Ausbildungsmarkt hat sich stabilisiert. (treu) Die Handwerkskammer für Schwaben (HWK) zieht zum Ende des Jahres eine positive Bilanz. Gegenüber dem Vorjahr hat sich die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge mit leichter Tendenz nach oben stabilisiert. Derzeit sind bei der HWK Schwaben 4.034 neue Ausbildungsverhältnisse eingetragen. Somit beträgt das derzeitige Plus 1%.
Ulrich Wagner (i.Bild ), Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer für Schwaben (HWK), zeigt sich mit dieser Entwicklung sehr zufrieden und freut sich, dass die duale Berufsausbildung wieder an Stellenwert gewinnt: „Sobald die Chancen einer Ausbildung erkannt werden und Handwerk erlebt wird, fällt die Entscheidung pro Handwerk. Wir merken, dass unsere langjährigen und enormen Anstrengungen in der Nachwuchswerbung Früchte tragen.“ Dennoch ist der Bedarf an Nachwuchskräften im Handwerk hoch. Aktuell sind noch Stellen in der Bau- und Lebensmittelbranche und auch im Elektro- bzw. Metallhandwerk zu haben. Insgesamt werden in der Lehrstellenbörse der HWK Schwaben derzeit noch 702 Stellen querbeet angeboten.
Trendwende in Richtung duale Berufsausbildung deutet sich an
Immer noch sind viele Eltern der Meinung, dass ihre Kinder langfristig in akademischen Berufen bessere Perspektiven haben. Doch langsam wandelt sich das Bewusstsein. Eltern erkennen immer öfter, dass ihren Kindern mit einer Berufsausbildung alle Wege offen stehen – und zwar passend zu ihrer Persönlichkeit und ihren Fähigkeiten. Dies bestätigen auch Kontakte mit Lehrkräften an Gymnasien, die mittlerweile eine große Vielfalt an Schülern in ihren Klassen zum Abitur führen müssen.
Je nach Talent und Leidenschaft passt für den einen die Expertenlaufbahn, ein anderer interessiert für eine Leitungsposition und ein dritter wird gerne Unternehmer. Dabei ist ein Studium immer möglich und unterstützt den beruflichen Werdegang.
Jetzt noch Ausbildungsplätze in Topberufen in allen Branchen
Speziell Jugendlichen, die noch keinen Ausbildungsvertrag abgeschlossen haben, stehen im Handwerk noch alle Möglichkeiten offen. „Auch in besonders vielseitigen Berufen wie Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik, Metallbauer, Schreiner, Maler- und Lackierer oder Bäcker, Fleischer mit den dazugehörenden Fachverkäufern gibt es noch Ausbildungsstellen in ganz Schwaben,“ weiß Wagner und rät jungen Menschen, die noch unversorgt sind, sich über die Lehrstellenbörse der HWK Schwaben (www.lehrstellenboerse-schwaben.de) oder die App Lehrstellenradar, die auf jedem Smartphone läuft, zu informieren. Aber auch Mechatroniker für Kältetechnik, Feinwerkmechaniker sowie Friseure haben noch alle Chancen. Gründe hierfür sind die anhaltend hohe Konjunktur im Handwerk und die rückläufigen Schulabgängerzahlen. Alle Wirtschaftsbereiche wie Handwerk, Handel, Industrie oder auch die Gesundheitsbranche schöpfen aus einem kleineren Pool. Wer jetzt noch Orientierung braucht, dem empfiehlt Wagner eine Einstiegsqualifizierung (EQ) der Agentur für Arbeit. Sie bietet sich speziell für Geflüchtete an, ist eine gute Form der Eingewöhnung in das Berufsleben und kann auch noch durch abH-Maßnahmen (ausbildungsbegleitende Hilfen) unterstützt werden.
