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Wenn Unkraut steht, wo Rüben wachsen sollen. Landwirt Matthias Wacker aus Schöneck zeigt, warum er nicht auf Pflanzenschutz verzichten kannWo Zuckerrüben wachsen sollen, wuchert nur Unkraut, die Maispflanzen sind in der Entwicklung zurückgeblieben und Rostpilze im Weizen setzen den Ähren zu – was passiert, wenn Landwirte ganz auf Pflanzen­schutz verzichten, ist zur Zeit auf drei Feldern des landwirtschaftlichen Betriebs der Familie Wacker anschaulich zu erfahren.

 Betriebs­leiter Matthias Wacker, 31, ist einer von bundesweit über 500 Landwirten, die sich in diesem Jahr an der Aktion „Schau ins Feld!“ der Initiative „Die Pflanzenschützer“ beteiligt haben. Sie haben in ihren Feldern sogenannte Nullparzellen an­gelegt. Die Teilnehmer an der Aktion wollen auf den Nutzen von sachkundig und verantwortungsvoll praktiziertem Pflanzenschutz aufmerksam machen – und dar­über mit der Öffentlichkeit ins Gespräch kommen.

 

„Als ich nach Abschluss meines Agrarstudiums in den Familienbetrieb einstieg, habe ich mich ganz bewusst für den integrierten Pflanzenbau entschieden – wie weit über 90 Prozent der Landwirte in Deutschland. Für mich sind moderne Betriebs­mittel wie Mineraldünger und Pflanzen­schutzmittel wichtige Werkzeuge, um gute Lebens­mittel zu produzieren. Ich setze sie verantwortungsvoll ein nach dem Grundsatz: so viel wie nötig, so wenig wie möglich“, erläutert Landwirt Matthias Wacker. Zu seinem Ver­ständnis nachhaltiger Landwirtschaft gehören auch abge­stimmte Fruchtfolgen, der Anbau von Zwischenfrüchten und der Einsatz von organi­schen Düngern, die in der Nutztierhaltung anfallen.

 

Die Familie Wacker bewirtschaftet seit dem 18. Jahrhundert einen Mischbetrieb mit Milchviehhaltung, Bullenmast, Acker- und Futterbau vor den Toren Frankfurts. Der Betrieb baut Weizen, Gerste, Mais, Zuckerrüben und Raps an und geht mit einer rund um die Uhr geöffneten Milchscheune zur Selbstbedienung neue Wege in der Direktvermarktung. Durch die Nähe zur Mainmetropole bietet der Betrieb der Wackers beste Voraussetzungen für die „Schau ins Feld!“-Initiative. Matthias Wacker hat seine drei Schaufenster ganz bewusst an einer Feldwegekreuzung angelegt, an der viele Spaziergänger und Radfahrer vorbeikommen. 

 

„Bei dieser Initiative steht der Dialog im Vordergrund. Pflanzenschutz ist kein einfa­ches Thema und wird in der Öffentlichkeit kontrovers diskutiert. Ich möchte Men­schen, die wenig mit Landwirtschaft zu tun haben, verdeutlichen, wie moderne Landwirtschaft funktioniert und welche Rolle meine Pflanzenschutzmaßnahmen da­bei spielen“, so Wacker. Ein weithin sichtbares Schild im Feld erklärt den Hintergrund der Aktion und illustriert die Ernteverluste, die ohne wirksamen Pflanzenschutz ent­stehen können. „Wenn wir über Nachhaltigkeit reden, geht das nicht, ohne an die Produktivität zu denken. Höhere Flächenerträge bedeuten auch: Wir wirtschaften verantwortungsvoll mit begrenzten Ressourcen wie Boden und Wasser.“

 

In diesem Zusammenhang betont der Vizepräsident des Hessischen Bauernverban­des, Thomas Kunz: „Bis zum Jahr 2050 wird die Weltbevölkerung von derzeit 7,5 Milliarden auf mehr als neun Milliarden Menschen ansteigen. Im gleichen Zeitraum sinkt die pro Kopf verfügbare landwirtschaftliche Nutzfläche von 2 200 Quadratmeter auf 1 800 Quadratmeter pro Person.“ Das bedeute, dass auf weniger Fläche künftig mehr Lebensmittel erzeugt werden müssten. Die Verfügbarkeit von Pflanzenschutz­mitteln, die Erträge und Qualitäten sichern, müsse deshalb gewährleistet sein, so Kunz.

„Im vergangenen Jahr verursachte die feuchtwarme Witterung einen hohen Pilz­krankheitsdruck. Aus hessischen Versuchsergebnissen geht hervor, dass ohne den gezielten Einsatz von Fungiziden im Durchschnitt etwa 20 bis 30 Prozent weniger Kartoffeln oder Getreide geerntet worden wären“, sagt Kunz. Jeder Landwirt, der Pflanzenschutzmittel einsetze, benötige einen Sachkundenachweis. Landwirte seien speziell ausgebildet und müssten ihr Wissen alle drei Jahre auffrischen. Im Übrigen bekämen Pflanzenschutzmittel nur dann eine Zulassung, wenn sie bei sachgerechter Anwendung unbedenklich für Mensch, Tier und Umwelt seien. Kunz kritisiert das durch die EU-Kommission bestätigte viel zu langwierige Zulassungsverfahren von Pflanzenschutzmitteln in Deutschland. Dieses Verfahren müsse dringend beschleu­nigt und auf eine Zulassungsbehörde konzentriert werden.

 

Ins Leben gerufen wurde die Aktion „Schau ins Feld!“ vom Industrieverband Agrar e.V. (IVA). „Wir stellen den Landwirten die Feldschilder und einige Basismaterialien zur Verfügung. Viel wichtiger aber ist, dass die Teilnehmer selbst die Aktion für ihre eigene lokale Öffent­lichkeits­arbeit nutzen. Wir machen das in diesem Jahr zum dritten Mal und sind immer wieder überrascht, wie vielfältig und kreativ die Landwirte ihre Schaufenster einsetzen“, erläutert Pressesprecher Martin May.

 

Weitere Informationen zur Aktion „Schau ins Feld!“ sind auf der Webseite der Pflanzenschützer-Initiative (www.die-pflanzenschuet­zer.de) zu finden. Die Pflanzenschützer sind auch auf Facebook aktiv (www.facebook.com/pflanzenschuetzer).

 

Der Industrieverband Agrar e. V. (IVA) vertritt die Interessen der agrochemischen Industrie in Deutschland. Zu den Geschäftsfeldern der 54 Mitgliedsunternehmen gehören Pflanzenschutz, Pflanzenernährung, Schädlingsbekämpfung und Biostimulantien. Die vom IVA vertretene Branche steht für innovative Produkte für eine moderne und nachhaltige Landwirtschaft.

 


 
Industrieverband Agrar e. V., Pressestelle

http://www.iva.de