„Berufsorientierung jetzt ausbauen! - Wir müssen für Jugendliche einen „Berufsorientierungs-Turbogang“ einlegen, sonst droht sich der bestehende Fachkräftemangel zukünftig erheblich zu verschärfen“, so ZDH-Präsident Hans Peter Wollseifer gegenüber Theresa Martus von der Funke Mediengruppe.- „Die Corona-Pandemie hat zu einer anhaltenden Verunsicherung bei jungen Menschen geführt, eine berufliche Ausbildung zu beginnen. Das bekommt auch das Handwerk zu spüren, wenngleich der Rückgang hier bislang weniger stark ausgefallen ist als bei Industrie und Handel. Wir müssen jetzt alles dafür tun, jungen Menschen ihre Verunsicherung zu nehmen. Denn jeder Azubi, der heute nicht ausgebildet wird, wird uns in drei Jahren als qualifizierte Fachkraft fehlen. Und nur mit ausreichend Fachkräften werden wir nach der Krise unsere Wirtschaftskraft aufrechterhalten und Zukunftsvorhaben wie die Energie- und Mobilitätswende, Umwelt- und Klimaschutz oder den Ausbau der analogen und digitalen Infrastruktur erfolgreich umsetzen können. Wir müssen daher dringend verhindern, dass sich wiederholt, was bereits nach der Finanzkrise eingetreten war:
Da hat sich der Sockel an Azubis verkleinert und konnte auch in den Folgejahren nicht wieder auf den Vorkrisenumfang gebracht werden. Dafür müssen jetzt also alle Energien dahin gelenkt werden, junge Menschen über die Zukunftsfähigkeit und die Berufs- und persönlichen Entwicklungschancen mit einer beruflichen Ausbildung aufzuklären – ähnlich dem Impfturbo müssen wir für Jugendliche also einen „Berufsorientierungs-Turbogang“ einlegen. Sonst droht sich der bestehende Fachkräftemangel in der Zukunft erheblich zu verschärfen.
Berufliche Bildung langfristig stärken
Es braucht jetzt den massiven Ausbau digital vermittelter Berufsorientierung in allen Schulformen genauso wie sichtbare Aktionen, etwa innerhalb des „Sommers der Berufsbildung“, den wir gemeinsam mit den Partnern der Allianz für Aus- und Weiterbildung auf den Weg bringen wollen: Mit dieser Initiative wollen wir junge Menschen, die in diesen Wochen vor der Berufswahl stehen, verstärkt ansprechen und für eine Ausbildung nicht nur, aber besonders auch im Handwerk gewinnen – etwa im Rahmen von mehr Berufsorientierung, von Betriebspraktika oder bei der Durchführung von Sommercamps zur Vorbereitung auf eine Ausbildung. Und ich bleibe dabei: Wir müssen die berufliche Bildung auch langfristig stärken. Dafür muss die Politik schon jetzt weitere Weichen stellen, um Ausbildungsbetriebe auf der Kostenseite zu entlasten und die berufliche Bildung durch eine dem akademischen Bereich vergleichbare Förderung nachhaltig zu stärken.“
Zentralverband des Deutschen Handwerks e. V. (ZDH)
Mohrenstraße 20/21
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