VhU zu den Arbeitsmarktzahlen im November 2019 - Duale Ausbildung stärken und Übergangsbereich reduzieren. - Die Zahl der Arbeitslosen in Hessen ist im November um 3.179 auf 143.340 gesunken. „In Hessen gibt es inzwischen über 2,6 Millionen sozialversichert Beschäftigte – so viele wie noch nie. Allein in den letzten 5 Jahren sind rund 300.000 hinzugekommen, davon 80.000 in sogenannten Helferjobs, für die keine formale Qualifikation benötigt wird. Natürlich ist ein Helferjob besser als gar keiner, aber für eine langfristig erfolgreiche Berufsplanung ist eine Ausbildung unverzichtbar. Denn da die Konjunktur sich jetzt abschwächt, sind viele Helferjobs viel stärker bedroht als die von Fachkräften.
Jugendlichen und jungen Erwachsenen ohne Berufsabschluss legen wir deshalb dringend ans Herz, eine duale Ausbildung zu absolvieren. Un- und angelernte Mitarbeiter sollten Angebote zur Nachqualifizierung nutzen, zum Beispiel über Teilqualifizierungen. Qualifizierung ist in Zeiten der digitalen Transformation noch viel entscheidender“, sagte Dirk Pollert, Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände e.V. (VhU).
Obwohl viele Branchen bereits mit Nachfragerückgängen zu kämpfen hätten und teilweise Arbeitsplätze abbauen müssten, sei der Fachkräftebedarf in Hessen insgesamt noch hoch. „Rund 35.000 und damit zwei Drittel der bei den Arbeitsagenturen gemeldeten offenen Stellen in Hessen richten sich an Fachkräfte mit zwei- oder dreijähriger Berufsausbildung – nur jeweils ein Fünftel an Ungelernte. Deshalb ist es wichtig, dass sich in Zukunft noch mehr junge Menschen für die duale Ausbildung entscheiden. Denn wichtige Qualifikationen sind auch in schlechteren Konjunkturzeiten der beste Schutz vor Arbeitslosigkeit. Eine Ausbildung ist damit die beste Investition in die Zukunft und zahlt sich langfristig aus“, sagte Pollert.
Im schulischen Bereich habe Hessen sehr gute Voraussetzungen geschaffen, weil es gelungen sei, die Zahl der Schulabgänger ohne Abschluss auf jüngst 2,5 Prozent zu reduzieren. Unter den Bundesländern sei Hessen damit Spitzenreiter. „Allerdings biegen nach dem Schulabschluss 17.000 Jugendliche und junge Erwachsene in das sogenannte Übergangssystem ab, statt eine berufliche Ausbildung zu beginnen. Im Übergangssystem drücken sie weiter die Schulbank. Aus Sicht der Wirtschaft wäre es klüger, gleich eine duale Ausbildung zu beginnen. Hier können Landesregierung und Regionaldirektion Hessen der Bundesagentur für Arbeit mit konkreten Maßnahmen ansetzen, um noch mehr Jugendliche direkt für eine duale Ausbildung zu gewinnen, etwa durch eine Intensivierung der Berufsorientierung und Berufsberatung.“
Auch die Nachqualifizierung müsse weiter gestärkt werden, empfahl Pollert: „Hier sind Mitarbeiter wie auch Unternehmen gefragt, die bestehenden Angebote zu nutzen, beispielsweise über das Qualifizierungschancengesetz. Die Landesregierung könnte zudem die Förderlücken füllen, die das Gesetz offen lässt, wie etwa Weiterbildungen, die weniger als vier Wochen dauern.“
Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände e. V. (VhU)