Parkett- und Bodenlegermeister Holger Grabosch hat sich auf den Schiffsbau spezialisiert. Der Emder ist einer der wenigen Handwerker, die den Beruf meisterlich ausüben.

Ostfriesland. Die geflügelten Worte „Die Bretter, die die Welt bedeuten“ haben für Holger Grabosch aus Emden eine eigene Gewichtung. Denn er ist für diese Bretter zuständig. Seine große Bühne ist die Arbeit am Boden und die „macht mir einfach Freude“. Besonders, wenn er diese Bretter auf Schiffen verlegen darf. Der 33-jährige Parkett- und Bodenlegermeister ist in der Handwerksrolle der Handwerkskammer für Ostfriesland einer von zweien, die diesen Titel tragen. „Das liegt daran, dass die Ausbildung so teuer und damit selten geworden ist“, erzählt der junge Firmeninhaber.

Durch seinen Großvater, Helmut Grabosch, ist er in seine Berufssparte „hineingerutscht“: „Mit sechs Jahren habe ich ihm schon im Betrieb über die Schulter geschaut.“ Anfangs wollte er Tischler werden, aber schnell merkte er, dass die Ausbildung seinen Vorstellungen nicht so richtig entspricht. Der Familienrat beschloss, der Sohn sollte sich auf das Parkettleger-Handwerk spezialisieren. Eine Entscheidung, die Grabosch bis heute nicht bereut. 2007 legte er in Bamberg die Meisterprüfung ab. Drei Jahre später übernahm er den Familienbetrieb in Emden-Jarßum in dritter Generation.

In seinem Büro zeigt Holger Grabosch stolz auf eines seiner aktuell abgeschlossenen Projekte an der Wand, den Schiffsbauplan „Frisia III“ der Reederei Norden-Frisia. Die Norderneyer Fähre wurde auf der Cassens Werft in Emden 2015 fertiggestellt. Ein Jahr habe der Meister in den Auftrag von der Angebotserstellung bis zur Abnahme investiert. Von der Brücke bis zu den Nasszellen wurden 1000 Quadratmeter Bodenbelag verarbeitet. „Das Hauptdeck sowie die Brücke haben wir mit hochstrapazierfähigen Vinylbelägen in Strand- und Schiffsplanken-Optik ausgestattet und in den Mannschaftskabinen Teppichböden mit Luftreiniger-Wirkung verlegt“, erzählt der Handwerker.

Seit der Firmengründung durch seinen Großvater 1969 sind Privatkunden und Gewerbetreibende sowie die Schiffsindustrie Auftraggeber des elf Mitarbeiter starken Unternehmens. Hiesige Reedereien und Schiffbauer, wie die Schiffswerft Diedrich in Oldersum, die Emder Werft- und Dock-GmbH sowie die Cassens Werft, zählen zu seinem Kundenstamm. „Das Tanzparkett auf Luxuslinern verlegt wurde, ist schon lange her. Aber bei vielen unserer Privatkunden sind Massivholzdielen und Mehrschichtparkettböden nach wie vor voll im Trend“, berichtet Grabosch.

Die Verarbeitung von Spezialböden und Beschichtungen von Nassräumen auf Fähren, Arbeitsschiffen, Fischkuttern und Containerschiffen gehört zum Arbeitsalltag ebenso dazu wie die Reparatur von Decksbelägen und Außendecksbeschichtungen. „Derzeit arbeiten wir am Deck des Saugbaggerschiffs Hegemann in Emden“, so der Meister.

Bei aller Liebe zur Schifffahrt will der junge Firmenchef flexibel bleiben: „Die Schiffsbaubranche unterliegt starken Schwankungen, das muss man ausgleichen können.“ Um den Betrieb weiter auszubauen, wurde im vorletzten Jahr ein Malerbetrieb in Pewsum übernommen. Ob Bodenbeläge, Maler- und Lackierarbeiten oder Reparaturverglasung, „jetzt können wir für unsere Privat- und Geschäftskunden das gesamte Raumprogramm anbieten.“ Der Meister ist Ansprechpartner, wenn es ums Verlegen, Renovieren, Restaurieren oder Versiegeln der edlen Bodenbeläge geht. Daneben gehören zum Angebot Teppichböden, Kork, Laminat oder Bodenbeläge aller Art. „Der Trend geht deutlich zum Vinyl-Fußboden hin, nur echte Liebhaber investieren in Massivholzparkett – das ist dann aber auch etwas für die Ewigkeit“, sagt er.

Grabosch ist sich sicher, aussterben wird sein Beruf nicht. Derzeit bildet er zwei Lehrlinge aus. Handwerker, die Parkettlegearbeiten anbieten, gebe es viele. „Aber geht es an die Substanz eines Holzfußbodens, sollte ein Profi ran!“

Bild: Holger Grabosch zeigt den Plan der Fähre „Frisia III“. Alle Fußböden vom Hauptdeck bis zur Nasszelle wurden von seinen Mitarbeitern verlegt.

Handwerkskammer für Ostfriesland
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