Der Fachkräftemangel ist allgegenwärtig und trifft vor allem MINT-Berufe schwer. IW-Chef Hüther hat einen Lösungsvorschlag: Längere Arbeitszeiten. Ingo Rauhut, Geschäftsführer Fachbeirat Beruf & Arbeitsmarkt im VDI e.V., sagt: "Die Forderung erzeugt einen gegenteiligen Effekt." Die aktuelle Arbeitswelt befindet sich im Wandel. Die Begriffe New Work, Home-Office, 4-Tage-Woche und Arbeitszeitverlängerung werden stark diskutiert. Experte Ingo Rauhut, Geschäftsführer Fachbeirat Beruf & Arbeitsmarkt im VDI e.V., gibt eine Einschätzung der aktuellen Situation: "Ob eine pauschale Arbeitszeitverlängerung tatsächlich zur Bewältigung des Fachkräftemangels beiträgt, ist fraglich. Arbeiten in der digitalen Transformation verändert sich aktuell fundamental. In der Produktion erleichtern digitale Assistenzsysteme das Arbeiten. Überhaupt verlagern sich Tätigkeiten von der reinen Produktionsarbeit zur Wissensarbeit.
Dementsprechend spielen in der aktuellen Arbeitswelt für Ingenieure und Ingenieurinnen vor allem New-Work-Themen eine Rolle – Wie reagiere ich auf eine zunehmend volatile Welt? Wie können agile Methoden und agiles Denken noch besser genutzt werden, um beispielsweise Rückmeldungen von Kunden frühzeitig einbeziehen? In diesem Sinne verändert sich auch die Art des Arbeitens fundamental und Remote-Work-Formen sind möglich – wenn es sich nicht um die Montage vor Ort handelt – und werden gerade von der neuen Generation Y und Z auch gewünscht und gefordert. Der Wunsch nach Work-Life-Balance muss mit flexiblen Arbeitsformen und hohen Freiheitsgraden in der Aufgabenerfüllung synchronisiert werden – die Forderung nach einer pauschalen Arbeitszeitverlängerung wird nicht auf Akzeptanz in einem von Fachkräftemangel geprägten Arbeitsmarkt stoßen und einen gegenteiligen Effekt erzeugen."
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