Nachrichten für den Handwerker aus Berufswelt, Wirtschaft und Politik. Tipps und Hinweise zu neuen Gesetzen und Arbeitsvorschriften. Täglich aktuell.
VhU zu den Arbeitsmarktzahlen im September 2020 in Hessen - Beschäftigungssicherung alleine ist nicht ausreichend. Die Zahl der Arbeitslosen in Hessen ist nach fünf Monaten des Anstiegs im September erstmals leicht zurückgegangen, und zwar um rund 7.700 auf rund 200.700. Das ist die höchste Arbeitslosenzahl in einem September seit 10 Jahren. "In der jetzigen Krisensituation ist erleichterte Kurzarbeit zur vorübergehenden Stabilisierung von Beschäftigung ein enorm wichtiges und wertvolles Instrument, um besser durch den dunklen Tunnel zu kommen und nach Möglichkeit betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden. Aber Beschäftigungssicherung allein ist kein Allheilmittel und muss – nicht nur wegen der milliardenschweren Kosten – in absehbarer Zeit auch wieder auslaufen.
Zur Zwischenbilanz der Landesregierung zum Strategiedialog Automobilwirtschaft erklärt der Präsident des Baden-Württembergischen Handwerkstags (BWHT), Rainer Reichhold: „Mit dem Strategiedialog Automobilwirtschaft hat die Landesregierung vor drei Jahren eines der Megathemen in Baden-Württemberg in den Fokus gerückt. Corona hat noch mehr verdeutlicht, dass es für eine erfolgreiche Transformation im Automobilsektor vor allem darauf ankommen wird, die Mitarbeiter mitzunehmen und entsprechend zu schulen. Gerade das Personal im Kfz-Gewerbe wird zurzeit mit sich ständig verändernden Technologien konfrontiert. Hier Schritt zu halten, stellt jeden Mitarbeiter und jeden Betrieb vor enorme Herausforderungen. Insbesondere bei der Umstellung von Verbrennungsmotoren hin zu alternativen Antrieben benötigen sie noch mehr Unterstützung.
Die Industrie- und Handelskammer zu Essen (IHK) hat gemeinsam mit den IHKs in NRW die Kultur- und Kreativwirtschaft nach ihrer aktuellen Lage befragt. Demnach beurteilen zwei Drittel der Unternehmen ihre Geschäftslage auch im September weiterhin als schlecht. Jedes fünfte Unternehmen kann bisher nicht einschätzen, wann die Geschäfte wieder anlaufen - 46 Prozent geben an, dass ihre Geschäfte weiter stillstehen. Mit einer Rückkehr zur Normalität rechnen 40 Prozent der Befragten innerhalb des kommenden Jahres. „Solange die Einschränkungen der Coronakrise gelten, ist eine Rückkehr in das gewohnte Geschäft für viele Unternehmen der Kultur- und Kreativwirtschaft nicht oder nicht kostendeckend möglich. Sie werden noch lange auf Unterstützung angewiesen sein, denn anders als in anderen Branchen, ist ein nachholendes Geschäft, das Verluste kompensieren könnte, hier nicht möglich“, so Dr. Gerald Püchel, Hauptgeschäftsführer der IHK zu Essen. Das Hauptproblem der Betriebe ist die ausbleibende Nachfrage (53 Prozent). Jedes vierte Unternehmen sieht sich deshalb von der Insolvenz bedroht (26 prozent).
Vom 18. September bis 8. Oktober - mit einer Kernwoche vom 20. September bis 26. September 2020 - findet die Europäische Nachhaltigkeitswoche statt. Zu deren Start erklärt Hans Peter Wollseifer, Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH): „Die Europäische Nachhaltigkeitswoche ist ein passender Anlass, um die Beiträge des Handwerks als entscheidender Mitgestalter der Nachhaltigkeitswende herauszustellen. Das Handwerk hat eine lange Tradition darin, generationenübergreifend zu handeln und Verantwortung zu übernehmen – nicht nur wenn es um Klimaschutz und schonenden Umgang mit Ressourcen geht. Diese Erfahrung gilt es zu nutzen. Auf EU-Ebene bildet der „Green Deal“ einen ambitionierten Rahmen, in dem wichtige Gesetzesvorhaben mit Nachhaltigkeitsbezug angestoßen werden. Der neue Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft bietet beispielsweise für Reparaturdienstleistungen verbesserte Chancen. Schon heute verwirklichen unsere Betriebe 6% ihres Umsatzes mit diesen Leistungen. Das dahinterliegende Potenzial gilt es weiter auszuschöpfen und nicht durch unverhältnismäßige Auflagen für mittelständische Unternehmen zu untergraben. Nur starke Handwerksunternehmen können weiter ihren wichtigen Beitrag zur Stärkung regionaler Wirtschaftsräume leisten.
Ortlieb: "EU-Klimaziel auf minus 55 Prozent bis 2030 zu verschärfen bedeutet Verfünffachung der von 1990 bis 2020 geleisteten Minderung: Das ist kaum umsetzbar. Schon das bisherige Ziel von minus 40 Prozent ist hoch ambitioniert!" "Den Ausstoß von Treibhausgasen bis 2030 um 55 Prozent gegenüber 1990 zu senken, bedeutet eine Verfünffachung der bis 2020 erbrachten Minderungsleistung innerhalb von nur zehn Jahren. Dies ist unter den derzeitigen ökonomischen und politischen Gegebenheiten in der EU – gerade nach der Corona-Krise – kaum umsetzbar", erklärte Dr. Birgit Ortlieb, Vorsitzende des VhU-Energieausschusses, anlässlich der heutigen Ankündigung der Präsidentin der Europäischen Kommission, das EU-Klimaziel für 2030 von minus 40 Prozent auf mindestens minus 55 Prozent verschärfen zu wollen.