17.08.2022 - VhU zum 7. Platz Hessens im „Bildungsmonitor 2022“ - Hessen weist Stärken bei Integration und geringem Schulabbruch auf / Pollert: „Informatik als Pflichtfach flächendeckend einführen“. - Im heute vorgestellten „Bildungsmonitor 2022“ des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW Köln) belegt Hessen wie im vorigen Jahr Platz sieben unter allen Bundesländern. Stärken bei Integration und geringen Schulabbruchszahlen stehen Schwächen bei der Internationalisierung, der Schulqualität und bei der Forschung gegenüber. Bei der Digitalisierung des Bildungssystems belegt Hessen einen Mittelplatz. „Es ist gut, dass das hessische Bildungssystem in wichtigen Bildungsbereichen konstante Stärken hat, wie bei der Ganztagsbetreuung und der Vermeidung von Bildungsarmut und Schulabbrüchen. Ein solider Platz im Mittelfeld kann für eines der stärksten Wirtschaftsländer in Deutschland aber nicht das Ende der Fahnenstange sein. Gerade das Thema Schulqualität ist für Hessen im Bildungsmonitor ein Dauerbrenner. Stärken stärken und Schwächen angehen, das ist das Motto, an dem sich die Bildungspolitik in Hessen orientieren und messen sollte.“
Dieses Ziel sei insbesondere beim Thema Digitalisierung notwendig. „Ohne Zweifel hat die Landesregierung kräftig in die digitale Bildung investiert, beispielsweise im Rahmen des Digitalpakts. Perspektivisch bleibt aber in allen Bildungsphasen viel zu tun“, so Pollert. Wo Handlungsbedarf in Hessen besteht, hat der Verband jüngst in seinem Positionspapier „Digitale Bildung“ konkretisiert. Der Unternehmerverband schlägt unter anderem vor, die Investitionen in Hessen über die DigitalPakte zu evaluieren und weiterzuentwickeln, eine Digitalisierungsoffensive für Berufsschulen zu starten und eine hessische Serviceagentur „Digitale Bildung“ als zentrale Beratungseinheit zu gründen.
Unerlässlich ist, das Fach Informatik zu stärken. „Während andere Bundesländer den Stellenwert von IT als Schlüsselfach der Zukunft erkannt haben und Informatik flächendeckend als Pflichtfach etablieren, ist die informatische Bildung in Hessen ein Stück weit dem Zufall und der Wahlfreiheit überlassen. Das ist für die Fachkräftesicherung in Hessen alarmierend und kann so nicht bleiben, wollen wir unseren Schülerinnen und Schülern in Hessen zukunftsfähige Kompetenzen vermitteln“, appelliert Pollert in Richtung Landespolitik. Das Modellprojekt für ein Schulfach „Digitale Welt“ sei zwar ein guter Ansatz, aber noch weit weg von einer flächendeckenden Lösung.
Der VhU-Hauptgeschäftsführer wirbt zudem für eine einheitliche Strategie zur Datenerhebung: „Wir brauchen eine solide Datenbasis und daher sollte die Landesregierung den Iststand in Hessen valide erhebe und offen legen, damit Klarheit darüber herrscht, wo genau das Bildungssystem in Hessen steht. Das macht natürlich nur Sinn, wenn danach auch klar gesagt wird, wo die Reise hingehen soll. Beides lässt sich in einem hessischen Masterplan Bildung abbilden, den wir schon lange fordern. Wir müssen vom Reagieren noch mehr ins Gestalten kommen, damit wir den Anschluss an die Spitzengruppe nicht verlieren.“
VhU
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