Verband fordert Akzente von der nächsten Bundesregierung: Rohstoffe sorgsamer nutzen, Kreislaufwirtschaft bei möglichst allen Materialströmen. Der BDE Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Rohstoffwirtschaft e. V hat anlässlich des morgigen Welterschöpfungstages (Earth Overshoot Day) vor einer weltweit fortschreitenden Ausbeutung natürlicher Ressourcen gewarnt und sich für eine Offensive der Kreislaufwirtschaft zur Ressourcenschonung stark gemacht. BDE-Präsident Peter Kurth plädierte für mehr Engagement der Politik in dieser Frage. „Nachdem im vergangenen Jahr der Welterschöpfungstag coronabedingt leicht nach hinten gerutscht war, sind wir in diesem Jahr mit dem 29. Juli erneut zu einem sehr frühen Zeitpunkt am Limit unseres für dieses Jahr berechneten Ressourcenkontingents. Ab dem morgigen Tag leben wir über unsere Verhältnisse und auf Kosten der kommenden Generationen. Dieser Schlussverkauf der Erde muss so schnell wie möglich ein Ende haben. Wir müssen die natürlichen Ressourcen der Erde sorgsamer nutzen und stärker auf Circular Economy setzen. Alle Akteure müssen ihren Beitrag zu leisten, um die Materialkreisläufe bei möglichst allen Stoffströmen zu schließen. Dazu braucht es Ideen, Innovationskraft und geeignete politische Rahmenbedingungen. Der Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft der EU geht dabei in die richtige Richtung, aber auch die deutsche Politik ist gefordert“, sagte Kurth am Mittwoch in Berlin.
Im Vorfeld der anstehenden Bundestagswahl habe sich der Verband intensiv mit den Parteien zu den Themen Kreislaufwirtschaft und Ressourcenschonung ausgetauscht. In den meisten Parteien stoßen die Forderungen des BDE auf Wohlwollen, so Kurth, doch das reiche nicht:
„Wahlprogramme sind keine Regierungspläne. Von der nächsten Bundesregierung erwarten wir deutliche Akzente, damit Deutschland wieder an seine frühere Vorreiterrolle in Sachen Kreislaufwirtschaft anknüpfen kann. Es ist von höchstem Interesse, in welchem Umfang Circular Economy Eingang in einen späteren Koalitionsvertrag findet. Eine gute Entsorgungsstruktur macht noch keine Kreislaufwirtschaft. Nach Bundestagswahl und Regierungsbildung muss die Politik mit der Entscheidung für einen Staatsminister für Green Deal im Bundeskanzleramt und geeigneten gesetzlichen Regelungen die Voraussetzungen für die Realisierung einer Kreislaufwirtschaft, die diesen Namen auch verdient, schaffen.“
Am 29. Juli sind rechnerisch die nachhaltig nutzbaren natürlichen Ressourcen der gesamten Erde für das Jahr 2021 verbraucht. Deutschland zählt dabei zu den verschwenderischeren Nationen. Die Bundesrepublik hat regelmäßig Anfang Mai bereits so viele Ressourcen verbraucht, wie ihr rechnerisch gesehen für ein Jahr zustehen.
Die Daten beruhen auf Berechnungen des Global Footprint Network.
BDE Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-,
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