Nicht schweigend am Tisch sitzen und aufs Handy starren, sondern sich in der Familie miteinander austauschen: dieser aus dem Leben gegriffene Appell kommt an diesem Sonntag, dem Fest der Heiligen Familie, von Papst Franziskus. Er äußerte sich beim Angelus auf dem Petersplatz. Die Heilige Familie, so Franziskus in seiner auf die irdische Familie Jesu konzentrierten Katechese, stelle eine „einstimmige Antwort“ auf den Willen Gottes dar. „Heute ist wirklich ein wunderschöner Tag. Heute feiern wir das Fest der Heiligen Familie von Nazareth“, wandte sich der Papst vom Fenster des Apostolischen Palastes an die Gläubigen. „Der Begriff ,heilig‘ stellt diese Familie in den Bereich der Heiligkeit, die ein Geschenk Gottes ist, aber auch ein freies und verantwortliches ,Ja‘ zu seinem Plan. Und genau das trifft auf die Familie von Nazareth zu: sie hat sich vollkommen in den Willen Gottes gefügt,“ so Franziskus.
Zum einen sei da Maria, die mit großer Selbstverständlichkeit „das Wirken des Heiligen Geistes“ annahm, der sie aufforderte, die Mutter des Messias zu werden. Obwohl sie kurz vor der Hochzeit mit Josef stand, zögerte sie nicht, sich bei dieser Gelegenheit selbst als ,Magd des Herrn‘ zu bezeichnen und zu gehorchen (vgl. Lk 1,38). „So wurde sie von Jesus ja auch nicht so sehr für ihre Rolle als Mutter gepriesen, sondern für ihren Gehorsam zu Gott: ,Selig sind vielmehr, die das Wort Gottes hören und es befolgen!‘ (Lk 11,28) So wie Maria!“, unterstrich Franziskus in seiner Katechese.
Was Josef betreffe, so werde im Evangelium kein einziges Wort von ihm überliefert, fuhr Franziskus fort: „Er spricht nicht, aber er handelt, und das stets im Gehorsam.“ Das Evangelium von diesem Sonntag (vgl. Mt 2,13-15.19-23) verweise dreimal auf diesen Gehorsam des Josef, der sich in der Flucht nach Ägypten und die Rückkehr in das Land Israel zeige. „Unter der Führung Gottes, der durch einen Engel im Traum zu ihm spricht, entzieht Josef seine Familie der Bedrohung durch Herodes, und er rettet sie. Und so zeigt sich die Heilige Familie mit allen Familien der Welt solidarisch, die gezwungen sind, ins Exil zu gehen; mit allen, die aufgrund von Unterdrückung, Gewalt und Krieg keine andere Wahl haben, als ihre Heimat zu verlassen.“
„Solidarität mit allen Familien, die gezwungen sind, ins Exil zu gehen“
Jesus wiederum sei „der Wille des Vaters“, fuhr das Kirchenoberhaupt in seiner Katechese fort. Dies habe sich in vielen Momenten seines irdischen Lebens gezeigt, wie beispielsweise in der Episode im Tempel, als seine Eltern ihn nach verzweifelter Suche endlich fanden, oder im Gebet im Ölgarten: „Mein Vater, wenn dieser Kelch an mir nicht vorübergehen kann, ohne dass ich ihn trinke, geschehe dein Wille“ (Mt 26,42). „In all diesen Ereignissen“, so Papst Franziskus, „bewahrheiten sich die Worte Christi, der gesagt hat: ,An Brand- und Sündopfern hast du kein Gefallen [...]. Siehe, ich komme, um deinen Willen, Gott, zu tun‘ (Hebr 10,5-7; Ps 40,7-9)“.
Maria, Josef und Jesus, die heilige Familie von Nazareth, stelle eine „einstimmige Antwort auf den Willen des Vaters“ dar: „Die drei Mitglieder dieser einzigartigen Familie helfen einander, den Plan Gottes zu entdecken und umzusetzen. Sie beteten, arbeiteten, und kommunizierten,“ unterstrich Franziskus in freier Rede, um anschließend den Bogen ins Heute zu schlagen:
„Und ich frage mich, du, in deiner Familie, bist du in der Lage, zu kommunizieren?“
„Und ich frage mich, du, in deiner Familie, bist du in der Lage, zu kommunizieren? Oder bist du wie diese jungen Leute am Tisch, jeder mit seinem Handy, die chatten?“ An einem derartigen Tisch herrsche „Schweigen wie in der Messe“, aber es finde keine Art des Austauschs statt, beklagte der Papst: „Wir müssen die Kommunikation in der Familie wieder aufnehmen: die Väter, die Eltern mit ihren Kindern, mit den Großeltern, die Geschwister untereinander… Das ist eine Aufgabe für heute, gerade am Tag der Heiligen Familie!“ Und weiter: „Möge die Heilige Familie unseren Familien ein Vorbild sein und ihnen zeigen, wie sich Eltern und Kinder gegenseitig in ihrem ,Ja‘ zum Evangelium unterstützen können, das das Fundament der Heiligkeit der Familie ist.“
Im Anschluss an den Angelus reservierte der Papst nochmals einen eigenen Gedanken für die Familien. Er grüße die anwesenden Familien und alle, die von zu Hause über Radio und Fernsehen zugeschaltet seien, besonders, so Franziskus, um hinzuzufügen: „Die Familie ist ein kostbarer Schatz: sie muss immer unterstützt und geschützt werden!“
(vatican news - cs)