Handwerk bildet flexibel aus – offen für alle Zielgruppen
Wo es erforderlich ist, wird in der handwerklichen Ausbildung die Lebenssituation der Nachwuchskräfte berücksichtigt. Wer Kinder zu betreuen oder Angehörige zu pflegen hat, für den ist eine Teilzeitausbildung im Handwerk ein attraktives Angebot. Offen sind die Unternehmen auch für Bewerber mit Asylhintergrund, wenn sie Sprachkenntnisse und die nötigen Voraussetzungen mitbringen. Hier ist die HWK Schwaben sehr aktiv und unterstützt die Firmen auch bei der Abwicklung der umfangreichen Formalitäten. Gerade bei Fragen zum Bleiberecht ist die HWK Schwaben gut aufgestellt und verfügt über kompetente Experten. Dennoch muss bei aller Flexibilität das Ziel, die Prüfung zu bestehen im Mittelpunkt sein. „Ausbildung ist keine Beschäftigungstherapie, sondern muss – auf welchem Weg auch immer – zum Erfolg, nämlich zum Abschluss mit der Gesellenprüfung und zur Handlungsfähigkeit im Beruf führen,“ sagt Wagner entschieden.
Unternehmen empfehlen sich als attraktive Arbeitgeber – HWK-Ausbilderseminare gefragt
Neben pfiffigen Ideen und Präsentationen müssen Unternehmen, die heute ausbilden, für junge Menschen attraktiv sein. „Die Qualität in der Ausbildung spricht sich unter Jugendlichen schnell herum – und wer gut ausbildet, wer sich um seine Nachwuchskräfte bemüht, hat dann auch beste Aussichten, Azubis zu bekommen und diese später auch im Betrieb zu halten,“ bekräftigt Wagner. „Klappern gehört auch hier zum Handwerk – das heißt Firmen müssen in der Öffentlichkeit und bei den Jugendlichen als Topbetriebe wahrgenommen werden.“ Präsenz im Internet und den sozialen Medien, in der Lehrstellen- und Praktikumsbörse der HWK oder auch bei Eigenveranstaltungen wie Tagen der offenen Tür oder Berufsinfomessen unterstreichen ein professionelles Auftreten der Unternehmen. Hinzu kommt, dass junge Menschen spüren wollen, dass ihr Einsatz für den Betrieb wichtig ist und wertschätzend mit ihnen umgegangen wird. Wagner rät den Unternehmen, guten Azubis rechtzeitig die Übernahme zu signalisieren und sie nicht unnötig hinzuhalten. „Wer künftig gute Nachwuchskräfte selbst heranbilden möchte, muss Flexibilität und Kreativität beweisen und sich als Unternehmen empfehlen.“ Dann können Nachwuchskräfte gehalten werden. Dass sich Unternehmen auf diesen Weg machen, zeigen die hohen Teilnehmerzahlen an den Erstausbilder- und Ausbilder-Workshops der Handwerkskammer für Schwaben (HWK), bei denen es um die Qualität in der Ausbildung geht.
Handwerkskammer gibt Tipps und wirbt mit Kampagnen
„Wer sich überhaupt noch nicht schlüssig ist, was er machen möchte, findet unter den Berufsorientierungsseiten der Handwerkskammer www.hwk-schwaben.de/Berufsorientierung oder auf www.facebook.com/ausbildung.hwkschwaben viel Wissenswertes und gute Tipps,“ ermuntert Wagner die jungen Menschen zu Aktivität. „Die Jugendlichen sind heute im Internet perfekt unterwegs. Unsere Nachwuchswerbekampagnen‚ „Macher gesucht“ www.lehrlinge-fuer-bayern.de sowie die Imagekampagne www.handwerk.de bieten fundierte Infos zu allen Berufen. Tipps für Eltern gibt auch die Kampagne Elternstolz, die vom Bayerischen Wirtschaftsministerium, den IHKen und der bayer. Handwerkskammern getragen wird.
Ebenso wirbt die Handwerkskammer für Schwaben (HWK) durch Kooperationen mit dem BLSV, Profisportclubs wie dem FC Augsburg, den Augsburger Panthern oder den ratiopharm Basketballern in Neu-Ulm für das Handwerk und seine Berufe. Auch auf den Berufsinfomessen in Schwaben und in den Schulen ist das Beratungsteam der Handwerkskammer ständig präsent.
Hilfe bei einer kurzfristigen Bewerbung geben die Expertinnen für Ausbildungsplatzbesetzung der Handwerkskammer (HWK) Elisa Krischeu unter Tel. 0821-3259-1223 und Katarina Lovric Tel. 0821-3259-1329. Diese kostenlose Leistung für Betriebe und Azubis wird gefördert durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie und aus dem Europäischen Sozialfonds kofinanziert.
