Blick über den Fördertechnik-Loop: Die Paletten werden automatisch zu den einzelnen der acht Gassen transportiert und eingelagert.
1. September 2022 (DAW) – Der Baufarbenhersteller DAW SE (Caparol, Alpina) hat am Firmensitz in Ober-Ramstadt umfangreich in die Logistik investiert. Im April 2020 hatten die Bauarbeiten für ein hochmodernes Logistikzentrum inklusive Hochregallager begonnen, am 1. September wurde es nun offiziell eingeweiht. „Das neue Distributionszentrum mit hohem Automatisierungs- und Digitalisierungsgrad ist ein klares Bekenntnis zum Standort Ober-Ramstadt und geht“, so CEO Dr. Ralf Murjahn, „mit einer deutlichen Verbesserung in der Warenverfügbarkeit einher.“ Zur Zielsetzung des Projektes gehörte es, die bisher am Standort verteilten sowie die externen Lager in der Region unter einem Dach zu vereinen und somit die gesamten Supply-Chain-Abläufe zu optimieren. „Durch automatisierte Prozesse schaffen wir zudem eine erhebliche Arbeitserleichterung für unsere Logistikmitarbeiter“, freut sich der geschäftsführende Direktor und für die Supply Chain verantwortliche Daniel Weber.
Logistik ist heute IT
Das Hochregallager sei eigentlich nichts Neues, sondern ganz normaler Maschinenbau. „Der wirkliche Knackpunkt ist die Lagersteuerung. Logistik ist heute IT“, weiß Weber. Die Frage lautete: Wie schafft man es, einen Auftrag in die verschiedenen Lagerbereiche zu splitten, so dass am Ende alle Positionen zur richtigen Zeit auf dem richtigen Lkw bereitstehen? Dieses Zusammenführen der Logistikbereiche und das Steuern der Aufträge ist mathematisch sehr komplex und war eine der schwierigsten Aufgaben, die es zu lösen galt:
Jeden Tag sind vom DAW-Logistikteam rund 12.000 Auftragspositionen so zu bedienen, dass der Lieferservice stimmt. „In Hochphasen verladen wir täglich etwa 1400 Tonnen Material, die von rund 85 Lkw in den Farbengroßhandel und die Bau- und Heimwerkermärkte geliefert werden. Mit dem Anlaufen des Hochregallagers kommen wir auf rund 1800 Tonnen und knapp über 100 Lkw, die deutschlandweit für den Transport sorgen“, berichtet der Leiter des DAW-Fertigwarenlagers Jörg Martin: „Das sind insgesamt weniger Lkw als bisher.“
Durch das Zusammenführen der Außenlager ins Ober-Ramstädter Werk entfällt bisheriger Doppelverkehr.
Querverteilwagen des Kommipuffers: Der automatisierte dynamische Kommissionier-Puffer umfasst rund 1.200 Paletten- und sechs Kommiplätze.
Alles unter einem Dach
Das Logistikzentrum umfasst neben dem automatisierten Hochregallager mit rund 30.000 Stellplätzen für Paletten auch ein AutoStore-System für Kleingebinde mit 12.000 Boxen für 4500 Artikel und drei Kommissionierplätzen sowie einen ebenfalls automatisierten, dynamischen Kommissionier-Puffer mit rund 1.500 Paletten- und sechs Kommiplätzen. Die Versorgung von Pufferlager, AutoStore und Kommissionierplätzen erfolgt mittels einer Elektro-Hängebahn (EHB). Die manuelle Kommissionierung in der ersten Ebene umfasst 650 Kommi-Plätze. Für den zentralen Wareneingang stehen vier Rampen zur Verfügung, davon eine für Jumbo-Lkw. Das Prinzip „Ware zum Mann“ stellt höchste Effizienz bei der Arbeit im neuen DAW-Fertigwarenlager sicher, die im Dreischichtbetrieb erfolgt.
Regalbediengerät zum Ein- und Auslagern der Paletten
Das neue Logistikzentrum in Ober-Ramstadt verändert die Arbeitsabläufe im Fertigwarenlager komplett. Es ergeben sich viele Vorteile: „Wir bekommen mehr Lagerkapazitäten, haben mit Handels- und Fertigwaren, Rohstoffen sowie Verpackungen jetzt alles unter einem Dach“, erläutert Martin. Der Materialfluss verbessert sich durch den Verlauf in eine Richtung vom zentralen Wareneingang im dritten Stock des Logistikgebäudes bis hin zur Verladung an der Rampe im Erdgeschoss. Die automatisierte Kommissionierung mit „Ware-zum-Mann-Prinzip“ erleichtert die Kommissionier-Tätigkeit, unter Gesundheitsaspekten gehören vor allem die ergonomischen Arbeitsplätze mit Hebehilfen zu den Neuerungen. Das neue Logistikzentrum ermöglicht nicht zuletzt, die Artikel und Volumen aus dem externen Lager wieder nach Ober-Ramstadt zurückzuholen. Das bedeutet einen jährlichen Anstieg im Output um 57 Prozent auf circa 3.000.000 Lieferscheinpositionen.
