News Termine Ausschreibungen Marktplatz Arbeitspause Recht

Handwerk und IHK Gewerbe News. Über 100 Tsd. Betriebe präsentieren sich hier.

 

 


Lübeck, 28. August 2020 – Die Vollversammlung der Handwerkskammer Lübeck stellt die Planungen für den Trave-Campus, das Neubauvorhaben von Berufsbildungseinrichtungen der Kammer, auf den Prüfstand. Das hat die Vollversammlung auf ihrer Sitzung am 27. August beschlossen. Neue Erkenntnisse bei der Kostenschätzung des Großprojektes haben die Entscheidung notwendig gemacht. Vorstand und Geschäftsführung der Handwerkskammer wurden von der Vollversammlung beauftragt, Maßnahmen zu prüfen, die die Fortführung des Bauvorhabens ermöglichen. Das Neubauvorhaben Trave-Campus wird nach Einschätzungen der Projektsteuerer und der beauftragten Architekten und Fachplaner nicht in dem zu Beginn der Planungen angesetzten Kostenrahmen von rund 95 Millionen Euro weiter geplant und schließlich errichtet werden können. Auf Basis einer Vorkosteneinschätzung hätte sich vielmehr ein sehr viel höheres Investitionsvolumen von rund 160 Millionen Euro ergeben.

Umfang des Bauvorhabens Trave-Campus auf dem Prüfstand

 

Gremien der Handwerkskammer Lübeck überprüfen weiteres Vorgehen

„Im Verlauf des letzten Jahres haben sich im Rahmen der Grundlagenermittlung viele Planungsparameter konkretisiert. Dies ist bei Projekten dieser Größenordnung und Komplexität durchaus üblich. Wir sehen uns jetzt mit einer Vorkosteneinschätzung konfrontiert, die weit über das von der Kammer finanzierbare Maß hinausgeht“, kommentiert Ralf Stamer, Präsident der Handwerkskammer Lübeck, die aktuelle Situation. Kammer-Hauptgeschäftsführer Andreas Katschke ergänzt: „Der gesetzte Kostenrahmen von rund 95 Millionen Euro war für uns extrem wichtig. Er war auch Basis für die Gespräche mit allen Planern sowie den Fördergebern von Bund und Land, die von Beginn an in den Planungsprozess einbezogen waren. Der neue Sachstand ist eine große Herausforderung für uns und zwingt uns dazu, die Situation jetzt neu zu bewerten.“

 

 

Die beauftragten Architekten sind seit dem Herbst 2019 intensiv mit den Planungen beschäftigt und haben der Vollversammlung die derzeitige Situation und Gründe für die Kostensteigerung dargelegt. Ein wesentlicher Grund sind die derzeit sehr hohen Baupreissteigerungen, die die Planer mit 4,5 Prozent pro Jahr in die Zukunft fortgeschrieben haben und die auch die Baunebenkosten wie Honorare und Gebühren in die Höhe treiben. Weitere Gründe sind Mehrungen beim Gebäudevolumen durch notwendige Anpassungen bei den Raumhöhen, die sich im bisherigen Planungsprozess ergeben hätten. Anforderungen an die technische Gebäudeausstattung, an die Ausstattung der einzelnen Ausbildungswerkstätten, für die Entsorgung des Bodenaushubs und weitere Einzelpunkte führen zu den erheblichen Mehrkosten.

 

 

„Wir halten an unserem Ziel fest, ein kompaktes und wirtschaftliches Gebäude für die Aus- und Weiterbildung zu errichten. Für unseren Fachkräftenachwuchs brauchen wir ein modernes, in die Zukunft gerichtetes Umfeld. Das können wir an unseren bisherigen Standorten auf Dauer nicht mehr bieten“, sagt Ralf Stamer. Und weiter: „Ein Abbruch des Vorhabens zum jetzigen Zeitpunkt ist keine Option. Wir werden zunächst alle Möglichkeiten prüfen, die wir ausschöpfen können, um das Projekt zu realisieren. Dazu gehören auch Gespräche mit Bund und Land über die Finanzierbarkeit. Fest steht, dass wir um einschneidende Umplanungen nicht herum kommen werden.“ In den kommenden Monaten werden Maßnahmen geprüft, mit denen deutliche Kostenreduzierungen erreicht werden sollen. Sofern bis zur nächsten Sitzung der Vollversammlung im Dezember belastbare Ergebnisse vorliegen, wird das Gremium dann über die weitere Zukunft des Bauvorhabens entscheiden. „Wir sind den von uns beauftragten Architekten und Projektsteuerern dankbar, dass wir die Kosteneinschätzung bereits jetzt bekommen haben. Denn wir können jetzt in einer noch relativ frühen Planungsphase auf Einsparungen und Alternativen dringen“, sagt Andreas Katschke.

 

 

Zum Projekt Trave-Campus:

 

Im Trave-Campus sollen an einem Standort im Süden Lübecks drei Einrichtungen der Handwerkskammer Lübeck zusammen untergebracht werden: die Berufsbildungsstätte Travemünde, sechs Landesberufsschulen in Trägerschaft der Handwerkskammer Lübeck und das Fortbildungszentrum der Handwerkskammer. Auf einer Fläche von rund fünf Hektar sollen moderne Werkstätten und Theoriearbeitsplätze für die überbetriebliche Lehrlingsunterweisung und die Weiterbildung entstehen. Die Vollversammlung der Handwerkskammer Lübeck hatte sich im Dezember 2017 einstimmig für das Neubauprojekt ausgesprochen. Vorausgegangen war eine Entscheidung der Fördergeber, die Modernisierung der bestehenden Einrichtungen nicht mehr zu fördern. In einem Planungsprozess wurde zunächst auch die Option einer Generalmodernisierung der bestehenden Einrichtungen geprüft. Als wirtschaftlichere Lösung bewertete das beauftragte Architekturbüro den Neubau. Diesem Votum folgten nach der Vollversammlung auch die Fördermittelgeber von Bund und Land. Ein Baugrundstück an der Kronsforder Landstraße in Lübeck erwarb die Kammer im Januar 2018. In einem europaweiten Architektenwettbewerb hatte sich das in Gauting bei München ansässige Büro Köhler Architekten und beratende Ingenieure GmbH mit seinem Entwurf klar als Preisträger durchgesetzt. Das Büro erhielt nach Abschluss der Bietergespräche im Sommer 2019 den Zuschlag für die Realisierung des Großprojektes.

 

Foto: Köhler Architekten


Handwerkskammer Lübeck
Breite Straße 10 /12
23552 Lübeck