Handwerk zum Berufsbildungsbericht der Bundesregierung - Zum heute vorgestellten Berufsbildungsbericht 2019 erklärt Hans Peter Wollseifer, Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH): Der Berufsbildungsbericht belegt einmal mehr das große Engagement des Handwerks in der beruflichen Bildung. Zum einen ist das Ausbildungsplatzangebot gestiegen, zum anderen verzeichnen wir mittlerweile im vierten Jahr in Folge ein Plus bei den neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen – trotz sinkender Schulabgängerzahlen und einer anhaltend hohen Studierneigung bei jungen Menschen.
Noch stärker als die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge stieg allerdings die Zahl der unbesetzt gebliebenen Ausbildungsstellen. Allein im Handwerk waren es im vergangenen Jahr mehr als 17.000 angebotene Ausbildungsplätze, die nicht besetzt werden konnten – das ist mehr als jede 10. angebotene Lehrstelle. Betroffen davon waren insbesondere Kleinbetriebe. Im positiven Sinne zeigt die hohe Zahl angebotener Ausbildungsplätze die weiter hohe Bereitschaft unserer Betriebe, durch eigenes Ausbildungsengagement zur Fachkräftesicherung beizutragen. Von einer nachlassenden Ausbildungsbereitschaft der Betriebe kann keine Rede sein.
Bedauerlicherweise greift der im Berufsbildungsbericht skizzierte Ansatz für einen Berufsbildungspakt zu kurz, um das Nachwuchsproblem zu überwinden. Das Handwerk fordert stattdessen eine umfassendere Initiative, die eine strukturelle, institutionelle und finanzielle Stärkung der beruflichen Bildung vorsieht. Wie es im Koalitionsvertrag vereinbart ist, sollte im Fokus stehen, die Höhere Berufsbildung zeitnah zu stärken und eine Exzellenzinitiative für die berufliche Bildung einzuführen. Die Gleichwertigkeit der beruflichen und akademischen Bildung muss künftig auch bei der Bildungsfinanzierung deutlich werden. Berufliche Bildung sollte uns allemal so viel wert sein wie akademische Bildung.
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