Eine Investition in die Stadtentwicklung - Bürgermeister Peter Weber brachte die derzeitige Situation auf den Punkt: „In Olpe tut sich eine Menge. Und es hat sich bereits viel getan.“ Damit bezog er sich nicht nur auf den Einzelhandel. Weil dieser in der Kreisstadt seit einigen Jahren floriert, tagte der Einzelhandelsausschuss der IHK Siegen in den Räumen der Sparkasse, um sich ein Bild davon zu machen, wie und mit welchen Mitteln dem Einzelhandel und der (Event-)Gastronomie unter die Arme gegriffen wird. Die weit überdurchschnittliche Zentralitätskennziffer von 130,9 Punkten könne jedenfalls nicht nur im ebenfalls überdurchschnittlichen Kaufkraftniveau von 105,9 Prozent des Bundesdurchschnitts begründet sein, mutmaßte Ausschussvorsitzender Wolfgang Keller gleich zu Beginn.
Und der Bürgermeister bestätigte ihn: „Dadurch, dass wir Kreisstadt sind, sind wir auch Behördensitz. Angestellte, Beamte wollen hier auch Geld ausgeben.“ Zudem verfüge Olpe mit „Olpe aktiv“ seit nunmehr 20 Jahren über einen Stadtmarketingverein, in dem derzeit rund 270 Händler, Unternehmen, Vereine und Privatpersonen an einem Strang zögen. Dieser Verein habe auch dank eines „stetigen Austauschs mit der Stadt“ entscheidend zur positiven Entwicklung beigetragen. So hätten die Martinstraße, die Kölner Straße, die „Neue Mitte“ und der Kurkölner Platz sowie der Marktplatz seit den 90er Jahren nicht nur zu florierenden, sondern auch attraktiven Standorten werden können. Zudem sei der Stadtkern entlastet worden, indem man dem Verkehr hinter dem Bahnhof eine zweite Nord-Süd-Achse habe bieten können, zeigte Weber auf.
Doch die Entwicklung Olpes ist noch lange nicht beendet. Peter Weber: „Die Überarbeitung des Dreiecks Marktplatz, alter Bahnhof, Obersee wird uns bis Mitte der 20er Jahre beschäftigen.“ Ausgangspunkt sei ein städtebauliches Entwicklungskonzept, in dem der Bereich um den Bahnhof, der Abriss des Rathauses (Weber: „Ich bin sehr, sehr froh über diese Entscheidung der Olper Bürger.“) sowie der Realschule inklusive des Erwerbs der nicht im städtischen Eigentum befindlichen Flächen entscheidende Faktoren sind. IHK-Vizepräsident Jost Schneider war „erstaunt, auf wie viele Liegenschaften Sie Zugriff haben“. „Wir haben viel Geld dazugetan“, gab der Bürgermeister unumwunden zu. „Es ist aber unseres Erachtens die Aufgabe der Stadt, in die Stadtentwicklung zu investieren.“
Gleichwohl werde die Umgestaltung um den Bahnhof Auswirkungen auf den Einzelhandels- und Gastronomiebestand östlich der Franziskaner- und Bruchstraße haben, sagte Weber. „Daher wird die Anbindung und Vernetzung des neu entstehenden Bereichs mit dem Bestand unsere Kernaufgabe sein.“ Dass dies gelingen wird, darin war sich der Bürgermeister sicher. Nicht umsonst auch dank der umfassenden Bürgerbeteiligung und der damit einhergehenden Sammlung zahlreicher Ideen. „Auch der Einzelhandel sitzt mit am Tisch, ebenso die Industrie.“ Parallel dazu wird laut Peter Weber das Einzelhandelskonzept „laufend fortgeschrieben“. Ergebnis: „Wir möchten den Einzelhandel nicht großartig erweitern, da wir eigentlich nichts mit Leerständen zu tun haben.“ Und das solle auch so bleiben, um den Bestand nicht zu schwächen.
Der Bürgermeister gab sich zuversichtlich, dass Olpe nicht nur aufgrund der aufgezeigten Attraktivierung zukünftig noch mehr Menschen anziehe. „Welche Stadt hat schon den Vorteil, dass ein See bis fast ins Zentrum hineinragt?“ Der Obersee biete schon jetzt Aufenthaltsqualität. Und das werde sich dank des 2019 eröffnenden Freizeitkomplexes auf der Westseite des Obersees auf dem einstigen SIBO-Gelände – seinerzeit ebenfalls von der Stadt Olpe erworben – noch steigern. „Gab es die Vision dieses neuen Olpe bereits in früheren Jahren?“, erkundigte sich Dr. Ertan Elmaaǧaçli. „Es gab sie“, versicherte der Bürgermeister. „Sie ist aber in der Öffentlichkeit nicht so wahrgenommen worden.“ Deshalb würden Menschen, Politiker sämtlicher Couleur, Jugendgruppen jetzt mit einbezogen. „Es zählen weniger Parteipolitik, mehr gute Ideen.“ Diese Botschaft komme ebenso in den Olper Dörfern an. „Letztendlich entstand auch hier die Erkenntnis, dass diese Entwicklung der Kernstadt für die Dörfer vorteilhaft ist.“
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