Deutsche Bischofskonferenz gedenkt des Ersten Weltkriegs Die Deutsche Bischofskonferenz veröffentlicht heute die Erklärung „Den Egoismus der Staaten überwinden – die Ordnung des Friedens entwickeln“ aus Anlass des Beginns des Ersten Weltkriegs vor 100 Jahren. Die Bischöfe blicken auf die Ursachen des von Historikern als „Urkatastrophe“ des 20. Jahrhunderts bezeichneten Krieges und weisen dabei besonders auf die Rivalität der Staaten und den überall in Europa grassierenden Nationalismus hin. Selbstkritisch setzt sich die Erklärung auch mit den Mentalitäten und Verhaltensweisen der Katholiken – einschließlich vieler Bischöfe und Theologieprofessoren – auseinander: „Obwohl die katholische Kirche wegen ihres universalen Charakters stets Distanz zum Nationalismus des 19. Jahrhunderts gehalten hatte, traten am Anfang des Weltkrieges Bischöfe, Priester und Gläubige in großer Zahl an die Seite derer, die den Krieg als moralische und geistige Erneuerung begrüßten. Wir wissen heute, dass auch viele, die in der Kirche Verantwortung trugen, Schuld auf sich geladen haben.“ Die Erklärung der deutschen Bischöfe würdigt zugleich das mutige Verhalten einzelner Katholiken, darunter auch Pfarrer und Militärgeistliche, die in Opposition zum Zeitgeist für Frieden und Versöhnung eingestanden sind. Besondere Erwähnung findet der Papst der Kriegszeit, Benedikt XV., der sich als unermüdlicher Mahner für den Frieden hervortat. Auch wenn Papst Benedikt in der konkreten Situation des Weltkrieges nur wenig ausrichten konnte, so hat er mit seinen vielfältigen Initiativen doch ein großes Erbe für die europäischen Völker und die katholische Friedenslehre hinterlassen. Nachdrücklich bekennen sich die Bischöfe zur „europäischen Integration“, die nach dem Zweiten Weltkrieg eine Antwort auf die Fragen war, „die der Erste Weltkrieg so nachdrücklich ins Bewusstsein gerufen hat“. In Gestalt der Europäischen Union sei „eine Friedensordnung geschaffen“ worden, „die dem Recht den Vorrang vor der Stärke gibt“ und Verhandlungen an die Stelle gewalttätiger Konfrontation setzt. „Gerade der Rückblick auf die Schrecken der Kriege sollte uns allen Ansporn sein, an diesem Projekt festzuhalten und jeden Rückfall in eine einseitig verstandene Nationalstaatlichkeit zu vermeiden“, fordern die Bischöfe. Bei der Entwicklung Europas müssten künftig immer mehr auch „die gemeinsamen Interessen der gesamten Menschheitsfamilie“ in den Blick genommen werden. „Das europäische Projekt in diese Richtung zu entwickeln – dies ist eine der großen geschichtlichen Aufgaben unseres Jahrhunderts.“Die Erklärung der deutschen Bischöfe finden Sie im Anhang sowie unter www.dbk.de. Dort finden Sie ebenfalls einen Diskussionsbeitrag der Bischöflichen Kommission Weltkirche zum Thema „Die Kirche und der Erste Weltkrieg“. Außerdem steht dort eine Empfehlung für die Gestaltung von Gottesdiensten in den Kirchengemeinden, die eingeladen sind, auf diese Weise der Opfer des Krieges gedenken, zur Verfügung.Deutsche Bischofskonferenz Kaiserstraße 161 53113 Bonn