13.10.2023 - Heute wurden die Ergebnisse des IQB Bildungstrend 2022 vorgestellt, dazu IHK-Vizepräsident Stefan Spieker: „Die Ergebnisse des Bildungstrends bestätigen, was Berliner Betriebe seit vielen Jahren beklagen: Viele Schülerinnen und Schüler haben massive Defizite bei grundlegenden Kompetenzen wie Lesen und Schreiben. Das gefährdet die Zukunftschancen der Jugendlichen und die Zukunft Berlins als Wirtschaftsstandort gleichermaßen. Denn die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit Berlins hängt direkt von der Qualität der Bildungseinrichtungen ab. Dass sich nun laut IQB-Bildungstrend 2022 das Kompetenzniveau rund um das Fach Deutsch bundesweit verschlechtert hat, kann in dem Zusammenhang kaum beruhigen. Auf dem IHK-Zukunftsforum „Wirksame Bildung“ hat die Berliner Wirtschaft diese Woche ihren Standpunkt gegenüber der Politik deshalb erneut deutlich gemacht: Wenigstens die Sicherung der Mindeststandards in der Bildung muss in Berlin Top-Priorität haben. Immerhin gibt es seit dem Amtsantritt des neuen Senats deutliche Signale, dass die Herausforderungen in der Bildung endlich pragmatisch und lösungsorientiert angegangen werden. Umso bedauerlicher ist es, dass Teile des Senats weiter Energie und Ressourcen in fehlgeleitete Projekte wie die Ausbildungsumlage investieren wollen.“
Deutsch und Englisch: Bayerische Neuntklässler erreichen bundesweit Spitzenplätze
Brossardt: „Nicht darauf ausruhen und flächendeckend Digitalisierung vorantreiben“
Die vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. begrüßt das im deutschlandweiten Vergleich sehr gute Abschneiden der bayerischen Neuntklässler beim Bildungstrend 2022 des Instituts zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB). Untersucht wurden die Fähigkeiten Lesen, Zuhören und Orthografie im Fach Deutsch sowie das Lese- und Hörverstehen im Fach Englisch am Ende der neunten Jahrgangsstufe. So erreichen die Schülerinnen und Schüler im Freistaat etwa mit 494 Punkten bei der Orthografie (Bundesdurchschnitt: 469 Punkte) und mit 477 Punkten bei der Kompetenz Zuhören (Bundesdurchschnitt: 456 Punkte) unter den deutschen Ländern jeweils den Spitzenplatz. Brossardt erklärt: „Die Ergebnisse zeigen, dass wir die traditionelle Stärke unseres bayerischen Bildungssystems langfristig halten konnten. Hier gilt der Dank unserem Bildungspersonal für seinen Einsatz und Erfolg. Wir dürfen uns jetzt aber nicht ausruhen, sondern müssen die Qualität unserer Bildungsangebote konsequent weiterentwickeln. Angesichts der sich verschärfenden Arbeitskräfte- und Fachkräftelücke können wir es uns nicht leisten, dass Jugendliche auf dem Bildungsweg verloren gehen.“
Denn die Ergebnisse, die heute durch die Kultusministerkonferenz (KMK) vorgestellt wurden, offenbaren aus Sicht der vbw auch Handlungsbedarf. „Unter den bayerischen Jugendlichen haben im Fach Deutsch beispielsweise beim Lesen 11,5 Prozent und beim Zuhören 13,4 Prozent die Mindeststandards für den ersten Schulabschluss, also die Haupt- beziehungsweise Mittelschule, nicht erreicht. Das zeigt, dass das stark schwankende Bildungsniveau auch vor bayerischen Klassenzimmern nicht Halt macht. Darum ist es wichtig, dass wir im Unterricht für Partizipationsgerechtigkeit sorgen, die Binnendifferenzierung vorantreiben und die Jugendlichen so individuell wie möglich fördern“, betont Brossardt.
Eine Schlüsselrolle nimmt hier aus Sicht der vbw die Digitalisierung ein. Brossardt macht klar: „Seit der Pandemie verfügt unser Bildungssystem über die Grundlagen einer digitalen Infrastruktur. Darauf müssen wir jetzt aufbauen, indem wir die Stärken und Chancen digitaler Bildung für individuelle Förderung nutzen und über alle Schulphasen und -formen hinweg flächendeckend als ‚New Normal‘ verankern. Nur so bleiben wir als Bildungsstandort langfristig konkurrenz- und zukunftsfähig.“
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