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Handwerk und IHK Gewerbe News. Über 100 Tsd. Betriebe präsentieren sich hier.

 

 
 

Anlässlich der von der Bundesagentur für Arbeit am Donnerstag bekannt gegebenen Arbeits- und Ausbildungsmarktzahlen im April 2020 erklärt Hans Peter Wollseifer, Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH): „Die Corona-Krise und die gegenwärtig unsicheren Zukunftsaussichten treffen sowohl die Gesellschaft als auch die Wirtschaft ins Mark. Betroffen ist auch der Ausbildungsstellenmarkt, wie der Rückgang bei offenen Lehrstellen und bei Lehrstellenbewerbern in der aktuellen Statistik der Bundesagentur für Arbeit zeigt. Vor diesem Hintergrund ist das Ergebnis einer aktuellen Umfrage des ZDH umso bemerkenswerter: Fast 45 Prozent der befragten Handwerksbetriebe planen, für das kommende Ausbildungsjahr genauso viele oder sogar mehr Auszubildende einzustellen wie im Vorjahr. Jeder vierte der befragten Betriebe (25 Prozent) beabsichtigt allerdings, sein Ausbildungsengagement zu reduzieren. Daher muss in der gegenwärtigen Krisenphase alles dafür getan werden, Ausbildungsbetriebe über Wasser zu halten, damit sie als Ausbildungsorte nicht wegbrechen. Die betriebliche Ausbildung muss unbedingt weiter gestärkt werden, denn der Lernort Betrieb lässt sich nicht ersetzen. Ein Rückgang bei der Ausbildungsleistung der Betriebe wird die Fachkräfteproblematik absehbar massiv verschärfen.


Ausbildung ist der Schlüssel für zukünftige Fachkräftesicherung. Die Stabilisierung des Ausbildungsmarktes ist für das Handwerk daher ein Kernanliegen. Im Interesse der Gesamtwirtschaft muss für die Fachkräftesicherung jetzt ein zielgerichtetes Handeln aller bildungspolitischen Akteure erfolgen. Die Allianz für Aus- und Weiterbildung hat bereits im Rahmen früherer Herausforderungen – wie beispielsweise der Flüchtlingswelle 2015 – bewiesen, dass sie politisch handlungsfähig ist und gemeinsam Lösungen findet, die von allen bildungspolitisch relevanten Akteuren getragen werden. Das Handwerk wird hier seinen Beitrag leisten.

Wichtig sind jetzt Maßnahmen, die die duale Ausbildung stimulieren, damit trotz Corona möglichst viele junge Menschen eine für sie passende Lehrstelle finden und möglichst viele Betriebe Ausbildungsstellen weiterhin bereitstellen und diese auch besetzen können. Hier helfen im Zuge des gegenwärtigen Digitalisierungsschubes etwa neue Wege in der Berufsorientierung für junge Menschen. Ein wertschätzendes und zugleich motivierendes Signal an die Ausbildungsbetriebe im Handwerk wäre zudem eine finanzielle Anerkennung von Ausbildung in diesen unsicheren Zeiten. Damit die Ausbildungsbetriebe ihr hohes Engagement für die Nachwuchssicherung uneingeschränkt fortsetzen können, sollten sie konkret einen einmaligen Zuschuss erhalten, der sich an 75 Prozent einer durchschnittlichen tariflichen oder Mindestausbildungsvergütung über einen Zeitraum von 3 Monaten orientieren sollte. Diese Bildungsinvestitionen sind für die Betriebe nicht nur nötig, sondern sie sind eine für die Gesamtgesellschaft zukunftsfestigende Investition.“



Zentralverband des Deutschen Handwerks
Mohrenstr. 20/21
10117 Berlin