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Ausbildung ist Herzenssache - Friseurmeister Pasquale Avino (links) mit seiner Auszubildenden Pia Schöning (Mitte) und Jörg Frerichs von der Handwerkskammer bei der Auszeichnung. -  Einfach hairlich: Pia Schöning hat ihren Traumberuf gefunden. Die angehende Friseurin ist Lehrling des Monats der Handwerkskammer für Ostfriesland. Waschen, schneiden, legen: Alles kein Problem für Pia Schöning. Die Auszubildende lernt im dritten Lehrjahr den Beruf zur Friseurin im Salon „Coiffeur Pascal“ in Emden. Gegen viele Einwände aus ihrem Umfeld hat sich die 21-jährige Emderin hinweggesetzt und sich für ihren Traumberuf entschieden. Mit Erfolg.

Von der Handwerkskammer für Ostfriesland ist sie jetzt zum Lehrling des Monats ausgezeichnet worden. Jörg Frerichs, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer für Ostfriesland, hat sie am Arbeitsplatz besucht: „Es ist toll, so engagierte Menschen in der Ausbildung zu sehen, die ihr Ziel fest vor Augen haben. Solche Leute braucht das Handwerk“, gratulierte er zu ihrer Leistung. „Fast nur Einser in den Zeugnissen, das lässt sich sehen“, sagte Frerichs während der Übergabe einer Urkunde und eines Bildungsgutscheines im Wert von 100 Euro.

Bereits als Jugendliche schnitt Pia Schöning die Haare ihrer Familienangehörigen: „Es sah zwar irgendwie gut aus. Ich wusste damals aber nicht genau, was ich da eigentlich mache“, erklärte sie. Das hat sich geändert. Bevor die Auszubildende den Weg in den Friseursalon von Pasquale Avino fand, besuchte sie die Fachhochschule für Gestaltung in Leer. „Damals habe ich mich erfolglos für ein Studium zur Sozialen Arbeit beworben. Ich wollte gerne mit Menschen zusammenarbeiten“, sagte Pia Schöning. Sie besann sich auf ihren eigentlichen Berufswunsch und musste bei ihren Bekannten erst einmal Vorurteile wie „zu hohe Qualifikation“ und „geringe Verdienstchancen“ ausräumen. „Mein Beruf ist sehr komplex“, berichtete Pia Schöning über Haartechnologie, chemische Zusammensetzungen, Kreativität und Kundenumgang.

„Dabei sind die Karrierechancen sehr gut“, ergänzte Ausbilder Pasquale Avino im Gespräch. Motivierte und talentierte Friseure könnten in großen Firmen arbeiten, sich mit einem Meistertitel selbstständig machen. Aber auch als gut ausgebildete und motivierte Fachkräfte entsprechend verdienen. Der Unternehmer mit italienischen Wurzeln ist seit 22 Jahren mit seinem Salon an der Neutorstraße in Emden im Geschäft. Dort beschäftigt er sechs Angestellte und vier Lehrlinge. 17 junge Friseure hat er bereits ausgebildet. Neben vielen internen Schulungen dürfen seine Schützlinge auch an externen Fortbildungen teilnehmen.

Die Ausbildung und damit die Zukunft der jungen Menschen ist dem Meister wichtig: „Es liegt mir am Herzen, den Nachwuchs zu unterstützen und gute Friseure zu beschäftigen“, sagte er.

Dies war auch mit ein Grund, warum Pia Schöning sich bei ihm bewarb. So hat sie bereits die Seminare „Point Cut – Junior Camp“ in Wedel und „Wella Summer Camp“ in Hamburg besucht. Dort standen Farbenlehrgänge, Hochsteckkurse, Grundschnitte und Basistechniken auf dem Programm. Eines ihrer Steckenpferde sind „Haar Tattoos“ – Muster, die ins Haar rasiert werden. Aber auch ausgefallene Schnitte oder Farbeffekte zu frisieren, reizt sie. Für die Zukunft plant die junge Handwerkerin den Meistertitel anzugehen. Bis dahin steht aber erst noch die Gesellenprüfung an.

Mit der Auszeichnung zum Lehrling des Monats weist die Handwerkskammer auf die Perspektiven einer Ausbildung im Handwerk hin. Jeder Betriebsinhaber kann einen Vorschlag einreichen. Bewerbungsunterlagen gibt es unter www.hwk-aurich.de.

 

Foto: HWK/W.Feldmann