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17.11.2022- Welche Voraussetzungen braucht es für eine erfolgreiche und zukunftsgerichtete Entwicklung von Kompetenzen? Damit hat sich nicht nur der diesjährige BIBB-Kongress unter dem Motto "Future Skills - Fortschritt denken" auseinandergesetzt. In Zeiten der gesellschaftlichen Transformation beschäftigt sich mit dieser Frage auch die EU, die dazu im Forschungsförderprogramm "Horizon Europe" eine Förderlinie ausgeschrieben hatte. Auf diese hat sich das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) nun erfolgreich zusammen mit einem Konsortium von acht Partnern beworben. "´Horizon Europe´ ist ein prestigeträchtiges Programm mit einer Erfolgsquote von unter zehn Prozent. Der Antrag ist Ergebnis einer hausinternen Kooperation zwischen unserem wissenschaftlichen Nachwuchs (Dr. Katarina Weßling, Leiterin der Nachwuchsgruppe ´Regionale (Infra-)Struktur und Segmentationsprozesse in der Ausbildung (RISA)´) und dem Arbeitsbereich Berufsbildung im internationalen Vergleich, Forschung und Monitoring (vertreten durch Dr. Philipp Grollmann), die ihre internationalen Forschungsbeziehungen gewinnbringend zusammengeführt haben. Wir freuen uns insbesondere, dass wir unsere Absicht, die Graduiertenförderung mit in- und externer Forschungsvernetzung zu verbinden, so durchschlagend realisieren konnten", konstatiert BIBB-Forschungsdirektor Prof. Dr. Hubert Ertl.

Im Programm "Horizon Europe" wird das Projekt "Matching Skills: Capabilities, Organisations and Institutions", kurz: "Skills2Capabilities", mit einer Laufzeit von drei Jahren ab 2023 mit rund 2,3 Millionen Euro unterstützt. Unter der Projektleitung von "3s Research & Consulting", Dr. Jörg Markowitsch, Wien, wird das BIBB mit diversen Partnern der Frage nachgehen, wie Qualifikationen und Fähigkeiten europäischer Arbeitskräfte so entwickelt werden können, dass es zu einer besseren Abstimmung zwischen Arbeitsmärkten und beruflichen Bildungssystemen kommt sowie Fachkräfteengpässe und Arbeitslosigkeit vermieden werden. Die Partner sind aus Bulgarien (Institute of Philosophy and Sociology, Bulgarian Academy of Sciences), Estland (Tallinn University), Finnland (Finnish Institute for Educational Research, University of Jyväskylä), Norwegen (Fafo Research Foundation), den Niederlanden (Research Centre for Education and the Labour Market, Maastricht University), Italien (University of Padova) und dem Vereinigten Königreich (University of Warwick).

Forschungsansätze unterschiedlicher Disziplinen werden dabei zum Einsatz gelangen sowie Berufsbildungssystem, Arbeitsmarkt, Berufsberatung, Betriebe und die ordnungspolitische Perspektive kombiniert in den Blick genommen. Damit sollen auch verschiedene theoretische Ansätze getestet und zusammengeführt werden, die bisher unvermittelt nebeneinanderstehen. Bewusst wird mit dem Begriff der "Capabilities" an ein breiteres Konzept angeknüpft, das sich nicht nur auf enge, einzelne arbeitsplatzbezogene Fertigkeiten bezieht. Im Fokus steht die Fähigkeit, die gesellschaftliche und wirtschaftliche Transformation mitzugestalten.

Konzepte der beruflichen Kompetenzentwicklung und des lebenslangen Lernens werden in einem neuen, übergreifenden analytischen Rahmen zusammengeführt werden. Außerdem sind Erkenntnisse darüber zu erwarten, wie Systeme der beruflichen Aus- und Weiterbildung sowie der Erwachsenenbildung gestaltet werden müssten, um reaktionsschneller und proaktiv Qualifikationsangebot und -nachfrage zusammenzubringen. Zum Schluss ist es ein Ziel des Projekts, politische Empfehlungen zu formulieren, wie Qualifikationsungleichgewichte effektiv angegangen werden können und somit die Grundlagen für eine effizientere, nachhaltige und sozial orientiertere Politik der Aus- und Weiterbildung zu erarbeiten.

foto Bundesministerium für Bildung und Forschung

Bundesinstitut für Berufsbildung
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