Erzbischof Schick würdigt Maximilian Kolbe bei Europäischem Workshop in Auschwitz Anlässlich des 5. Europäischen Workshops zum Umgang mit der gewaltbelasteten Geschichte von Auschwitz hat der Vorsitzende der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz und Stiftungsratsvorsitzende der Maximilian-Kolbe-Stiftung, Erzbischof Dr. Ludwig Schick, Maximilian Kolbe als „Märtyrer der Versöhnung“ zwischen Deutschen und Polen gewürdigt. Der Workshop, der morgen in Oswiecim/Auschwitz endet, wird von der Maximilian-Kolbe-Stiftung durchgeführt. An ihm nehmen 35 Vertreter aus zehn west- und osteuropäischen Ländern teil, um den andauernden Wirkungen von Auschwitz sowie des Zweiten Weltkriegs nachzugehen. Die Teilnehmer kommen unter anderem aus Russland, der Ukraine, Bosnien-Herzegowina, Polen und Irland. Bereits 1963 hatten die polnischen und deutschen Bischöfe eine gemeinsame Petition an Papst Paul VI. für die Seligsprechung Kolbes gerichtet. In der Folge kam es zum Briefwechsel zwischen der Polnischen und der Deutschen Bischofskonferenz, in dem es hieß: „Wir bitten um Vergebung und gewähren Vergebung.“ Nach der Seligsprechung 1971 brachten die Bischöfe beider Länder 1982 bei einem Besuch von Papst Johannes Paul II. in Auschwitz ihre Bitte vor, Kolbe heiligzusprechen. „Damit wirkte Maximilian Kolbe in der Zeit des Kalten Krieges – geistig und spirituell – als Versöhner zwischen Deutschland und Polen“, so Erzbischof Schick. „Weil Menschen und Nationen immer wieder schuldig aneinander werden, europäisch und international, muss eine Kultur der Versöhnung aufgebaut werden.“ Maximilian Kolbe sei „Märtyrer, Zeuge, Vorbild, Inspirator und Moderator von Versöhnung in gewaltbelasteter Gegenwart“ in Auschwitz gewesen, und er sei heute Wegbegleiter für eine humane, von Versöhnung, Frieden, Gerechtigkeit und Solidarität gekennzeichneten Welt. Neben der Person von Maximilian Kolbe befassten sich die Teilnehmer des Workshops vor dem Hintergrund der aktuellen Herausforderungen in Europa, insbesondere in der Ukraine, intensiv mit den Möglichkeiten und Herausforderungen kirchlicher Versöhnungsarbeit. Erzbischof Schick hob dabei die Bedeutung der Versöhnung für das Selbstverständnis der Kirche hervor: „Es geht darum, ein glaubwürdiges und zugleich praktisch wirksames Zeugnis von der realen Perspektive der Gewaltüberwindung abzulegen. Die Kirche, die in ihrem Innersten Sakrament - also Zeichen und Werkzeug - des Friedens ist, schöpft dabei aus dem Zeugnis der Märtyrer, wie Maximilian Kolbe, Hoffnung und Kraft. Zugleich mahnen sie, sich nicht in den Gewaltverhältnissen einzurichten und sich mit ihnen abzufinden.“ Erzbischof Schick bekräftigte gemeinsam mit Erzbischof Wiktor Skworc (Kattowitz) die Entscheidung beider Bischofskonferenzen, mittels der Maximilian-Kolbe-Stiftung die kirchliche Versöhnungsarbeit in Europa weiterzuentwickeln. Erzbischof Schick betonte in Auschwitz mit Blick auf Maximilian Kolbe: „Nie hatte jemand Zweifel, dass sein Angebot, in den Hungerbunker zu gehen, ein heroischer Akt der Nächstenliebe war und er Zeugnis für den christlichen Glauben und die Auferstehung der Toten und das ewige Leben abgelegt hat.“ Über die Maximilian-Kolbe-Stiftung: Die Maximilian-Kolbe-Stiftung wurde 2007 mit Unterstützung der Polnischen und der Deutschen Bischofskonferenz gegründet. Ziel der katholischen Stiftung ist es, Beiträge zur Stärkung der kirchlichen Versöhnungsarbeit in Europa zu leisten und sich für Opfer von Unrecht und Gewalt zu engagieren. Der heilige Maximilian Kolbe gab sein Leben stellvertretend für einen Mithäftling im Konzentrationslager Auschwitz hin und setzte damit ein Zeichen, dass Hass und Gewalt nicht das letzte Wort haben. Den Vortrag von Erzbischof Schick über Maximilian Kolbe in Auschwitz finden Sie zum Download unter www.dbk.deDeutsche Bischofskonferenz - PressestelleKaiserstraße 161 - 53113 Bonn