Zu den Highlights des Distributionszentrums gehört ein sogenannter AutoStore für Kleingebinde mit 12.000 Boxen.
Querverteilwagen im Kommipuffer
Blick in eine Gasse des Kommissionier-Puffers
„Robuste Produktion“
Der Bau des neuen Hochregallagers bedeutete für alle Beteiligten eine immense Kraftanstrengung. Die Mitarbeiter des Fertigwarenlagers waren bei ihrer Tätigkeit nicht nur durch die Schichttrennung während der Corona-Pandemie eingeschränkt. Hinzu kamen die beengte Situation der Baustelle und zeitgleich weitere Projekte wie zum Beispiel die Einführung des neuen Lagerverwaltungssystems Extended Warehouse Management (EWM) im Februar 2021.
Kommissionier-Arbeitsplätze nach dem Ware-zum-Mann-Prinzip. Hebehilfen und eine höhenverstellbare Fördertechnik führen zu einem optimalen und ergonomischen Arbeiten
Die Versorgung der Kommissionier-Plätze erfolgt mittels Elektro-Hängebahnen.
Corona, die EWM-Einführung, fehlende Kapazitäten im Außenlager Rodgau und Rohstoffengpässe, mit denen die gesamte Branche zu kämpfen hatte, blieben seinerzeit nicht ohne Auswirkungen. Durch die Mitwirkung aller Prozessbeteiligten konnte die Lieferfähigkeit indes zügig wieder auf das gewohnte Niveau gebracht werden. „Wir sind uns bewusst, dass wir durch die Summe dieser Beeinträchtigungen unsere Kunden nicht immer durchgängig auf dem hohen Niveau bedienen konnten, das unser eigener Anspruch ist. Umso mehr danken wir unseren Kunden und Partnern, dass sie auch diese Herausforderung gemeinsam mit uns gemeistert haben“, so Weber.
Daniel Weber (CSCO), Hansjörg Martin (Segmentleiter Fertigwarenlager), Dr. Ralf Murjahn (CEO) und Dr. Klaus Murjahn (alle DAW SE) gemeinsam mit Landrat Klaus Peter Schellhaas bei der traditionellen Eröffnungszeremonie im neuen DAW-Distributionszentrum (v. r. n. l.)
DAW-Werk in Ober-Ramstadt: Das neue Hochregallager fügt sich harmonisch in die Landschaft des Vorderen Odenwalds ein.
„Die Erweiterung des Lagers in Ober-Ramstadt bringt uns an vielen Stellen deutliche Verbesserungen“, betont Werkleiter Martin Kossbiel. Der Materialfluss im Lager wird neu und klar vom Wareneingang bis zum Warenausgang ausgerichtet sein. Die größeren Lagerkapazitäten ermöglichen eine ‚robuste‘ Produktion, die tägliche operative Hektik vermeidet. Dass die Rohstoffe und Verpackungen geschützt unter Dach lagern können, erhöht die Stabilität der Prozesse in der Produktion und die Qualität der Fertigartikel. Außerdem wird durch die bessere Verfügbarkeitssituation der Artikel dem Kunden ein noch höherer Lieferservice geboten.
Wenn schon groß, dann aber schön. Das Gebäude mit den Maßen Länge 105 Meter, Breite 39 Meter und Höhe 37 Meter ist mit einer silbern-changierenden Hülle umgeben. Die farbigen Akzente spiegeln die Farben des Marken-Logos von Caparol, also die bunten Elefantenstreifen, wider.
Fotos : © DAW SE
Über das Unternehmen:
DAW SE - Better building performance. Better life. Since 1895.
Die DAW SE mit Hauptsitz im südhessischen Ober-Ramstadt entwickelt, produziert und vertreibt seit 127 Jahren innovative Beschichtungssysteme für Gebäude und den Bautenschutz. Gegründet 1895 und seit fünf Generationen familiengeführt, ist die DAW heute das größte private Unternehmen der Branche in Europa. Seit 2013 hat das Unternehmen die Rechtsform einer nicht börsennotierten europäischen Aktiengesellschaft (SE). Rund 5.900 Mitarbeiter weltweit machen die DAW zum bevorzugten Partner für gesunde, gut designte, effiziente und ökologische Gebäudehüllen und Innenräume. Das Unternehmen erzielte 2019 einen Umsatz von rund 1,4 Milliarden Euro.
Die bekanntesten Marken der DAW sind Caparol und Alpina:
Das Sortiment der Profimarke Caparol reicht von hochwertigen Farben, Putzen, Lacken und Lasuren über energiesparende Wärmedämm-Verbundsysteme (WDVS) bis hin zu Akustiksystemen, dekorativen Innenwandbeschichtungen sowie Produkten für die Baudenkmalpflege.
Die bekannteste Farbenmarke in Deutschland ist Alpina mit maßgeschneiderten Produkten für den Privatkunden, insbesondere weiße und bunte Innen- und Fassadenfarben, ein Kreativsortiment sowie Lacke und Lasuren. Alpinaweiß ist seit Jahrzehnten Europas meistgekaufte Innenfarbe.
Weitere Informationen unter www.daw.de
DAW SE
Roßdörfer Straße 50
D-64372 Ober-Ramstadt