23.02.2021 - Zum Bilanzkongress Wohnraumoffensive am Dienstag erklärt Hans Peter Wollseifer, Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH): „Bilanzierend lässt sich sagen, dass in den letzten Jahren sicherlich wichtige Impulse für vermehrten Wohnungsbau gesetzt wurden, es aber immer noch ein langer Weg ist, die Wohnraumknappheit umfassend zu verringern. Es braucht weitere Anstrengungen, um insbesondere in den Ballungsräumen bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, den dringend auch die Beschäftigten und Auszubildenden in allen Gewerken im Handwerk brauchen. Für das Handwerk ist deshalb auch über 2021 hinaus Kontinuität beim Wohnungsbau und Stabilität bei den finanziellen Anstrengungen von Bund und Ländern auf hohem Niveau wichtig. Die Bereitstellung von Bauland in den Kommunen muss noch weiter intensiviert werden. Das Bauhandwerk ist auf langfristige Planungssicherheit angewiesen, um die nötigen Kapazitäten aufzubauen und Fachkräfte auszubilden und zu binden. Das gesamte Handwerk hat seine Anstrengungen zur Fachkräftesicherung in den letzten Jahren nochmals intensiviert. - In der nächsten Legislaturperiode sollte der Wohnungsbau noch stärker mit den Zielsetzungen der energetischen Gebäudesanierung und des Klimaschutzes sowie der Entwicklung nachhaltiger nutzungsgemischter Stadtquartiere verknüpft werden. Gerade die Coronapandemie hat gezeigt, wie wichtig eine resiliente und vielfältige Stadt der kurzen Wege ist.“
Zur Information: Der Bilanzkongress Wohnraumoffensive findet auf Einladung des Bundesministers des Innern, für Bau und Heimat, Horst Seehofer, unter Beteiligung von Bundeskanzlerin Angel Merkel, weiterer Bundesminister sowie hochrangiger Vertreter von Ländern, Kommunen und Verbänden als virtuelle Konferenz statt. Die Konferenz zieht Bilanz des auf dem Wohngipfel im September 2018 im Kanzleramt beschlossenen Maßnahmenpakets für mehr bezahlbaren Wohnraum. Der Zentralverband des Deutschen Handwerks ist Bündnispartner der Wohnraumoffensive. Das deutsche Handwerk war bereits beim vorbereitenden „Bündnis für bezahlbares Wohnen und Bauen“ engagiert und hat auch am Wohngipfel 2018 im Kanzleramt teilgenommen und in der nachfolgenden Baulandkommission mitgearbeitet.
Zentralverband des Deutschen Handwerks
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Reimann: „Staat und Kommunen müssen Ursachen des Wohnraummangels beseitigen, damit Ballungsräume als Wirtschaftsstandorte attraktiv bleiben.“
Zur Veranstaltung „Wohnraumoffensive“ von Bund, Ländern und Kommunen amDienstag mit Kanzlerin Merkel und Bauminister Seehofer erklärt die Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände (VhU): „Für eine echte Wohnraumoffensive braucht es mehr politischen Mut vor Ort und viel mehr neue, ausgewiesene Bauflächen. Zudem müssen Bund und Länder weitere Staatseingriffe in den Wohnungsmarkt unterlassen: Umwandlungsverbote, Mietendeckel und Mietpreisbremsen hemmen Investitionen in neuen Wohnraum. Mehr Angebot ist das Einzige, was wirklich gegen Wohnraumknappheit, hohe Neuvertragsmieten und teure Immobilienpreise hilft. Solange sich die Wohnraumoffensive darauf beschränkt, lieber Knappheitssignale zu bekämpfen als den Angebotsmangel offensiv anzugehen, wird sie weiter in der Defensive bleiben“, sagte Thomas Reimann, Vizepräsident der VhU und Vorsitzender des VhU-Bau und Immobilienausschusses.
Die Wohnraumversorgung habe für die Arbeitgeber in Hessen längst eine große Bedeutung, da die Fachkräftesicherung im Ballungsraum immer öfter durch Wohnraummangel und hohe Mieten erschwert werde – zusätzlich zu unzureichenden Verkehrsanbindungen auf der Straße wie auch bei Bussen und Bahnen. Reimann: „Vor drei Jahren hat die Koalition von CDU, CSU und SPD die Wohnungsfrage als eine der wichtigsten sozialen Fragen im Koalitionsvertrag thematisiert. Trotz der angekündigten Wohnraumoffensive ist die Nachfrage nach Wohnraum in der Ballungsregionen nach wie vor viel größer als das Angebot. Fortschritt lässt sich nicht vermelden. Staat und Kommunen müssen die Ursachen des Wohnraummangels beseitigen, damit die Ballungsräume als Wirtschaftsstandorte attraktiv bleiben.“
„Bezahlbarer Wohnraum wird außerdem leichter möglich sein, wenn Bund, Länder und Kommunen für mehr Deponien für Erdaushub sorgen. Es ist unverständlich, warum Herr Seehofer den Kompromiss zur Mantelverordnung nach 15 Jahren Verhandlungen grundsätzlich in Frage stellt und damit ein Scheitern riskiert", so Reimann weiter.
VhU
Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände e. V.
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