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ZDH-Generalsekretär Holger Schwannecke zum Konjunkturbericht des Handwerks im Herbst 2021: Die künftige Regierung „muss für unsere Betriebe angesichts deutlich steigender Infektionen Planungssicherheit bezüglich Corona-Schutzkonzepten, Arbeitsvorgaben wie auch Impfstatusabfragen schaffen und bei den Liefer- und Materialengpässen die ihr zur Verfügung stehenden Möglichkeiten etwa bei öffentlichen Aufträgen nutzen. " Bezogen auf die langfristigen Herausforderungen einer finanziell prekären Lage der Sozialversicherungssysteme und einer international immer weniger wettbewerbsfähigen Besteuerung von Betrieben und Unternehmen muss sie endlich grundsätzliche Strukturreformen angehen“, sagt ZDH-Generalsekretär Holger Schwannecke zu Julia Löhr von der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ)“. - Umsatzplus von 2 Prozent -  „Die Erholung im Handwerk zeigt einmal mehr die Tatkraft und das Anpackende dieses Wirtschaftsbereiches: Unsere Betriebe haben alle Register gezogen und die sich bietenden Chancen mit jeder wegfallenden Corona-Einschränkung genutzt mit dem Ergebnis, dass die Umsatzentwicklung im laufenden Jahr von voraussichtlich plus 2 Prozent jetzt sogar deutlich besser ausfällt, als es noch im Frühjahr mit einem damals prognostizierten Umsatzplus von 1 Prozent erwartet worden war.“

„Sozialgarantie“ muss dauerhaft Bestand haben

„Es darf nicht länger ignoriert werden, dass hohe Sozialabgaben gerade für unsere personalintensiven Handwerksbetriebe eine schwere Belastung sind. Für das Handwerk gibt es eine klare rote Belastungslinie: Bei den Sozialbeiträgen darf die Grenze von 40 Prozent keinesfalls überschritten werden. Deshalb muss die „Sozialgarantie“ dauerhaft über 2021 hinaus Bestand haben und das muss in einem Ampel-Koalitionsvertrag festgeschrieben werden. Im Sondierungspapier fehlte diese für unsere Betriebe so wichtige Festschreibung. Die aktuelle politische Ausrichtung auf Nachhaltigkeit in allen Bereichen muss sich endlich auch bei der Zukunftsfähigkeit der Sozialversicherungssysteme wiederfinden, die durch grundsätzliche strukturelle Reformen zukunftsfest und generationengerecht gestaltet werden müssen.“

Generationengerechte Sozialversicherungssysteme unabdingbar

„Wo Handwerk ist, da werden Steuern gezahlt: Einkommensteuer, Gewerbesteuer, Grundsteuer. Wo Handwerk ist, da werden auch Abgaben und Gebühren entrichtet: Beiträge zu den Sozialkassen, kommunale Abgaben, Rundfunkgebühren. Unsere Handwerksbetriebe sind bereit, ihren Anteil zu leisten, aber sie erwarten von der künftigen Regierung auch, nicht über Gebühr belastet zu werden. Deshalb ist es Aufgabe der künftigen Regierung, für ein leistungsgerechtes Steuersystem und für zukunftsfeste und generationengerechte Sozialversicherungssysteme zu sorgen.Weitere Belastungen darf es nicht geben, auch keine verschärften Regelungen bei der Erbschaftsteuer, da sie die Investitionsfähigkeit der Betriebe schwächen und Betriebsübergaben gefährden. Nur mit starken Betrieben, die für Arbeits- und Ausbildungsplätze, für Steuer- und Sozialeinnahmen sorgen, werden wir die notwendigen enormen finanziellen Mittel aufbringen können, die für die Aufgaben beim Klimaschutz, bei der digitalen Transformation und beim demografischen Wandel gebraucht werden.“

Durchschnittlich 9,3 Wochen auf Handwerker warten

„Die gute Geschäftslage auf der einen Seite und Fachkräftemangel auf der anderen lassen die Auftragsreichweiten der Betriebe deutlich ansteigen: Aktuell müssen die Kunden bereits wieder durchschnittlich 9,3 Wochen warten, bis ein Handwerker einen Auftrag ausführen kann (Vorjahresquartal: 8,0 Wochen). In den Bau-, Ausbau- und Zulieferhandwerken für die Industrie liegen die Wartezeiten noch deutlich darüber. Insgesamt liegen die Auftragsreichweiten bereits wieder über dem Niveau vor Beginn der Corona-Pandemie. Allerdings können auch die aktuellen Lieferkettenstörungen einen Anstieg der Reichweiten begünstigt haben, da Projekte als Folge von Materialengpässen noch nicht abgearbeitet werden konnten.“

Download: Konjunkturbericht