Beispielhafte Unterstützung für Geflüchteten ermöglichte gelungene Integration. Aus der Hand des stellvertretenden nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten und Ministers für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration, Dr. Joachim Stamp (l.), nahmen Ludger Gödde und Nabeel Al Khadra (v. r.) die Auszeichnung entgegen. Zu den ersten Gratulanten zählten Hans-Peter Wollseifer, Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks, Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker und der Präsident des Westdeutschen Handwerkskammertages, Hans Hund. - Erstmals wurde 2018 der Integrationspreis Handwerk NRW für Betriebe ausgelobt, die sich in besonderer Weise für die Integration von Migranten oder Geflüchteten engagieren.
Ludger Gödde, Geschäftsführer des Autohauses Gödde in Schmallenberg, nahm gemeinsam mit Nabeel Al Khadra anlässlich der Handwerkstage NRW in Köln die Auszeichnung aus der Hand des stellvertretenden nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten und Ministers für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration, Dr. Joachim Stamp, entgegen. Mit dem Preis gewürdigt wird ein ganz besonderes Engagement:
Vor drei Jahren kam Nabeel Al Khadra ins Sauerland. Allein! Untergebracht in einem Übergangsheim – einer alten Turnhalle. Er setzte er alles daran, auf die Füße zu kommen, Arbeit zu finden und seine Familie nachzuholen. Den ersten Schritt machte er, indem er die ersten Brocken Deutsch lernte. Der zweite Schritt war ein Praktikum Anfang April vor zwei Jahren im Autohaus Gödde. Ludger Gödde erkannte schnell das Potenzial, das in dem jungen Mann steckt und unterstützte Nabeel, wie ihn ausnahmslos alle im Betrieb rufen. „Ich war begeistert von seinem Einsatz und auch seinem Können beeindruckt“, betont Ludger Gödde anerkennend und stellte ihn ein. In den Sommermonaten kam der junge Syrer mit dem Fahrrad in den Betrieb. Für den Winter organisierte der Chef einen Shuttleservice. Nebenher paukte Nabeel intensiv Deutsch. Heute spricht er die Sprache ausgesprochen gut, wohlgemerkt nach nicht einmal drei Jahren in Deutschland.
Doch es galt weitere Probleme zu lösen. An erster Stelle stand für Nabeel, seine Familie nachzuholen. Das gelang. Er musste eine Wohnung finden. Mit Hilfe von Ludger Gödde klappte auch das. Beim nächsten Schritt kam dann die Handwerkskammer Südwestfalen ins Spiel. Nabeel wollte nicht nur als Monteur arbeiten, sondern als Kraftfahrzeugmechatroniker, also in dem Beruf, den er in Syrien erlernt hatte, denn seit April 2012 können auch Personen, die im Ausland eine Berufsausbildung gemacht haben, diese auf Gleichwertigkeit mit einer deutschen Berufsqualifikation überprüfen lassen. Für handwerkliche Qualifikationen führt die Handwerkskammer Südwestfalen die Gleichwertigkeitsfeststellungen innerhalb ihres Kammerbezirks durch. Also wurde Kammermitarbeiterin Dagmar Stümpel-Müller kontaktiert, die als Juristin die Verfahren durchführt. Sie sichtete alle Dokumente, nachdem diese übersetzt und beglaubigt worden waren, führte Gespräche mit Nabeel Al-Khadra und Ludger Gödde, und bereitete die Überprüfung der Leistungen von Nabeel für die Anerkennung vor.
Im ersten Anlauf zeigte sich bei Nabeel, dass noch etwas Qualifizierungsbedarf bestand. Doch das entmutigte ihn nicht – im Gegenteil. Nabeel gab noch mehr Gas, machte zusätzliche Schulungen im bbz Arnsberg und erreichte nach der erfolgreichen Anpassungsqualifizierung im Juni 2018 das Ziel. Nun ist er ist als Kraftfahrzeugmechatroniker bei Ludger Gödde angestellt. Acht Herstellerschulungen kann er dieses Jahr schon auf seinem Konto verbuchen, deutlich mehr als normal. Sein Ziel hat er neu definiert: „Ich will Meister werden!“ Auch seine Frau strebt ins Handwerk. Sie will Zahntechnikerin werden, büffelt Deutsch. Die Weichen sind gestellt, eine Ausbildungsstelle ist gefunden. Die gemeinsame Tochter geht bald in die Schule.
Für die besondere Unterstützung bei der Integration durch Ludger Gödde und die Mitarbeiter im Schmallenberger Betrieb wurde das Unternehmen nun im Rahmen einer großen Feierstunde neben sechs
weiteren Handwerksbetrieben aus ganz NRW mit dem Integrationspreis Handwerk NRW in Köln ausgezeichnet.
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