Konjunkturumfrage der IHK Wiesbaden - Der Konjunkturmotor in der Wirtschaftsregion Wiesbaden läuft weiter rund: Geschäftslage und Geschäftserwartungen der Unternehmen in Wiesbaden, dem Rheingau-Taunus-Kreis und in Hochheim sind nach dem starken Jahresauftakt und dem anhaltenden Aufwärtstrend im Frühsommer unverändert auf hohem Niveau. Von den Betrieben geht weiterhin ein spürbarer Impuls am Arbeitsmarkt aus. Ebenso bleibt die Investitionsbereitschaft hoch. Das zeigt die repräsentative Umfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) Wiesbaden zur wirtschaftlichen Lage im Herbst. Der Geschäftsklimaindex – Indikator der regionalen Wirtschaftsentwicklung – geht leicht um 3 auf 132 Zähler zurück, nimmt aber erneut den Spitzenplatz in Hessen ein.
„Die heimische Wirtschaft hat sich im Herbst auf hohem Niveau gefestigt. Turbulenzen sind derzeit nicht zu erwarten“, sagt Dr. Florian Steidl, Chefvolkswirt der IHK Wiesbaden. Der Geschäftsklimaindex wird aus dem Mittelwert zwischen der Beurteilung der aktuellen Lage und den Geschäftserwartungen gebildet und kann zwischen 0 und 200 Punkten schwanken. Ein Wert über 100 signalisiert einen spürbaren Wachstumsimpuls.
Befragt nach den größten Risiken für die Geschäftsentwicklung in den nächsten zwölf Monaten wird erstmals der Fachkräftemangel an erster Stelle genannt: 56 Prozent der Betriebe sehen das Thema als Herausforderung für ihre Zukunft. Vor einem Jahr waren es noch 44 Prozent. „Hier wird auch der Zusammenhang zwischen wirtschaftlicher Lage und Arbeitsmarkt deutlich: Je stärker die Betriebe ausgelastet sind, desto größer ist das Fachkräfterisiko“, stellt Steidl fest. So geben 47 Prozent der Betriebe an, offene Stellen seit mehr als zwei Monaten nicht besetzen zu können. Als Gründe nennen Unternehmen vor allem die geringe Anzahl qualifizierter Bewerber, insbesondere im IT-Bereich, bei Ingenieuren und Berufskraftfahrern. Auch das hohe Lohnniveau in der Region wird als Grund angegeben, vor allem für Betriebe außerhalb städtischer Zentren.
So sind Betriebe im Wiesbadener Raum weiterhin verstärkt auf Personalsuche: Nach wie vor rechnen 30 Prozent der Unternehmen mit einer Vergrößerung ihrer Belegschaft in den kommenden zwölf Monaten. Allerdings planen auch 9 Prozent mit einem Stellenabbau, das sind 3 Prozentpunkte mehr als bei der vorherigen Umfrage. Die momentane Geschäftslage und die Geschäftserwartungen werden von den Unternehmen im Bezirk der IHK Wiesbaden branchenübergreifend ähnlich eingeschätzt wie im Frühsommer: 48 Prozent der Unternehmer beschreiben ihre Lage als gut (-4 Prozentpunkte), 3 Prozent (-2 Punkte) als schlecht. 28 Prozent der Betriebe haben positive Erwartungen (-1 Punkt), 6 Prozent (+1 Punkt) rechnen mit schlechteren Aussichten.
Bei den wichtigsten Motiven für Investitionen im Inland haben Kapazitätsausweitungen stark an Bedeutung gewonnen: 41 Prozent der Unternehmen wollen investieren, um ihre Kapazitäten zu erhöhen. „Das ist ein historischer Höchststand und ein Zeichen für gute Geschäftsaussichten“, stellt Steidl fest. Schließlich könnten die Investitionspläne der Unternehmen als ein Seismograph für den Zustand der Wirtschaft in den kommenden Jahren betrachtet werden.
Die Exporterwartungen gehen nach dem historischen Höchststand im Frühsommer auf den hohen Stand bei Jahresbeginn zurück: Nunmehr rechnen 30 Prozent (-17 Prozentpunkte) der exportierenden Betriebe in den nächsten zwölf Monaten mit einem wachsenden Ausfuhrvolumen, keiner geht mehr von einem Rückgang der Exporte aus (-7 Punkte). Der Saldo aus steigenden und abnehmenden Exporterwartungen sinkt damit deutlich. „Historisch betrachtet sind die Exporterwartungen immer noch sehr hoch“, so Steidl.
Den kompletten IHK-Konjunkturbericht für Herbst 2017 gibt es kostenfrei als pdf unter: www.ihk-wiesbaden.de/konjunkturbericht
IHK Wiesbaden
Wilhelmstraße 24-26
65183 Wiesbaden