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Eine Chance für Ali - JK Fahrzeugtechnik bildet einen Syrer als Kfz-Mechatroniker aus. Chef und Azubi hoffen auf eine baldige Zusage für ein Bleiberecht. Ostfriesland. Jens Könnecke hat den Schritt gewagt. Er hat einen Flüchtling unter seine Obhut genommen.

Keine Selbstverständlichkeit. Dennoch: „Serdar Ali ist ein echter Glücksgriff“, berichtet der Inhaber der JK Fahrzeugtechnik in Schirum (Aurich). Bereits in seinem dreimonatigen Praktikum im Unternehmen wurde klar: „Die Chemie passt.“ Das sei besonders in einem kleinen Familienbetrieb mit zwölf Mitarbeitern wichtig. Für die enge Zusammenarbeit „muss die soziale Komponente einfach stimmen“. Aber auch seine Fähigkeiten überzeugten: „Er hat eine schnelle Auffassungsgabe“, lobt der Kfz-Meister.

Ab August wird Serdar Ali aus Aurich bei ihm eine Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker beginnen, zunächst in einem berufsvorbereitenden Praktikumsjahr, der sogenannten Einstiegsqualifizierung. Der 27-jährige Syrer ist sichtlich stolz auf seine Stelle: „Das ist cool“, kommentiert er. Besonders die Rennwagen des firmeneigenen „Drag Race-Teams“ hätten den höflichen, jungen Mann beeindruckt. „Damit bekommen wir alle rum“, scherzt Könnecke. Eigentlich hat Serdar Alis Hobby ihm den Weg in das Unternehmen geebnet. Carsten Berenstecher, Flüchtlingsberater der Handwerkskammer für Ostfriesland, hat von seiner Vorliebe für den Karosseriebau und die Restaurierung von Oldtimern erfahren und ihn empfohlen. Früher habe Serdar Ali mit seinem Vater an den Wochenenden an alten japanischen Fahrzeugen geschraubt, erinnert sich der zurückhaltende Abiturient. Vor dem Krieg sei er mit Freunden 2015 über die Balkanroute nach Deutschland geflüchtet. Seine Familie musste er zurücklassen. Sie betrieben dort ein landwirtschaftliches Unternehmen. „Das ist nun alles weg“, berichtet Serdar Ali. 

In Ostfriesland hofft er, sich eine neue Zukunft aufbauen zu können. Ein Sprach- und Bewerbungstraining an der Kreisvolkshochschule in Aurich hat er bereits abgeschlossen und „spricht für ein knappes Jahr erstaunlich gut Deutsch“, sagt Jens Könnecke. Der Syrer ist voller Tatendrang und möchte gerne „was machen“, allerdings so richtig „darf er nicht“, erzählt Serdar Ali. Obwohl er einen Ausbildungsvertrag in der Tasche hat, eine Garantie, dass er in Deutschland nach seiner Ausbildung bleiben darf, ist es nicht.

Sein Antrag auf Asyl ist noch in der Schwebe. Sein Status ist eine Aufenthaltsgestattung. Viel Bewegungsfreiraum bleibt ihm dadurch nicht. „Das Verfahren zur Anerkennung als Asylbewerber dauert ungewöhnlich lang“, führt Carsten Berenstecher die hohe Belastung der Behörden an. Ali erzählt, seine Freunde, die in Hamburg geblieben seien, hätten bereits ihre Aufenthaltserlaubnis vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge vor Monaten zugesprochen bekommen. Die Ungewissheit, was nach der Ausbildung werden wird, das Erlebte und der Behördenmarathon, nagen sichtlich an ihm.

Großen Rückhalt erhält er von seinem zukünftigen Chef: „Ich bin zuversichtlich, dass sich ein Weg finden wird.“ Er sieht in den schutzsuchenden Menschen ein großes Potenzial, um dem Fachkräfteengpass entgegenzuwirken. Aus Erfahrung kann der Kfz-Meister von den schwierigen Bedingungen auf dem Arbeitsmarkt berichten. „Man sollte sich nicht von der derzeit schlechten Stimmung beeinflussen lassen“, meint er. Nach dem plattdeutschen Spruch „Doon deit lehren“, frei übersetzt „Erfahrung macht klug“, könne der Kfz-Meister jedem nur ans Herz legen, es „einfach auszuprobieren“, einen Flüchtling auszubilden. Serdar Ali zumindest hat „eine Chance mehr als verdient“.

Handwerksbetriebe, die ebenfalls einen Flüchtling beschäftigen möchten, können sich an Carsten Berenstecher unter der Telefonnummer 04941 1797-46 oder E-Mail Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! wenden.

 

Bild_Gruppe: Jens Könnecke (links) wird in seinem Betrieb JK Fahrzeugtechnik den Syrer Serdar Ali (Mitte) ausbilden. Carsten Berenstecher betreut den jungen Flüchtling (rechts).

Foto: HWK

 

Bild_Ali: Mit dem Elektro-Roller fährt Serdar Ali zukünftig zur Arbeit. Er wurde ihm von seinem Ausbildungsbetrieb zur Verfügung gestellt.

Foto: HWK


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