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Lage kühlt sich deutlich ab –  Brossardt: „Beschäftigungsaufbau geht zu Ende“. Die Konjunktur in der bayerischen Metall- und Elektro-Industrie befindet sich im Abschwung. Das ist das Ergebnis der aktuellen Umfrage der bayerischen Metall- und Elektro-Arbeitgeberverbände bayme vbm unter ihren Mitgliedsunternehmen, die heute in München vorgestellt wurde. „Die konjunkturelle Lage hat sich bereits spürbar abgekühlt. Unsere Unternehmen erwarten eine weitere Verschlechterung“, erläuterte bayme vbm Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt. Sowohl im Inland als auch im Ausland beurteilen die Firmen die Geschäftslage deutlich schlechter als bei der letzten Umfrage. Das Inlandsgeschäft bewerten nur noch 27 Prozent der Betriebe als gut, vor einem halben Jahr waren es noch 47,7 Prozent. Mit dem Auslandsgeschäft waren noch 18,4 Prozent der Betriebe zufrieden, im Dezember waren dies noch 43,6 Prozent. Die Erwartungen haben sich ebenfalls eingetrübt und liegen per Saldo im negativen Bereich: für das Inlandsgeschäft bei -12,3 Prozentpunkten und für den Export bei -3,8 Prozentpunkten. Zwischen den Branchen ergibt sich ein differenziertes Bild: Im Automotive-Bereich, in der Elektronikindustrie, bei den Herstellern von Metallerzeugnissen und elektronischen Ausrüstungen liegen die Erwartungen im negativen Bereich. Im Maschinenbau ergibt sich noch ein leichtes Plus, größere Zuversicht zeigen nur der Sonstige Fahrzeugbau und der IT-Sektor.

Dazu passt, dass die inländischen Produktions- und Beschäftigungspläne der Unternehmen an Dynamik einbüßen. Der entsprechende Saldo bei den Produktionsplänen fällt gegenüber der letzten Umfrage von +26,5 auf -17,5 Prozentpunkte. „Wir gehen davon aus, dass die Produktion in der bayerischen M+E Industrie im laufenden Jahr um ein Prozent zurückgehen wird. An den Auslandsstandorten sehen die Pläne unserer Firmen wesentlich expansiver aus. Der Saldo bei den Produktionsplänen ist zwar um 37,7 Punkte spürbar zurückgegangen, mit aktuell +18,9 Punkten liegt er aber immer noch klar im positiven Bereich. Bei den Investitionen an den Auslandsstandorten liegt der Saldo mit +18,7 Punkten auf dem gleichen Niveau wie vor einem halben Jahr (+18,3), aber deutlich über den negativen Inlandsplänen“, so Brossardt.

Auch die Beschäftigungspläne der Unternehmen an den Inlandsstandorten haben sich spürbar eingetrübt – von +33,3 Prozent auf gerade einmal +1. Wir erwarten für das Gesamtjahr 2019 8.000 mehr Arbeitsplätze. 2018 waren es noch 18.000. Zum Jahresende rechnen wir deshalb mit 875.000 Beschäftigten in der Bayerischen Metall- und Elektroindustrie. „Die Anspannung auf dem Arbeitsmarkt ist größer als man derzeit an den Statistiken ablesen kann. Arbeitszeitkonten werden abgebaut, die Zeitarbeit wird massiv zurückgefahren, in unseren Geschäftsstellen häufen sich die Anfragen zum Thema Kurzarbeit und zum Stellenabbau“, so Brossardt.

Der Abschwung wird nach Ansicht von bayme vbm auch die Standortfrage wieder in den Vordergrund rücken. „Unsere Unternehmen müssen bei uns mit wesentlich schwierigeren Bedingungen zurechtkommen als ihre internationalen Konkurrenten und sie selbst im Ausland. Wir haben in den vergangenen Jahren an Wettbewerbsfähigkeit verloren. Dem müssen wir entgegenwirken. Wir bekennen uns ganz klar zur Stärkung der Tarifbindung. Aber wir brauchen moderne und wettbewerbsfähige Tarifverträge, die Mindestbedingungen für die M+E Industrie festschreiben. Die Tarifverträge müssen weniger komplex und weniger teuer sein und flexible, betriebsindividuelle Lösungen zulassen. Auch vom Gesetzgeber erwarten wir in vielen Punkten Klarheit, zum Beispiel beim weiteren Ausbau der digitalen Netze, bei den Lohnzusatzkosten, in der Steuerpolitik sowie ein klares Bekenntnis zur Technologieoffenheit bei der Antriebstechnologie in der Automobilindustrie“, so Brossardt.

Ergebnisse der bayme vbm Konjunkturumfrage Sommer 2019:

 

gut

befriedigend

Schlecht

Saldo

Aktuelle Lage Inland

26,9% (47,7%)

61,2% (49,3%)

11,8% (1,7%)

+15,1% (+44,7%)

Aktuelle Lage Ausland

18,4% (43,6%)

72,2% (42,7%)

9,5% (13,8%)

+8,9% (+29,8%)

 

 

besser

gleichbleibend

schlechter

Saldo

Erwartungen Inland

20,7% (23,5%)

46,2% (72,4%)

33,0% (4,1%)

-12,3% (+19,4%)

Erwartungen Ausland

20,5% (23,0%)

55,3% (74,3%)

24,3% (2,7%)

-3,8% (+20,3%)

 

 

höher

unverändert

niedriger

Saldo

Produktionspläne (Inland)

8,4% (29,1%)

65,7% (68,2%)

25,9% (2,6%)

-17,5% (+26,5%)

Produktionspläne (Ausland)

27,6% (57,3%)

63,6% (42,0%)

8,7% (0,7%)

+18,9% (+56,6%)

Investitionspläne (Inland)

10,0% (18,9%)

64,7% (68,1%)

25,3% (13,0%)

-15,3% (+5,9%)

Investitionspläne (Ausland)

28,5% (30,1%)

61,6% (58,1%)

9,9% (11,8%)

+18,7% (+18,3%)

Beschäftigungspläne (Inland)

17,8% (34,3%)

65,4% (63,1 %)

16,8% (2,6%)

+1,0% (+31,7%)

Beschäftigungspläne (Ausland)

39,8% (46,6%)

57,6% (69,9 %)

2,6% (0,8%)

+37,1% (+30,3%)


In Klammern: Werte der letzten Umfrage (Winter 2018)