24.04.2021 - Pollert: „Wir verstehen die Zielsetzung, sehen allerdings Zielkonflikte und begleiten den Dialog-Prozess gerne kritisch und konstruktiv.“ - Das gestern von der Landesregierung vorgestellte Konzept „Die zukunftsfähige Berufsschule“ nimmt die Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände (VhU) mit Interesse zur Kenntnis. Hauptgeschäftsführer Dirk Pollert hierzu: „Wir stehen dem heute vorgelegten Konzept allerdings noch mit Zurückhaltung gegenüber. Im Sinne der Unternehmen und Auszubildenden ist eine standortnahe Beschulung elementar und das hängt sehr stark an den branchenspezifischen Ausbildungsberufen. Gerade Unternehmen mit Ausbildungsberufen, die nicht regelmäßig in den Top Ten der Jugendlichen landen, ist ein naher Berufsschulstandort im Wettbewerb um Nachwuchskräfte extrem wichtig.“
Dass die Landesregierung sich zum Ziel gesetzt hat, das Erfolgsmodell der dualen Ausbildung fit für die Zukunft zu machen, ist nachvollziehbar. „Hier stimmen wir mit der Landesregierung überein und sehen bei den Berufsschulen als dem Teil, der von der Politik verantwortet wird, durchaus Handlungsbedarf. Gerade, wenn wir beispielsweise genauer auf den Nachwuchs bei den Lehrkräften oder eine vergleichbare Ausstattung schauen. Für die betriebliche Seite der dualen Ausbildung und die dort vermittelten Inhalte kann ich sagen, dass sich die Arbeitgeber dieser Verantwortung seit Jahrzehnten im Dialog mit den Sozialpartnern stellen und an die betrieblichen Entwicklungen anpassen“, sagte Pollert.
Grundsätzlich sei es positiv, dass die Landesregierung die Berufsschulen mit dem vorgelegten Konzept in den Blick nimmt, die Klassengrößen anpassen will und sich zum Ziel gesetzt hat, eine Planung anzugehen. Dennoch sieht Pollert in den bisher bekannten Ansätzen Zielkonflikte: „Wie eine angestrebte betriebsnahe Beschulung in einzelnen Ausbildungsberufen mit einer Landes- oder Bundesfachschulklasse funktionieren soll, ist uns noch nicht klar. Ob das Konzept alle selbstgesteckten Ziele erfüllt, bleibt für uns deshalb abzuwarten. Das alles muss der angekündigte Prozess und Dialog zeigen, den wir gerne kritisch und konstruktiv im Sinne der branchenspezifischen Ausbildungen begleiten werden.“
VhU
Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände e. V.
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