(treu) Im Handwerk gibt es im Rahmen der bewährten dualen Ausbildung eine dritte Säule, die „überbetriebliche Lehrlingsunterweisung“ (ÜLU). Azubis sind während ihrer Lehre im Wechsel in den Unternehmen und den passenden Berufsschulen, erwerben sich aber zusätzlich noch berufsspezifische, praktische Kenntnisse bei den ÜLU-Schulungen. Der Gesetzgeber hat dies eindeutig geregelt. Dahinter steht, dass Ausbildungsordnungen im Handwerk sehr breit angelegt sind und Ausbildungsunternehmen oft nicht alle Facetten eines Berufsbildes anbieten können.
Gerade Betriebe, die sich auf Nischen spezialisiert haben, bieten nur ganz ausgewählte Produkte und Leistungen ihres Fachbereichs. Ohne die Möglichkeit der ÜLU könnten somit viele Betriebe nicht ausbilden. Denn prüfungsrelevant ist die ganze Bandbreite des jeweiligen Ausbildungsberufs. Die ÜLU wird meist in den Berufsbildungs- und Technologiezentren (BTZ) der Handwerkskammern bzw. großer Innungen durchgeführt. Die Teilnahme ist Pflicht. Das bedeutet für die Ausbildungsfirmen, dass sie ihre Azubis freistellen müssen und die Kosten für die ÜLU zu tragen haben. So unterstützt die ÜLU in vielen Berufen die betriebliche Ausbildung. Den Azubis werden somit alle Inhalte ihres Berufes in Theorie und Praxis vermittelt.
Das nachfolgende Beispiel aus dem Maler- und Lackiererhandwerk illustriert dies:
Ein Jugendlicher macht seine Ausbildung in einem Betrieb, der sich auf Fassaden und Außengestaltungen spezialisiert hat. Bei der Gesellenprüfung muss er aber u. a. Kenntnisse (praktisch und theoretisch) in den Bereichen Lackieren, Vergolden und in unterschiedlichen Maltechniken vorweisen. Die dazu notwendigen Fertigkeiten werden im Rahmen der ÜLU gelehrt, geübt und vertieft.
Für jungen Menschen ist die weit-gespannte Ausbildung im Handwerk auf jeden Fall ein Riesenplus. Nach der Gesellenprüfung haben sie durch ihre breitgefächerten Kenntnisse erheblich mehr Möglichkeiten eine Anstellung zu finden. Auch dies ist ein Grund dafür, dass solch gut ausgebildete Fachkräfte aus dem Handwerk auf dem Arbeitsmarkt gefragt sind.
Handwerkskammer für Schwaben
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