30.12.2020 - Die vatikanische Anti-Covid-19-Kommission hat einen Plan erarbeitet, der Anregungen zu einer weltweiten Impf-Strategie geben will. Die Kommission wurde von Papst Franziskus gebildet, um qualifizierte und schnelle Antworten auf die Pandemie zu finden. Es sei wichtig, sofort „die Maßnahmen zu ergreifen, die notwendig sind, um auf die Pandemie zu reagieren“, schreibt die Kommission an diesem Dienstag in ihrem 20-Punkte-Plan zusammen mit der Päpstlichen Akademie für das Leben. Es gehe darum, die langfristigen Auswirkungen der Corona-Pandemie im Auge zu behalten, damit eine globale, regenerative „Heilung“ stattfinden könne, heißt es in dem Text. Er fordert wie schon Papst Franziskus bei seiner Weihnachtsbotschaft am 25. Dezember eine „gerechte Verteilung der Impfstoffe für alle“, wie es schon im Titel heißt. Die 20 Punkte sollen helfen, „eine gerechtere und gesündere Welt“ zu schaffen.
Ein roter Faden des Papiers ist die Enzyklika „Fratelli tutti“ von Papst Franziskus, in der es um weltweite Solidarität und Füreinander-da-Sein geht. „Die Stellungnahmen der Kommission orientieren sich an dieser Logik.“
Fair, korrekt und solidarisch handeln
Zunächst einmal wird bekräftigt, dass alle gleichermaßen Zugang zu den Impfstoffen haben sollten. Man müsse hierbei fair, korrekt und solidarisch vorgehen. Es wird auch auf den Appell des Papstes hingewiesen, der sich diesbezüglich direkt an die Pharmaunternehmen wandte. Es sei entscheidend, die ethischen Aspekte im Blick zu behalten. Eine Stellungnahme der Glaubenskongregation hat unlängst klargestellt, dass alle gängigen Corona-Impfstoffe derzeit moralisch akzeptabel seien.
Forschung und Produktion
Punkte 3 bis 9 behandeln die Entwicklung und Produktion der Impfstoffe und gehen nochmals ausführlich auf mögliche ethische Bedenken ein. Es gebe offenbar Vakzine, die aus Zelllinien von abgetriebenen Föten entstanden seien. Hier unterstreicht die neue Vatikan-Note von diesem Dienstag, was die Glaubenskongregation bereits 2008 festgestellt hat: Die öffentliche Gesundheit rechtfertige nie die Abtreibung als Mittel, um Impfstoffe zu entwickeln. Da aber heutige Impfstoffe nicht aus solchen Zelllinien stammten, könne man „mit ruhigem Gewissen“ diese Vakzine benützen. Was heutzutage jedoch ethisch zu bedenken und überprüfen sei, betreffe das Patentieren und den Verkauf der Impfstoffe. Hier müsse man ebenfalls ethisch vorgehen und sich nicht von rein wirtschaftlichen oder geopolitischen Strategien leiten lassen.
Anerkennung und Verteilung
Punkte 10 bis 13 behandeln die Genehmigung und Verteilung der Impfstoffe. Es wird auf die öffentliche Debatte hingewiesen, die von verschiedenen Meinungen und Einstellungen geprägt sei. Hierzu wird an die Verantwortung der Regierenden und der Bürger erinnert. Eine besondere Rolle komme diesbezüglich der Weltgesundheitsorganisation (WHO) der UNO zu. Die Note spricht sich nicht explizit für einen Impfzwang aus, fordert aber die korrekte und umfassende Wissensvermittlung bezüglich der Impfung und erwähnt eine gewisse moralische Verantwortung zum Impfen, um die Gesundheit anderer zu schützen.
Konkrete Umsetzung
Die letzten sechs Punkte widmet die Note aus dem Vatikan der konkreten Umsetzung eines globalen Impfplans: „Das übergeordnete Ziel ist es, einen sicheren und wirksamen Impfstoff für Covid-19 zu entwickeln, so dass die Behandlung allen zugänglich ist, mit besonderem Augenmerk auf die am meisten gefährdeten Personen. Dabei ist zu beachten, dass der gesamte Prozess der Impfstoffentwicklung und -verteilung gerecht ablaufen muss“, heißt es in Punkt 13.
Die Regierungen seien aufgerufen, konkrete Umsetzungspläne zu erarbeiten und diese dann auch anzuwenden. Die Diözesen und Pfarreien seien auch aufgefordert, mitzuhelfen, da sie als lokale Einrichtungen überall präsent seien. Insgesamt sei eine Zusammenarbeit verschiedener Einrichtungen und Institutionen wünschenswert. Im letzten Punkt heißt es dazu: „Die Kirche ist dazu berufen, an der Heilung der Welt mitzuwirken“.
(vatican news)