Was Papst Franziskus vom Waffenhandel hält Ukraine, Israel und Palästina, Irak, Syrien – das sind nur die allerbedrohlichsten der derzeit ausgefochtenen Konflikt. Hinter den Kulissen und sehr kamerascheu ist die Diplomatie des Heiligen Stuhles am Werk, um in den gemarterten Ländern zu retten, was zu retten ist.Fest steht freilich auch, dass alles weitaus weniger bedrohliche Formen angenommen hätte, wären keine Waffen im Spiel: Waffen, die aus so friedliebenden Ländern wie Deutschland und der Schweiz gleichermaßen an Staatsarmeen und ihre jeweiligen Gegner geliefert werden. Papst Franziskus hat diesen Waffenhandel mit deutlichen Worten verurteilt und Waffenhändler als „Kriminelle“ gebrandmarkt. Hier ein Auszug aus seiner Ansprache vor syrischen Flüchtlingen in Jordanien vom vergangenen 24. Mai: „Alle wollen wir den Frieden! Wenn ich diese Tragödie des Krieges betrachte, wenn ich diese Wunden betrachte, wenn ich die vielen Menschen sehe, die ihre Heimat verlassen haben, die gezwungen waren fortzugehen, dann frage ich mich: Wer verkauft diesen Leuten die Waffen, um Krieg zu führen? Da liegt die Wurzel des Übels! Der Hass – und die Geldgier in der Herstellung und im Verkauf der Waffen. Das muss uns an die denken lassen, die dahinter stehen, die all denen, die sich im Konflikt befinden, die Waffen geben, um den Konflikt fortzusetzen! Denken wir daran, und legen wir von Herzen auch ein Wort ein für diese armen Kriminellen, damit sie sich bekehren. … Gott bekehre die Gewalttätigen! Gott bekehre diejenigen, die Kriegspläne hegen! Gott bekehre diejenigen, die die Waffen herstellen und verkaufen, und er stärke Herz und Geist der Friedenstifter und belohne sie mit reichem Segen.” Eine Woche vor seiner Heiliglandreise hatte Franziskus bei einer Audienz im Vatikan Diplomaten aus sieben Ländern beschworen, ihren Regierungen das Übel des Waffenhandels begreiflich zu machen. Unter ihnen war auch der neue Botschafter der Schweiz, eines der 15 bedeutendsten Waffen exportierenden Länder der Welt (noch mehr Waffen liefern unter den Ländern deutscher Sprache freilich Deutschland und Österreich). Hier einige Auszüge aus der Ansprache des Papstes vom 15. Mai 2014 vor den neuen Botschaftern:„Alle sprechen vom Frieden, alle erklären, ihn zu wollen, aber leider führt das Zunehmen der Bewaffnung jeglicher Art in die entgegengesetzte Richtung. Der Waffenhandel bewirkt eine Verkomplizierung der Konfliktlösungen, die in weitere Ferne rücken, um so mehr als er sich größtenteils außerhalb der Legalität entwickelt und abspielt.Deshalb meine ich, dass wir – während wir an diesem Apostolischen Stuhl versammelt sind, der seiner Natur nach mit einem besonderen Dienst am Frieden beauftragt ist – unsere Stimmen vereinen können im Wunsch, dass die internationale Gemeinschaft einen neuen Anlauf zu einem gemeinsamen und mutigen Einsatz gegen die Zunahme der Rüstung und für die Reduzierung der Waffen unternimmt. …Das Phänomen der Zwangsmigration ist eng verbunden mit den Kriegen und Konflikten und daher auch mit dem Problem der Verbreitung von Waffen … Es sind Wunden einer Welt, die unsere Welt ist, in die Gott uns heute gestellt hat und in der er uns ruft, verantwortlich für unsere Brüder und Schwestern zu sein, damit kein einziger Mensch in seiner Würde verletzt wird. Es wäre ein absurder Widerspruch, würde man vom Frieden sprechen, über den Frieden verhandeln und zugleich den Waffenhandel fördern oder erlauben.”Vatikan-Diplomat zur Lage in Palästina: „Sich nicht an das Morden gewöhnen“„Gewalt führt nirgendwohin, weder jetzt noch in Zukunft.“ Das sagte der Vatikan-Vertreter bei der UNO in Genf an diesem Mittwoch mit Blick auf die Lage in Palästina. Erzbischof Silvano Tomasi äußerte sich bei der Sondersitzung des UN-Menschenrechtsrates zur Situation in den besetzten Palästinensergebieten einschließlich Ostjerusalems. Auf lange Sicht „kann es keine Gewinner der derzeitigen Tragödie geben, bloß neues Leid“, heißt es in der Rede des Diplomaten, die der vatikanische Pressesaal veröffentlichte. Der Vatikan-Diplomat beanstandete, dass geschätzte 70 Prozent der Opfer in Palästina Zivilisten seien, die laut den internationalen Konventionen eigentlich geschützt werden müssten. Das sei „genauso inakzeptabel wie die Raketen“ der Palästinenser auf zivile Ziele in Israel. Tomasi griff in seiner Rede zu teils drastischen Formulierungen. „Die Gewissen sind gelähmt von einem Klima unausgesetzter Gewalt, die versucht, Lösungen auf dem Weg der Vernichtung des anderen herbeizuführen“, sagte der Vatikan-Diplomat in Genf. „Die anderen zu dämonisieren schaltet aber ihre Rechte nicht aus.“ Der Weg zur Zukunft liege darin, „unsere gemeinsame Menschlichkeit“ anzuerkennen.Erzbischof Tomasi erinnerte an die Reise von Papst Franziskus ins Heilige Land vom vergangenen Mai, bei der dieser ein Ende des Konflikts zwischen Israel und Palästina gefordert habe. Die sich verschlechternde Lage in Gaza erinnere permanent an die Notwendigkeit, zu einem sofortigen Waffenstillstand zu gelangen und Friedensverhandlungen aufzunehmen. Franziskus habe darauf hingewiesen, dass dies nur unter Verzichten auf beiden Seiten zu machen sei. Tomasi rief die internationale Gemeinschaft zur Verantwortung. Sie müsse „den Parteien in diesem entsetzlichen Konflikt helfen, zu einer Vereinbarung zu gelangen“, um die Gewalt zu stoppen. Ebenso nahm der Vatikan-Diplomat die Medien in die Pflicht. Sie müssten über die Tragödie in Palästina – Tomasi vermied das Wort „Krieg“ – fair und unvoreingenommen berichten. Die Strategie der Gewalt könne „ansteckend sein und unkontrollierbar werden“, warnte der päpstliche Diplomat. In einer Zeit allgegenwärtiger Menschenrechtsverletzungen müsse man vermeiden, „sich an das Morden zu gewöhnen“. Vielmehr gelte es, positiv zu reagieren, um den Konflikt zu mildern, „der uns alle betrifft“. (rv 23.07.2014 gs)http://de.radiovaticana.va/news/2014/07/23/vatikan-diplomat_zur_lage_in_pal%C3%A4stina:_%E2%80%9Esich_nicht_an_das_morden/ted-815196 http://de.radiovaticana.va/news/2014/07/23/was_papst_franziskus_vom_waffenhandel_h%C3%A4lt/ted-815044