Prävalenz* bei stationärer COVID-19-Behandlung: Stress und Depression die Regel, nicht die Ausnahme. – Die Prävalenz und der Schweregrad von Depression, Angst und Stress sowie die Stress-Wahrnehmung bei COVID-19 wurden in einer Querschnittsstudie untersucht. Es zeigte sich eine hohe Prävalenz und Schwere psychischer Probleme bei COVID-19-Patienten in klinischer Behandlung, die die Notwendigkeit für gezieltes Screening und Behandlung der psychischen Begleiterkrankungen unterstreichen. COVID-19 ist, soviel ist inzwischen klar, eine komplexe Erkrankung, die durch das neue Coronavirus ausgelöst wird. Es kann dabei auch zu Erkrankungen des Gehirns kommen. Auch die Krankheitssituation selbst kann die geistige Gesundheit beeinträchtigen und beispielsweise in depressiven Symptomen, Ängsten oder Stress münden. Die Prävalenz und der Schweregrad von Depression, Angst und Stress sowie die Stress-Wahrnehmung wurde nun bei einer Gruppe von COVID-19-Patienten in Klinikbehandlung untersucht.
- Wie häufig sind Stress, Angst und Depression bei COVID-19?
- Psychologische Untersuchung stationär behandelter COVID-19-Patienten
- 106 Patienten; Prävalenz hoch bei Depression (86 %), Ängsten (100 %) und Stress (85 %)
- Stress und Depression bei COVID-19 die Regel, nicht die Ausnahme
Wie häufig sind Stress, Angst und Depression bei COVID-19?
In dieser Querschnittsstudie wurden stationär behandelte Patienten mit COVID-19 in stabilem klinischem Zustand psychologisch evaluiert. Dazu wurden zwei Fragebögen eingesetzt: DASS-21 (depression, anxiety and stress scales-21) und PSS-4 (perceived stress scale).
Psychologische Untersuchung stationär behandelter COVID-19-Patienten
106 Patienten nahmen an der Untersuchung teil. Mehr als ein Drittel hatten Vorerkrankungen. Insgesamt zeigten 97,2 % der Patienten zu einem geringeren oder stärkeren Grad Anzeichen einer Depression. Die Prävalenz schwerer Depression, erfasst mit dem DASS-Fragebogen, betrug 85,8 %. Alle Patienten (100 %) hatten schwere (0,9 %) und sehr schwere (99,1 %) Ängste. Mit Blick auf den Stresslevel zeigte sich bei 97,1 % der Patienten ein gewisser Stressgrad. 84,9 % der Patienten hatten dabei schweren oder sehr schweren Stress, nach dem Fragebogen zu urteilen. Die Wahrnehmung des Stresses fiel dagegen etwas milder aus: 73,6 % der Patienten empfanden einen hohen Stresslevel, ein Viertel (22,6 %) dagegen empfand den Stress als eher moderat. Die Analyse zeigte eine starke positive Korrelation zwischen Depression und wahrgenommenem Stress (Koeffizient: 0,33, p = 0,001). Auch die Korrelation zwischen Ängsten und empfundenem Stress war statistisch signifikant (Koeffizient: 0,2, p = 0,04).
Stress und Depression bei COVID-19 die Regel, nicht die Ausnahme
Eine solche hohe Prävalenz und Schwere psychischer Probleme bei COVID-19-Patienten in klinischer Behandlung unterstreicht die Notwendigkeit für besondere Aufmerksamkeit diesem Thema gegenüber. Die psychische Gesundheit der Patienten bedarf offenbar gezielter Unterstützung, um dieser ungewöhnlichen Erkrankung und der enorm belastenden Gesamtsituation zum Trotz nicht Schaden zu nehmen. Entsprechend fordern die Autoren offizielle Planungen zum Screening und zum Management entsprechender Begleiterkrankungen von COVID-19.
* Rate der zu einem bestimmten Zeitpunkt oder in einem bestimmten Zeitabschnitt an einer bestimmten Krankheit Erkrankten (im Vergleich zur Zahl der Untersuchten)
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