Ein interreligiöses Zeichen gegen Gewalt und Hass haben Repräsentanten der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) am Dienstag in Berlin gesetzt. Gemeinsam mit den anderen großen Religionsgemeinschaften sowie Vertretern von Politik und Gesellschaft haben sie sich an einer Mahnwache für die Opfer der Terroranschläge von Paris beteiligt.
Zu diesem hatten der Zentralrat der Muslime in Deutschland und die Türkische Gemeinde Berlin aufgerufen.
EKD bekundet Solidarität mit Terror-Opfern
„Die evangelischen Christinnen und Christen in Deutschland nehmen zutiefst Anteil an der Trauer unserer französischen Nachbarn“, sagte der Berliner Bischof Markus Dröge in seiner Rede für den Rat der EKD auf dem Pariser Platz. Seit dem terroristischen Attentat auf die Redaktion von Charlie Hebdo und der Geiselnahme in einem jüdischen Supermarkt in Paris werde in Gottesdiensten für die Opfer und ihre Angehörigen gebetet. Die Botschaft der Religionen sei klar: „Juden, Christen und Muslime sagen gemeinsam Nein zu jeder Gewalt, zu jedem Terror im Namen des Glaubens an Gott“. Der Dialog der Religionen werde nach den Gewalttaten von Paris voller Überzeugung vorangetrieben: „Was in Paris passiert ist, rüttelt uns auf“, sagte der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz. Glaube dürfe nicht missbraucht werden, um Gewalt zu legitimieren oder Menschengruppen auszugrenzen. „Echter Glaube an Gott führt zum Frieden und zur Überwindung von Spaltung“, sagte Dröge.
Am Rand der Mahnwache unterstrich die Präses der Synode der EKD, Dr. Irmgard Schwaetzer, dass Juden, Christen und Muslime gemeinsam Verantwortung für die Friedensfähigkeit der von Vielfalt geprägten Gesellschaft ausüben. Dazu bedürfe es eines weiter wachsenden Vertrauens auf der Grundlage von Respekt und Toleranz.
Seine Solidarität mit den Opfern drückte auch der Ratsvorsitzende der EKD, Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm in München aus. „Wir sind bei euch im Gedenken“, sagte er in einem Gottesdienst, den er am selben Abend gemeinsam mit dem Münchner Erzbischof Kardinal Reinhard Marx anlässlich der Gebetswoche für die Einheit der Christen feierte. Dabei brachte er sein Erschrecken über Hass und Intoleranz zum Ausdruck und rief zu einer „Kultur der Mitmenschlichkeit“ auf. „Wir umarmen unser Land mit einer Geste der Friedens“, so Bedford-Strohm. In dem Gottesdienst zum 107-jährigen Bestehen der Gebetswoche für die Einheit der Christen waren erstmals auch muslimische und jüdische Gäste anwesend.
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