VhU zu den Arbeitsmarktzahlen im September 2020 in Hessen - Beschäftigungssicherung alleine ist nicht ausreichend. Die Zahl der Arbeitslosen in Hessen ist nach fünf Monaten des Anstiegs im September erstmals leicht zurückgegangen, und zwar um rund 7.700 auf rund 200.700. Das ist die höchste Arbeitslosenzahl in einem September seit 10 Jahren. "In der jetzigen Krisensituation ist erleichterte Kurzarbeit zur vorübergehenden Stabilisierung von Beschäftigung ein enorm wichtiges und wertvolles Instrument, um besser durch den dunklen Tunnel zu kommen und nach Möglichkeit betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden. Aber Beschäftigungssicherung allein ist kein Allheilmittel und muss – nicht nur wegen der milliardenschweren Kosten – in absehbarer Zeit auch wieder auslaufen.
Der Bundes-Gesetzgeber sollte deshalb so schnell wie möglich die Leistungsfähigkeit der Sozialen Marktwirtschaft aktivieren und das sog. Vorbeschäftigungsverbot bei der sachgrundlosen Befristung streichen, die Höchstüberlassungsdauer bei Zeitarbeit aufheben und wie im Europarecht vorgesehen von einer täglichen auf eine wöchentliche Höchstarbeitszeit übergehen. Von dieser dringend notwendigen Lockerung der hierzulande zu rigiden Arbeitsgesetze würden gerade auch Ältere und gering Qualifizierte profitieren. Denn in Zeiten höchster Unsicherheit halten sich die Unternehmen mit Festanstellungen verständlicherweise zurück. Die Landesregierung soll dieses kostenlose Programm für mehr Beschäftigung und Neueinstellungs-Dynamik zum Wohle von Wirtschaft und Beschäftigten aufnehmen und im Bundesrat vorantreiben ", erklärte Dirk Pollert, Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände (VhU).
Die Zahl von Älteren, von Personen ohne Berufsabschluss sowie von Ausländern unter den Arbeitslosen habe gegenüber dem Vorjahr zwischen 30 und 40 Prozent zugelegt. Einer der Hauptgründe hierfür sei, dass die Unternehmen angesichts der großen Unsicherheiten in der weiteren Entwicklung der Corona-Pandemie und damit auch für die eigenen Geschäftsaussichten notwendigerweise bei Festanstellungen sehr vorsichtig sein müssten.
"Deshalb sinken aktuell die Chancen auf Beschäftigungsaufnahme drastisch. In vielen von Rezession, Strukturwandel und Corona besonders betroffenen Unternehmen sind die Reserven durch eine lange Durststrecke des Geschäfts stark angegriffen, so dass das Risiko von neuen Festanstellungen zu hoch ist. Unsere Marktwirtschaft, deren Wertschöpfung durch Millionen von Steuerzahlern, Arbeitgebern und Arbeitnehmern die Grundlage von allem bildet, bleibt nur durch ständigen Wandel, Veränderung und Flexibilität leistungsfähig", sagte Pollert.
VhU
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