News Termine Ausschreibungen Marktplatz Arbeitspause Recht

Handwerk und IHK Gewerbe News. Über 100 Tsd. Betriebe präsentieren sich hier.

 


Konzentration oder Flächenverteilung – über die Zukunft der Berufsschulstandorte wird in Thüringen seit Februar 2020 kontrovers diskutiert. Alle sechs Jahre wird das Berufsschulnetz im Freistaat überarbeitet, die nächste Novelle folgt zum Schuljahresbeginn 2022/23. Die Gespräche der Südthüringer Wirtschaftskammern mit den Landkreisen und kreisfreien Städten Südwestthüringens mündeten im mehrheitlichen Konsens: Berufsschulen in der Region müssen zwingend erhalten und fachlich weiterentwickelt werden. Ein von den Wirtschaftskammern gefordertes Gespräch mit dem Bildungsminister Helmut Holter kam bislang nicht zustande. Stattdessen versetzt der Minister mit seiner Aussage, die Berufsschulstandorte entlang der A4 konzentrieren zu wollen, die Region in helle Aufregung. Die gemeinsame Stellungnahme der Südthüringer Wirtschaftskammern wurde zum 31. Mai dieses Jahres ans Ministerium für Bildung, Jugend und Sport (TMBJS) übermittelt. ( Foto:
Manuela Glühmann, Hauptgeschäftsführerin der Handwerkskammer (HWK) Südthüringen ©HWK Südthüringen)

„Offensichtlich haben alle bisherigen intensiven Bemühungen, konstruktive Vorschläge zur Entwicklung des Berufsschulnetzes in Südthüringen zu unterbreiten, noch gar keine Wahrnehmung im TMBJS gefunden. Anders ist nicht zu erklären, dass die Schulträger nun ein zweites Mal bis Ende Februar 2021 ihre abgestimmten Vorschläge zur Diskussion einreichen sollen. Strategische Standortentscheidungen sind maßgebend für die Fachkräfteentwicklung in der Region und erfordern die Einbeziehung aller Akteure. Die vorhandenen Kernkompetenzen in den Bereichen Metall, Elektrotechnik, Bau, kaufmännisch sowie Gastronomie und Tourismus dürfen nicht verloren gehen. Zentralisierung des Berufsschulnetzes ist der falsche Weg, um die Wirtschaft kontinuierlich zu stärken und die Wirtschaftskraft der Region auszubauen“, sagt Dr. Ralf Pieterwas, Hauptgeschäftsführer der IHK Südthüringen.

„Eine Konzentration von Berufsschulstandorten entlang der A4 wäre der bildungs- und wirtschaftspolitische Tiefschlag für die Region, vor allem aber für den ländlichen Raum. Die Schulstandorte in Südwestthüringen sind zu stärken und nicht zu schwächen oder, wie gerade geschehen, gar weg zu diskutieren. Die Unternehmen kämpfen in den Grenzregionen zu den Bundesländern Bayern und Hessen mit deutlich schwierigeren Voraussetzungen bei der Fachkräftesicherung als anderswo. Hier ist die Landespolitik gefragt und muss in der Berufsschulnetzplanung richtige Zeichen setzen. Darüber waren sich die Südthüringer Wirtschaftskammern noch im Februar dieses Jahres zum Start der Planungen des zukünftigen Berufsschulnetzes mit dem Minister einig. Jetzt ist es das Gebot der Stunde, nun endlich den Worten Taten folgen zu lassen und die Schulstandorte für die Kernbranchen und -berufe zu stärken“, betont Manuela Glühmann, Hauptgeschäftsführerin der Handwerkskammer Südthüringen.

In Südwestthüringen gibt es derzeit die Berufsschulstandorte Suhl/Zella-Mehlis, Arnstadt, Ilmenau, Sonneberg, Hildburghausen, Schmalkalden, Meiningen sowie Eisenach und Bad Salzungen. Bereits im Herbst 2019 starteten die Südthüringer Wirtschaftskammern einen Abstimmungs- und Diskussionsprozess mit den Landkreisen und kreisfreien Städten in Südwestthüringen. Eckpfeiler des gemeinsamen Positionspapiers zur Berufsschulnetzplanung 2022 sind: die Ausrichtung des Berufsschulnetzes nach wirtschaftlichen Bedarfen, Anpassung der Klassenstärke auf unter 15 Schüler, die Bildung von Schwerpunktschulen in den Kammerbezirken, der Ausbau von digitalen Unterrichtsformen, die Zulassung des Einzugsbereichs entsprechend des Kammerbezirkes, die Entwicklung von Konzepten zur Qualifizierung von Quereinsteigern sowie die Auslastung von Berufsschulen unter dem Aspekt des Zurückführens von Berufen in die Region.

 

Gemeinsame Information der Industrie- und Handelskammer Südthüringen und der Handwerkskammer Südthüringen



IHK Logo

Industrie- und Handelskammer Südthüringen

Hauptgeschäftsstelle
Bahnhofstraße 4 – 8 • 98527 Suhl