Die HWK-Zahlen für Schwaben im Überblick
Zeitraum: 01.01.2016 – 30.09.2016
Schwaben
neu abgeschlossene Ausbildungsverträge 4.034
Steigerung zum Vergleichszeitraum Vorjahr + 1,08 %
Vergleich 2015 3.991
EQ-Verträge ab 1. August 2016 82
(01.08.2015): 45
Neue Ausbildungsbetriebe 2016 467
Vergleich 2015 411
Verträge nach Schulabschlüssen
Mittelschulabschluss 50%
Ohne Mittelschulabschluss 6%
Mittlerer Schulabschluss 34%
Abitur/Fachabitur 8%
Sonstige 2%
Verträge nach Branchen
Bau- und Ausbaugewerbe 18%
Elektro- und Metallgewerbe 44%
Holzgewerbe 6%
Bekleidung-, Textil- und Ledergewerbe 1%
Nahrungsmittelgewerbe 6%
Gesundheits- und Körperpflege 10%
Glas-, Papier-, keramische und sonstige Gewerbe 1%
Kaufmännische Ausbildungsberufe 9%
Sonstige Ausbildungsberufe 3%
Ausbildungsberufe nach § 42m HwO 2%
Internet-Lehrstellenbörse 30.09.2016: 702
Regionale Vertragszahlen Agenturbezirk Augsburg
Landkreis |
2015 |
2016 |
Veränderung in % |
Augsburg Stadt |
505 |
574 |
+ 13,67 % |
Aichach-Friedberg |
300 |
329 |
+ 9,67 % |
Augsburg-Land |
440 |
471 |
+ 7,05 % |
SUMME |
1.245 |
1374 |
+ 10,36 % |
Top Ten Ausbildungsberufe im Agenturbezirk Augsburg:
1. Kraftfahrzeugmechaniker/in
2. Elektroniker/in
3. Friseur/in
4. Anlagenmechaniker/in Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik
5. Fachverkäufer/in im Lebensmittelhandwerk
6. Maler und Lackierer/in
7. Schreiner/in
8. Metallbauer/in
9. Konditor/in
10. Zimmerer/in
Internet-Lehrstellenbörse 30.09.2016: 183
Regionale Vertragszahlen Agenturbezirk Donauwörth
Landkreis |
2015 |
2016 |
Veränderung in % |
Dillingen |
197 |
180 |
- 8,63 % |
Donau-Ries |
331 |
297 |
- 10,27 % |
Günzburg |
313 |
332 |
+ 6,07% |
Neu-Ulm |
252 |
250 |
- 0,79% |
SUMME |
1.093 |
1.059 |
- 3,11% |
Top Ten Ausbildungsberufe im Agenturbezirk Donauwörth:
1. Kraftfahrzeugmechaniker/in
2. Elektroniker/in
3. Anlagenmechaniker/in Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik
4. Metallbauer/in
5. Maurer/in
6. Friseur/in
7. Fachverkäufer/in im Lebensmittelhandwerk
8. Zimmerer/in
9. Schreiner/in
10. Feinwerkmechaniker/in
Internet-Lehrstellenbörse 30.09.2016: 261
Regionale Vertragszahlen Agenturbezirk Kempten
Landkreis |
2015 |
2016 |
Veränderung in % |
Kaufbeuren |
134 |
117 |
- 12,69 % |
Stadt Kempten |
182 |
170 |
- 6,59 % |
Ostallgäu |
379 |
367 |
- 3,17 % |
Lindau |
173 |
148 |
- 14,45% |
Oberallgäu |
319 |
344 |
+ 7,84% |
Stadt Memmingen |
164 |
167 |
+ 1,83 % |
Unterallgäu |
301 |
288 |
- 4,32 % |
SUMME |
1653 |
1601 |
- 3,15 % |
Top Ten Ausbildungsberufe im Agenturbezirk Kempten:
1. Kraftfahrzeugmechaniker/in
2. Elektroniker/in
3. Zimmerer/in
4. Anlagenmechaniker/in Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik
5. Fachverkäufer/in im Lebensmittelhandwerk
6. Maurer/in
7. Schreiner/in
8. Friseur/in
9. Maler und Lackierer/in
10. Metallbauer/in
Internet-Lehrstellenbörse 30.09.2016: 258
Handwerkskammer für Schwaben
Geschäftsbereich Unternehmensentwicklung und Kommunikation
Hauptabteilung Kommunikation
Siebentischstraße 52-58
86161 Augsburg