Berlin, 26.11.2021. Steigende Papier-, Rohstoff- und Energiepreise sowie hohe Logistikkosten belasten die deutschen Druckunternehmen zunehmend. Bislang gelang es der Branche kaum, diese Belastungen an die Kunden weiterzugeben. Das kann gefährlich werden. Längerfristig wird mit höheren Preisen für Papier, Farbe und Energie zu rechnen sein, sind sich die großen Rollenoffset- und Tiefdrucker aus Deutschland und weitere aus dem deutschsprachigen Raum einig. Das ist das Ergebnis des Unternehmertreffens „High Volume Printers Forum“, das vom Bundesverband Druck und Medien e.V. (bvdm) am 23. November 2021 durchgeführt wurde. Die Reduzierung von Produktionskapazitäten der Papierindustrie sowie die Verschiebung vom grafischen Papier zum Verpackungsmaterial droht sich fortzusetzen. Die Druckindustrie muss deshalb mit höheren Einkaufspreisen rechnen. Es ist zwar nicht zu erwarten, dass die Preise an den Gas- und Strommärkten im ersten Halbjahr 2022 auf dem jetzigen außergewöhnlich hohen Niveau bleiben, aber angesichts des deutschen Sonderwegs in der Energiepolitik, nicht nur die Kernkraftwerke abzuschalten, sondern auch die Kohlekraftwerke noch schneller herunterfahren zu wollen, kann man kaum mit international wettbewerbsfähigen Strompreisen rechnen. Der bvdm sieht die Rohstoffpreise auf den Weltmärkten sowie die internationalen Frachtkosten als weiteres preistreibendes Risiko an.
Nur vereinzelt ist es der Druckindustrie gelungen, die drastischen Verteuerungen dieses Jahres an ihre Kunden weiterzugeben. So befindet sich das Preisniveau insgesamt – von geringen Steigerungen (0,6 % im Mittel) in den letzten drei Monaten abgesehen – immer noch rund 1 Prozent unter dem Niveau des Jahres 2020. „Es ist Sache der Unternehmen, ihre Preise zu bilden, und nicht die des bvdm“, betont Dr. Paul Albert Deimel, Hauptgeschäftsführers des bvdm. Gleichzeitig führt er mit Sorge aus: „Man kann nicht auf Dauer Geschäft und Markt halten, indem man unterhalb der Kosten anbietet. Wer das tut, gefährdet die Zukunftsfähigkeit seines Unternehmens. Dies muss unseren Unternehmen bewusst sein und auch deren Kunden klargemacht werden. Diese sollten wissen, dass Print, insbesondere in der Werbung, enorme Vorzüge bietet und deshalb auch ein fairer Marktwert gerechtfertigt ist“. Es kommt nach Ansicht des bvdm auf eine aktive und offene Kommunikation der Druckereien mit ihren Kunden über die Preisbildung an. Alles andere zerstöre gewachsene und bewährte Kommunikations- und Werbekanäle. (bvdm)
Über den bvdm
Der Bundesverband Druck und Medien e. V. (bvdm) ist der Spitzenverband der deutschen Druckindustrie. Als Arbeitgeberverband, politischer Wirtschaftsverband und technischer Fachverband vertritt er die Positionen und Ziele der Druckindustrie gegenüber Politik, Verwaltung, Gewerkschaften und der Zulieferindustrie. Getragen wird der bvdm von acht regionalen Verbänden. International ist er über seine Mitgliedschaft bei Intergraf und FESPA organisiert. Zur Druckindustrie gehören aktuell über 7.100 überwiegend kleine und mittelständische Betriebe fast 120.000 Beschäftigten.
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