothese sinnvoll sein. Bei den akustischen Behandlungsmaßnahmen gibt es derzeit keine Hinweise, die eine Behandlung durch transkranielle Magnetstimulation (Technologie, bei der mit Hilfe starker Magnetfelder Bereiche des Gehirns sowohl stimuliert als auch gehemmt werden können), transkranielle Gleichstromstimulation (über Elektroden wird ein schwacher Strom durch den Schädel in die darunterliegenden Gehirnbereiche übertragen, wodurch Nervenzellen in ihrer Erregbarkeit teilweise verstärkt und teilweise dämpft werden) oder spezifische Formen der akustischen Stimulierung (Rauschgeräte, Umschulungstherapien, Musik, akustische Reize) rechtfertigen. **

Achtsamkeitsmeditation verbessert Lebensqualität von Tinnitus-Patienten

Psychotherapeutische Behandlungsmöglichkeiten werden seit Langem erfolgreich für die Therapie des Tinnitus eingesetzt. In der Studie von Arif et al. (2017) wurden zwei verschiedene psychotherapeutische Maßnahmen, die Achtsamkeitsmeditation und die Entspannungstherapie als Behandlungsmöglichkeit für Tinnitus, miteinander verglichen.

Es nahmen 86 Patienten mit Tinnitus an der Studie teil, die entweder an 5 Sitzungen Achtsamkeitsmeditation oder an 5 Sitzungen Entspannungstherapie teilnahmen. Das Ansprechen der Patienten auf die Therapie wurde anhand eines Fragebogens, der den Einfluss des Tinnitus auf Lebensstil und Wohlbefinden erfasst (Tinnitus Reaction Questionnaire), gemessen. Außerdem wurde die Auswirkung der beiden Interventionen auf  folgende 3 Indikatoren erfasst: a) Fragebogen zur Erfassung von Angst und Depression bei Patienten mit körperlichen Erkrankungen (Hospital Anxiety and Depression Scale), b) visuelle Analogskala zur Selbsteinschätzung von Schmerzen, c) Indikator für den Gesundheitszustand (health status indicator). Die Auswertung der Ergebnisse zeigte, dass sowohl die Achtsamkeitsmeditation als auch die Entspannungstherapie bei den Tinnitus-Patienten zu Verbesserungen bei dem Tinnitus Reaction Questionnaire, der Hospotal Anxiety and Depression Scale und der visuellen Analogskala führte, während keine Änderung im Indikator für den Gesundheitszustand resultierte. Durch die Achtsamkeitsmeditation konnten größere Effekt erzielt werden als durch die Entspannungstherapie.

Die Autoren der Studie schlussfolgerten daher, dass sowohl Achtsamkeitsmeditation als auch Entspannungstherapie für Tinnitus-Patienten effektive und geeignete Behandlungsoptionen sind, wobei die Achtsamkeitsmediation insgesamt zu besseren Ergebnissen für die Patienten führt.

Referenzen:

Arif M, Sadlier M, Rajenderkumar D, James J, Tahir T. A randomised controlled study of mindfulness meditation versus relaxation therapy in the management of tinnitus. J Laryngol Otol. 2017 Jun;131(6):501-507. doi: 10.1017/S002221511700069X. Epub 2017 Mar 30.

**Referenzen:

Zenner HP, Delb W, Kröner-Herwig B, Jäger B, Peroz I, Hesse G, Mazurek B, Goebel G, Gerloff C, Trollmann R, Biesinger E, Seidler H, Langguth B. A multidisciplinary systematic review of the treatment for chronic idiopathic tinnitus. Eur Arch Otorhinolaryngol. 2017 May;274(5):2079-2091. doi: 10.1007/s00405-016-4401-y. Epub 2016 Dec 19.

 

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