Die Umsätze der Industrieunternehmen in Siegen-Wittgenstein und Olpe sanken bis Oktober 2016 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 2,9 Prozent. Während sie im Kreis Olpe um 1,5 Prozent stiegen, betrug der Rückgang in Siegen-Wittgenstein satte 5,7 Prozent über alle Branchen hinweg. „Der heimische Maschinen- und Anlagenbau tritt auf der Stelle, einigen Rohrhersteller könnte es deutlich besser gehen und unsere Gießereien sind derzeit von auskömmlichen Geschäften Lichtjahre entfernt.
Dies alles schlägt sich nun auch in nennenswerten Umsatzrückgängen nieder. Ausschläge nach unten hatten wir erwartet, dass sie sich jedoch in der Metallerzeugung und –bearbeitung auf mittlerweile 17,7 Prozent belaufen würden, das ist schon besorgniserregend und geht vor allem zu Lasten einiger wichtiger Unternehmen im Siegener Kernraum“, kommentiert IHK-Hauptgeschäftsführer Klaus Gräbener die aktuellen Umsatzdaten der Unternehmen mit mehr als 50 Beschäftigten im Verarbeitenden Gewerbe. Deutliche Einbußen gab es danach auch im Export mit - 4,2 Prozent. Der Inlandsumsatz ging um 1,9 Prozent zurück. Im für die regionale Wirtschaftsstruktur besonders wichtigen Maschinenbau fiel der Umsatz um 2,9 Prozent zurück.
Nach wie vor klagten etliche beschäftigungsintensive Unternehmen, die ‚nahe am Stahl‘ produzieren, über die gegebenen Verhältnisse auf den von ihnen bedienten Märkten. Zwar gebe es durchaus auch Firmen, die über eine Belebung der Nachfrage berichteten. Dies dürfe jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass insbesondere die Stahlmärkte nach wie vor von weltweiten Überkapazitäten und einem harten internationalen Preiswettbewerb gekennzeichnet seien. IHK-Konjunkturexperte Stephan Jäger: „Für die Gießereien kommt seit Monaten weder bei Preisen noch bei Mengen und Margen so etwas wie Freude oder steigende Zuversicht auf. Aber auch zahlreiche Maschinen- und Anlagenbauer sind in schwerem Fahrwasser unterwegs.“
In anderen regionalen Industriebranchen läuft es indessen deutlich positiver: Die Hersteller von Gummi- und Kunststoffwaren etwa verzeichneten bis Oktober des laufenden Jahres ein Plus von 2 Prozent. Auch die Hersteller von Metallerzeugnissen, hierunter befinden sich viele Autozulieferer, legten um 1,4 Prozent zu. Beide Industriegruppen sind stärker im Kreis Olpe vertreten. In Südsauerland stieg daher der gesamte Industrieumsatz auch um 1,5 Prozent - ein auch im landesweiten Vergleich (- 1,8 Prozent) bemerkenswert guter Wert. Analog dazu verlief die industrielle Beschäftigungsentwicklung: Im Kreis Olpe stieg sie abermals um starke 2,9 Prozent, in Siegen-Wittgenstein sank sie um 1,3 Prozent. Unter dem Strich sind in der Industrie des gesamten IHK-Bezirks jedoch immer noch 0,5 Prozent mehr Mitarbeiter beschäftigt als vor einem Jahr. Klaus Gräbener: „Damit liegt das industrielle Beschäftigungsniveau so hoch wie seit über 10 Jahren nicht mehr. Dies belegt, dass die Unternehmen in ihrer Gesamtheit auch in schwierigen Zeiten an ihren Fachkräften festhalten. Sie wissen, was sie an ihnen haben.“
Nach wie vor verspüren die Unternehmen zudem politisch verursachte Unsicherheiten auf den Weltmärkten. Der Syrienkrieg, die weiter schwelende Ukraine- und Russlandkrise, die anhaltende Terrorgefahr, etliche Unwägbarkeiten in Schwellenländern, aber auch die Verunsicherung über die zukünftige Außenwirtschaftspolitik nach dem Regierungswechsel in den USA trüben doch in zahlreichen Unternehmen die Stimmung zum Jahreswechsel. Stephan Jäger: „Unsere Industrieunternehmen erzielen rund 42 Prozent ihres Umsatzes im Ausland. Sie haben daher überragendes Interesse an offenen Märkten und fairen Wettbewerbsstrukturen.“
Die Umsätze der Industrieunternehmen in Siegen-Wittgenstein und Olpe sanken bis Oktober 2016 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 2,9 Prozent.
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