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„An Fronleichnam tragen wir den, der uns hält“: Diese Botschaft geht für Bischof Dr. Georg Bätzing vom Fest Fronleichnam aus. Das Allerheiligste, das Christen in der Monstranz durch die Straßen tragen, sei das, „was uns im Leben hält und trägt. Das Allerheiligste unseres Glaubens ist Jesus selbst. Er entfaltet seine Lebenskraft in uns und verbindet uns zu heiliger Gemeinschaft“, sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz und Limburger Bischof heute (3. Juni 2021) im Limburger Dom. Durch die Predigt von Bischof Bätzing zog sich die Frage „Und was trägst du?“ Sie ziert eine Postkarte in seinem Arbeitszimmer, die er vor neun Jahren in familiär schwierigen Zeiten geschenkt bekommen hat. „Ich erinnere mich, dass diese Karte mir Kraft gegeben hat, zu tun, was in meinen Kräften steht, zu helfen und dabei nicht selbst unterzugehen“, so Bischof Bätzing. Sie habe ihn vor einem Tunnelblick bewahrt. Mit dieser Erfahrung sei er nicht allein. Jede und jeder habe Lasten im Leben zu tragen und die Pandemie setze allen zusätzlich zu. Kaum jemand ginge unbeschwert durchs Leben: „Wir werden die Lasten ja nicht einfach los, weil heute Fronleichnam ist und weil wir Gottesdienst feiern. So, wie wir sind, sind wir gekommen. Und so gefällt es Gott.“

 

 

Für Bischof Bätzing sei das Tragen von Lasten fester Bestandteil des Lebens. Mehr noch: „Was wir tragen und was uns trägt, das hängt oft eng miteinander zusammen“, ist er überzeugt. „Die Verantwortung, die wir übernehmen, ist oft der Grund für unser Selbstwertgefühl. Freundschaft und Fürsorge, die wir schenken, stärken die Beziehungen, die uns Halt geben. Handwerkliches Geschick, künstlerische Begabung, berufliche Professionalität, in die wir Zeit und Energie investieren, sind Grund der Wertschätzung, die wir genießen.“ Auch der Glaube, den Christen in Gottesdienst, Gebet mit offenen Händen und Herzen übten, gebe Sicherheit und festen Stand. „Was wir tragen, ist nicht selten auch das, was uns trägt.“

 

 

Am Fest Fronleichnam zeigt sich diese Überzeugung: Bei den Prozessionen wird eine Hostie in einer Monstranz durch die Straßen getragen und die Anwesenheit des lebendigen Leibes Christi gefeiert. „Und was trägst du?“ Die Frage sollte nicht nur zur Umsicht motivieren, um andere Menschen und ihre Lasten wahrzunehmen. Sie sollte auch den Zusammenhang vom Tragen und Getragen-Werden zeigen. Bischof Bätzing animiert sie an Fronleichnam zu einem Glaubensbekenntnis: „Ich trage den, der mich hält. Und wer gehalten ist im Letzten, kann gelassen sein im Vorletzten.“

Fronleichnam, das „Hochfest des Leibes und Blutes Christi“, wird seit dem 13. Jahrhundert in der katholischen Kirche am zweiten Donnerstag nach Pfingsten gefeiert. Der Name leitet sich vom Mittelhochdeutschen „vronlichnam“ (Leib des Herrn) ab. Seinen besonderen Charakter bekommt das Fest bis in die heutige Zeit durch die feierliche Prozession zum Ende des Osterfestkreises. Dabei wird der nach katholischem Glauben in einer geweihten Hostie gegenwärtige Christus in einer kostbaren Monstranz unter einem Baldachin durch die Straßen und Felder getragen. Aufgrund der Corona-Pandemie konnten dieses Jahr keine Prozessionen stattfinden.

 

 

Die Predigt von Bischof Dr. Georg Bätzing ist als pdf-Datei im Anhang sowie unter www.dbk.de verfügbar.

 

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