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Handwerk und IHK Gewerbe News. Über 100 Tsd. Betriebe präsentieren sich hier.

 

Goldene Zeiten im Handwerk - Dicke Auftragspolster, hohe Umsätze und Beschäftigungszuwachs: Duftende Brötchen, herzhafte Wurst und verführerische Torten bescheren den Lebensmittelhandwerken gute Konjunkturdaten. Bei den Bäckern, Fleischern und Konditoren herrscht eine besonders gute Stimmung in diesem Frühjahr. Aber auch die anderen Handwerkssparten haben keinen Grund zur Klage. Die Umsätze sind in fast allen Gewerken gestiegen. Außerdem konnten mehr Unternehmen als im Vorjahr ihre Arbeitsstellen besetzen. „Der goldene Boden im Handwerk ist derzeit wortwörtlich zu nehmen“, kommentiert Hauptgeschäftsführer Jörg Frerichs die aktuelle Konjunkturumfrage der Handwerkskammer für Ostfriesland. An der Erhebung im Frühjahr haben sich 263 Unternehmen aus dem Kammerbezirk beteiligt.

Demnach melden 94 Prozent der befragten Betriebe eine gute oder befriedigende Geschäftslage. Auch die Erwartungen an die Entwicklung im nächsten halben Jahr sind hoch. Im Vergleich zum Vorjahr sind sie jedoch etwas zurückhaltender: Rund ein Drittel der Befragten rechnet damit, dass das Wirtschaftsbarometer im Sommer noch ansteigt – im Frühjahr 2018 waren es 44 Prozent. Aus diesem Grund fällt auch der Geschäftsklimaindikator von 144 um fünf Indexpunkte leicht ab und erreicht mit einem Wert von 139 ein immer noch beachtliches hohes Niveau.

Diese Handwerkseuphorie platzt mitten hinein in eine Stimmung, die der deutschen Gesamtwirtschaft, speziell der Industrie, eine Abkühlung der Konjunktur bescheinigt. Zwar gebe es viele Verzahnungen zwischen den Wirtschaftsbereichen, aber „kleine Betriebe können im Vergleich zu großen Unternehmen flexibler reagieren, wenn ein Markt wegbricht“, erklärt Frerichs das Stimmungshoch im Handwerk. „Wir sehen derzeit keine Anzeichen für eine Abschwächung der Nachfrage in unserem Beritt“, so der Hauptgeschäftsführer weiter. Ganz im Gegenteil: Das Warten auf den Handwerker spitze sich eher noch zu. „Uns fehlt es einfach an Fachkräften.“ Unternehmen, besonders in den Ausbaugewerken, konnten freie Stellen nicht besetzen. Zudem müssen Auftraggeber mit höheren Preisen rechnen – allen voran in der Lebensmittel- und Baubranche. „Die Materialkosten und die Löhne steigen“, erläutert Frerichs. Diese werden von den Betrieben in ihren Preiskalkulationen weitergegeben.

Mit Blick auf die einzelnen Branchen haben sich die Gesundheitshandwerke deutlich verbessert: Die Augenoptiker, Zahntechniker, Hörgeräteakustiker und Co. belegen mit 149 Indexpunkten den zweiten Platz direkt hinter dem Spitzenreiter, den Lebensmittelhandwerken (161 Indexpunkten). Ein Viertel der Betriebe meldeten Auftragszuwächse und höhere Umsätze.

Einen Geschäftsklimaindex von 143 Punkten weisen die Handwerke für den persönlichen Bedarf aus. Der Wert liegt 18 Punkte höher als im Vorjahr. 40 Prozent der Friseure, Kosmetiker, Textilreiniger oder Fotografen haben ihre Umsätze gesteigert. Doppelt so viele wie im Frühjahr 2018. In 94 Prozent der befragten Betriebe sind alle Stellen besetzt.

Die Bauboom-Phase scheint sich in Ostfriesland leicht abzukühlen. Einige wenige Indexpunkte gibt das Bauhauptgewerbe im Vergleich zum letzten Jahr ab, von 145 auf 141 Punkten. Stärker schwächeln die Ausbauhandwerke mit 135 Indexpunkten (Vorjahr 145). „In beiden Branchen gab es immense Preissteigerungen im Einkauf“, berichtet Jörg Frerichs. Auch die Auftragsreichweite liege immer noch bei 12 bis 15 Wochen. Jedoch haben die Ausbauhandwerke verstärkt mit dem Fachkräftemangel zu kämpfen. Konnten die Bauhandwerke um 16 Prozent im Saldo mehr Mitarbeiter einstellen, so verzeichnete die Ausbaubranche einen absoluten Rückgang von etwa einem Fünftel. „Es fehlen vor allem Fachkräfte wie Elektrotechniker oder Installateure- und Heizungsbauer“, resümiert Frerichs.

Die gewerblichen Zulieferer, wie Metallbauer, Feinwerkmechaniker, Elektromaschinen- oder Kälteanlagenbauer, mussten einen Rückgang um zehn Punkte auf 138 des Indexes einbüßen.

Das Kfz-Handwerk legte zwar um drei Punkte auf einen Wert von 130 Indexpunkten zu, jedoch berichteten die Betriebe über Umsatzrückgänge von per Saldo vier Prozent, die aus einer schwächeren Auftragslage resultieren.

Weitere Information zum Konjunkturbericht unter www.hwk-aurich.de/uber-uns/zahlen-daten-fakten

Foto: amh-online.de

 Handwerkskammer für Ostfriesland
Straße des Handwerks 2
26603 Aurich