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30.12.2022 - Um Unterversorgung mit Erdgas zu vermeiden, braucht es weiterhin Einsparbemühungen. Das geht aus dem monatlichen „Monitoring der deutschen Erdgasbilanz“ der Prognos AG im Auftrag der vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. hervor. „Die Erdgasversorgung ist, obwohl kein russisches Erdgas mehr über Pipelines nach Deutschland fließt, derzeit stabiler als noch im Sommer angenommen. Das haben wir mit einem diversifizierten Erdgas-Import, mit Substitutionsbestrebungen und Einsparungen erreicht. Aber die Lage bleibt ernst. Für Entwarnungen ist es noch deutlich zu früh“, erklärt vbw Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt. Laut Berechnungen des November-Monitorings muss der Gasverbrauch in allen Sektoren um mehr als 15 Prozent reduziert werden. „Inzwischen sind die Temperaturen gesunken. Dadurch steigen Heizbedarf und Nachfrage. Verbraucher und Unternehmen müssen trotzdem die Anstrengungen beim Energiesparen fortsetzen, um eine Gasmangellage zu verhindern“, sagt Brossardt und ergänzt: „Zudem dürfen die Gasspeicher bis zum Frühjahr nicht komplett leerlaufen. Sonst wird die Herausforderung, die Speicher wieder zu befüllen, zunehmen und unsere Ausgangslage für den nächsten Winter schwieriger.“

Brossardt: „Müssen Anstrengungen beim Energiesparen fortsetzen“

Aus Sicht der vbw bleibt die Situation für die Wirtschaft überaus ernst. Bei den aktuellen Erdgaspreisen ist in Teilen der Unternehmen keine wirtschaftliche Produktion mehr möglich, eine ökonomische Gaslücke droht. „Die hohen Energiepreise dürfen nicht zur Einstellung der Produktion führen. Branchen, die auf Erdgas angewiesen sind, muss ein wirtschaftlicher Bezug von Gas ermöglicht werden. Die vom Bund geplanten Hilfen der Energiepreisbremsen stellen größere Verbraucher vor schwer erfüllbare Anforderungen: Unternehmen müssen zum Beispiel bei Entlastungen von insgesamt über 4 Millionen Euro einen Rückgang des EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) um mindestens 30 Prozent im Vergleich zu 2021 ausweisen. Die Pflicht zur Arbeitsplatzerhaltung bis zum 30. April 2025, die bereits bei einer Entlastungshöhe von insgesamt mehr als 2 Millionen Euro greift, ist angesichts der existenziellen Probleme vieler Betriebe zu hoch. Einzelne Unternehmensstandorte müssen zudem separat Hilfen erhalten können, was derzeit nicht vorgesehen ist. Andernfalls drohen Verlagerungen oder Schließungen besonders stark belasteter Unternehmensteile. Außerdem benötigen Betriebe, die coronabedingt 2021 monatelang schließen mussten, einen anderen Bezugszeitraum, um ihren Gewinnrückgang nachzuweisen. Hier muss dringend nachgebessert werden. Auch größere Verbraucher müssen, wie von der Gaskommission vorgeschlagen, spürbar entlastet werden. Der EU-Krisenbeihilferahmen ist noch zu restriktiv. Zusätzlich braucht es dringend weitere Hilfen für Härtefälle. Die bisher angekündigten Maßnahmen entlasten die Unternehmen zwar, gleichen den Preisanstieg aber bei weitem nicht aus“, so Brossardt abschließend.

vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V.
Max-Joseph-Str. 5
80333 München